Kinder sollen zu Fuß zur Schule gehen, fordert die Verkehrswacht nicht nur auf diesem Banner. NN-Foto: SP
21. August 2024 · Wesel

Vorsichtig fahren – I-Dötzchen sind unterwegs

In NRW hat die Schule wieder begonnen / Morgen werden die Erstklässler eingeschult / Autofahrer sind angehalten, aktuell besonders Acht zu geben

KREIS WESEL. Heute starten die Schulen in Nordrhein-Westfalen ins neue Schuljahr. Die Sommerferien sind damit zu Ende, was auch für Autofahrer – noch mehr als sonst – heißt: Vorsichtig fahren. Besonders die I-Dötzchen, die erst am morgigen Donnerstag das erste Mal zur Schule gehen werden, bewegen sich schließlich noch nicht gänzlich sicher im Straßenverkehr. Autofahrer sollten dies also vor allem vor den Grundschulen berücksichtigen, wie die Kreispolizei Wesel fordert.

In Wesel hat sich die Stadt wieder ganz besonders auf den ersten Schultag vorbereitet. „Wir haben für alle Schulen Schulwegsicherungspläne ausgearbeitet und über die Schule verteilt“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Sie enthalten eine Informationsschrift, die den Eltern Hilfestellung bei der Begleitung der Schulneulinge gibt. Insbesondere ist ein Kartenausschnitt für die jeweilige Schule beigefügt, aus dem hervorgeht, welche Straßen im Umfeld als gefährlich anzusehen sind und welcher Weg als sicher gilt. Zudem machen große Banner in Schulnähe auf den Schulstart aufmerksam und appellieren gleichzeitig an alle Autofahrer, rücksichtsvoll zu fahren.

„Umsichtiges Fahren ist immer auch besonders zum Schulstart unerlässlich“, betont Frank Schulten von der Kreis-Verkehrswacht Wesel. Erstklässler hätten noch nicht genug Erfahrung im Straßenverkehr, könnten Geschwindigkeiten und Entfernungen von Autos noch nicht richtig einschätzen. Hinzu käme, dass viele Kinder in dem Alter noch impulsiv reagieren. „Bitte seien Sie in den kommenden Wochen besonders aufmerksam und bremsbereit, wenn Kinder im Straßenverkehr auftauchen“, appelliert Schulten an alle Autofahrer.

Der Verkehr werde in den ersten Tagen des neuen Schuljahres zudem stärker kontrolliert werden, wie die Kreispolizei Wesel bestätigt. Anna Kiesow von der Verkehrsunfallprävention kündigt „das volle Programm mit geballten Kräften“ an. Auch die Eltern sollen dazu sensibilisiert werden, die Hol- und Bringzonen an den Schulen zu nutzen. „Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen müssen, sollten sich im Vorfeld über vorhandene Elternhaltestellen informieren“, rät Frank Schulten. Gebe es diese nicht, könnten Eltern selbst eine geeignete und sichere Stelle suchen, an der das Kind aussteigen könne. „Wichtig ist, dass an der Seite des Gehwegs ausgestiegen wird und noch ein paar Schritte zu Fuß gegangen werden kann“, so Schulten. Selbstverständlich müsse das Kind während der Fahrt richtig gesichert sein, auch wenn der Weg von zu Hause bis zur Schule nicht lang sei.

Für die neuen I-Dötzchen sei der Start in ihre schulische Laufbahn gleichzeitig jedoch auch der Beginn ihrer eigenständigen Mobilität. „Der Weg zur Grundschule ist für die meisten Sechsjährigen gut zu bewältigen“, sagt Schulten. Er weiß um die Vorteile, die der Weg zu Fuß mit sich bringt. „Im realen Straßenverkehr lernen die Erstklässler, wie sie sich sicher verhalten. Frische Luft und Bewegung helfen zudem, die Müdigkeit abzuschütteln und fit für den Schultag zu werden“, sagt Schulten.

Eltern, die den Schulweg mit ihren Kindern noch nicht geübt haben, sollten dies jetzt unbedingt nachholen. „Es ist wichtig, den Kindern den Weg zur Schule zu zeigen und sie auf mögliche Gefahrenstellen aufmerksam zu machen“, rät Frank Schulten. „In den ersten Wochen können die Eltern ihr Kind noch begleiten oder einige Meter hinter ihm gehen, um zu sehen, dass alles gut funktioniert.“ Sobald das Kind den Schulweg sicher beherrscht, könne es selbstständig oder in Begleitung anderer Kinder zur Schule gehen.

Die Weseler Polizei führt vom 2. bis zum 20. September übrigens wieder eine Verkehrssicherheitsaktion durch, an der über 400 Schüler teilnehmen werden. Die Drittklässler an den Grundschulen sind dabei als kleine Hilfspolizisten unterwegs, die Denk- oder Dankzettel für angemessene oder überhöhte Geschwindigkeit verteilen. Autofahrer sollen so auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht werden. „Und wenn einem ein Kind einen Denk- oder Dankzettel gibt, bleibt das noch stärker im Kopf hängen“, meint Anna Kiesow von der Verkehrsunfallprävention. Unabdingbar sei dennoch eine Tatsache: „Eltern müssen ihren Kindern zutrauen können, den Schulweg allein zu gehen“, betont Schulten. Alle anderen Maßnahmen seien schließlich sonst auch nicht zielführend. Sabrina Peters

Kinder sollen zu Fuß zur Schule gehen, fordert die Verkehrswacht nicht nur auf diesem Banner. NN-Foto: SP