Am Samstag informiert der Zonta Club Niederrhein am Klever Fischmarkt zum Thema „Gewalt gegen Frauen“. Foto: Zonta
18. November 2025 · Kleve

Zonta lädt zum Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Zahl der Fälle von Gewalt gegen Frauen hat 2025 wieder zugenommen

KREIS KLEVE. Alle vier Minuten übt in Deutschland ein Mann Gewalt gegen seine (Ex-)Partnerin aus. Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Frauen hat in diesem Jahr wieder drastisch zugenommen. In Kleve, wie in den meisten Städten und Kommunen, fehlen Frauenhausplätze und Beratungskapazitäten. „Eine sichere Zuflucht finden von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder vielerorts leider nicht“, sagt Sarah Krom, Präsidentin des Zonta Clubs Niederrhein.

Seit Jahren fordert der Zonta Club Niederrhein gemeinsam mit insgesamt 138 Zonta Clubs in Deutschland eine länder- und ressortübergreifende, von einer zentralen Koordinationsstelle gelenkte Strategie des Gewaltschutzes und der Prävention. „Zonta Clubs unterstützen gezielt vor Ort Beratungsstellen, Frauenhäuser und auch Präventionsprojekte. „Berichte von unzureichend geförderten und überlasteten Institutionen erreichen uns ständig“, so Sarah Krom. So unterstützt der Zonta Club Niederrhein seit Jahren immer wieder das Frauenhaus Kleve und die Frauenberatungsstelle „Impuls“ in Goch.

Noch immer betrachten viele Menschen Gewalt gegen Frauen als soziales Randproblem. „Dabei stammen die Täter nachweislich aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Bildungsschichten“, stellt Susanne von Bassewitz, Advocacy-Beauftragte der Union deutscher Zonta Clubs, fest. „Anstelle von Hilfe, Schutz, Solidarität und Rechtssicherheit erfahren Betroffene eine permanente Täter-Opfer-Umkehr und Stigmatisierung. Dieses gesellschaftliche Versagen endet statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag für eine Frau in Deutschland tödlich.“

Die Istanbul-Konvention ist seit 2018 geltendes Recht in Deutschland. Der Anspruch jeder von Gewalt betroffenen Frau auf Schutz und Beratung ist hier festgeschrieben. Das Gewalthilfegesetz wurde im Februar 2025 endlich verabschiedet. Das Gewalthilfegesetz (GewHG) ist ein Bundesgesetz, das ab dem Jahr 2032 einen kostenfreien Rechtsanspruch für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder auf Schutz und Beratung schafft. Ziel ist die Errichtung eines flächendeckenden und verlässlichen Hilfesystems bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt durch den Ausbau von Frauenhäusern, Schutzwohnungen und Beratungsstellen. Der Bund unterstützt die Bundesländer finanziell beim Aufbau des Systems. Das Gewalthilfegesetz wurde als Reaktion auf die alarmierende Gewalt gegen Frauen in Deutschland eingeführt. Es soll eine Lücke schließen, da Betroffene, die nicht sozialleistungsberechtigt sind, die Kosten für Frauenhausaufenthalte bisher zumindest teilweise selbst tragen müssen. Inzwischen fordern auch immer mehr Betroffene laut ein, Gewalt gegen Frauen endlich als das zu bekämpfen, was sie ist: ein strukturelles und gesellschaftliches Problem der inneren Sicherheit.

„Gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis Kleve stellt sich Zonta an die Seite der Betroffenen. Am kommenden Samstag, 22. November, ist eine gemeinschaftliche Aktion geplant“, kündigt Elisabeth Derksen-Hübner vom Zonta Organisationsteam an. Der Zonta Club Niederrhein wird von 11 bis 16 Uhr am Klever Fischmarkt einen Informations-Treffpunkt zu diesem Thema einrichten und gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis Kleve Aktionen und Zeichen in „Orange“ setzen. Auch andere Gruppierungen, die sich ebenfalls für Gewaltlosigkeit einsetzen, wie die Polizei, eventuell auch Vertreterinnen vom Frauenhaus und von der Frauenberatungsstelle „Impuls“, werden voraussichtlich teilnehmen. Der Schwerpunkt wird in diesem Jahr auf der Gewaltprävention liegen.

Am Samstag informiert der Zonta Club Niederrhein am Klever Fischmarkt zum Thema „Gewalt gegen Frauen“. Foto: Zonta