Am 9. Januar findet die erste Winterlesung im Museum Kurhaus Kleve statt. Foto: privat
29. Dezember 2025 · Kleve

Winterlesungen im Museum Kurhaus Kleve

Veranstaltungen zum „Verlorenen Paradies“ von 9. Januar bis 5. Februar

KLEVE. Auch im neuen Jahr findet im Museum Kurhaus Kleve die erfolgreiche Serie der Winterlesungen wieder statt. Dieses Mal dreht sich die Reihe rund um das Thema des Verlorenen Paradieses und wird bestritten von Ludger Kazmierczak, Oliver Locker-Grütjen, Hubert Wanders, Anne-Katrin Kunde und Harald Kunde.

Folgende Gedanken von Harald Kunde stehen hinter dem diesjährigen Thema: Die Rede vom Verlorenen Paradies ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Offenbar gab und gibt es in allen Zivilisationen ein ausgeprägtes Bewusstsein für aktuelle Verlusterfahrungen, dem eine Sehnsucht nach früheren und glücklicheren Goldenen Zeitaltern entspricht. Dass es sich dabei um wohlfeile Projektionen der Vergangenheit (und im Falle von Science Fiction auch der Zukunft) handelt, ist den Betroffenen zumeist klar. Gleichwohl gerät der damit verbundene Abgleich der Differenzen oft genug zu einer klärenden Bestandsaufnahme der eigenen Gegenwart, deren Konturen im Spiegel des Wünschbaren deutlicher zutage treten. Diesem Unterfangen widmet sich in einem weitgefassten Spektrum die Reihe der Winterlesungen im MKK im Januar und Februar . Die fünf Vortragenden werden dabei in bewährt individueller Weise anhand der von ihnen ausgewählten Texte literarische Weltentwürfe vorstellen, die dem Erinnerungsgewebe ganz unterschiedlicher Zeiten entstammen und deren Echoräume doch im Hier und Jetzt widerhallen.

Die erste Veranstaltung findet am 9. Januar um 19 Uhr mit Harald Kunde statt: John Milton – „Paradise Lost“. Der englische Dichter und Politiker John Milton hat mit seinem wirkmächtigen Versepos Mitte des 17. Jahrhunderts in zwölf Büchern eine Neufassung des Schöpfungsberichts in seiner Dualität von göttlichen und satanischen Wirkkräften geschaffen, das bis heute fasziniert und vielfache Adaptionen erfahren hat. Indem insbesondere Adam und Eva sowie ihr unausweichlicher Sündenfall als menschheitliche Symbole des Erkenntnisgewinns und der daraus folgenden Existenz im Irdischen verstanden werden, transformiert Milton den alttestamentarischen Stoff in die Grundsatzdispute seiner eigenen Epoche zwischen royalistischer und republikanischer Ausrichtung.

Weitere Termine und Themen der Winterlesungen: Donnerstag, 15. Januar, mit Ludger Kazmierczak: Marion Gräfin Dönhoff, „Kindheit in Ostpreußen“/ „Namen, die keiner mehr nennt“; Donnerstag, 22. Januar, mit Oliver Locker-Grütjen: Abdulrazak Gurnah/Gökcen Kaplan, „Das verlorene Paradies: Eine Reise zurück an den Anfang“; Donnerstag, 29. Januar, mit Hubert Wanders: Inger Christensen, „Alphabet“; Donnerstag, 5. Februar, mit Anne-Katrin Kunde: Uwe Wittstock: „Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur“.

Die Lesungen finden ab 19 Uhr in der Lounge des Museums Kurhaus Kleve statt, der Eintritt beträgt fünf Euro (reduziert und für Mitglieder des Freundeskreises drei Euro).

Am 9. Januar findet die erste Winterlesung im Museum Kurhaus Kleve statt. Foto: privat