Weihbischof Lohmann feiert Weihnachten mit Inhaftierten in Geldern
Regionalbischof betont die aktuelle Bedeutung der Friedensbotschaft
NIEDERRHEIN/PONT. Weihbischof Rolf Lohmann, Regionalbischof für den Niederrhein und Recklinghausen, hat den Gottesdienst am Ersten Weihnachtstag gemeinsam mit Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Geldern gefeiert. Zur Christmette hatte er am Abend zuvor die Gemeinde in Rheinberg besucht.
Ausgehend vom „ältesten und kürzesten Weihnachtslied“ erinnerte Lohmann in seiner Predigt an den Engelsgesang über den Feldern von Betlehem: „‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade!‘“ Diese Worte seien in eine „friedlose Zeit hinein“ gesungen worden. Die ersten Adressaten seien Menschen „am Rande, im Schatten“ gewesen, die unter schwierigen Lebensbedingungen litten. Ihnen gelte die Zusage, dass Gott sie nicht vergessen habe: „In Jesus stellt er sich an ihre Seite – und verheißt ihnen Frieden.“
Der Weihbischof weitete den Blick auf gegenwärtige Erfahrungen von Unfrieden. Er sprach von Trauernden, von zerstrittenen Ehepartnern und Familien, von Menschen, die unter Krieg, Vertreibung und Elend leiden sowie von Opfern von Missbrauch, Gewalt, Antisemitismus und Terror. Diese Menschen würden auf einen Boten des Friedens hoffen und gerade ihnen gelte daher die tröstende Weihnachtsbotschaft. Diese gehe, betonte Lohmann, „nicht an Dunkel und Elend vorbei“, sondern „mitten in das Leben der Menschen hinein“. Sie sei „nicht für festliche Tafeln und saubere Paläste gedacht, sondern hat immer schon die Leidenden gemeint“. Jesus wende sich denen zu, „die arm und gebeugt sind von den Lasten des Lebens, die schuldig geworden und ausgegrenzt sind“. Das gelte „besonders auch den Strafgefangenen“, wandte er sich direkt an die Inhaftierten.
„Ich denke“, sagte Lohmann in Pont, „an Eure Geschichten, an das, was nicht gut war, was aufzuarbeiten ist, worunter Ihr leidet und was Euch an Weihnachten vielleicht besonders bedrückt.“ Menschen sehnten sich nach Frieden in unterschiedlichen Formen – „nach seelischem, familiärem, sozialem, politischem Frieden“. Jesus Christus sei „der Bote des Friedens schlechthin“. Er habe Wege gezeigt, die nicht von Gewalt geprägt seien: „Er war gegen Gewalt, aber nicht mit Gewalt.“ Sein Friede werde angeboten und könne nur als Geschenk angenommen werden: „Gott ist nicht kleinlich. Er schenkt seine Gnade allen Menschen“, versprach der Weihbischof.
Weihbischof Rolf Lohmann hat Weihnachten mit Inhaftierten gefeiert. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Achim Pohl