Buchvorstellung in der Buchhandlung Hintzen: Günter Voldenberg mit „Kühe, Milch und Pioniere“. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
14. März 2025 · Kleve

Von einer „Käse-Spionin“ und Pionieren

Zwei neue Bücher befassen sich mit Maria Reymer und dem Gut Hogefeld

KLEVE. Alles Käse? Keineswegs! Denn obwohl der Käse eine große Rolle spielt, ist Maria Reymer der Star des Stücks. Oder eher die Hauptprotagonistin... Soeben sind zwei neue Bücher erschienen, die sich mit Reymer und ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft am Niederrhein befassen. Und zwar auf ganz unterschiedliche Weise, denn während sich „Kühe, Milch und Pioniere“ dem Thema wissenschaftlich nähert, ist „Die Käse-Spionin“ als Kinderbuch gedacht. Beide Autoren sind überzeugt: Reymers Geschichte ist eine, die es sich zu erzählen lohnt.

In „Kühe, Milch und Pioniere“ befasst sich Günter Voldenberg in erster Linie mit dem bei Rindern gelegenen Gut Hogefeld und seinen Bewohnern. Dabei stellt er Maria Reymer und ihren Vater Theodor in den Mittelpunkt. Beide befassten sich intensiv mit der Milchviehwirtschaft und Käserei und verhalfen der Region zu wirtschaftlichem Aufschwung. Man schrieb das Jahr 1824, als die 21-jährige Maria in die Niederlande reiste, um dort die Käseherstellung zu erlernen. Am 11. Mai 1825 wurde schließlich auf Gut Hogefeld der erste Gouda nach holländischer Art hergestellt. Er erfreute sich bald so großer Beliebtheit, dass viele Bauern im Umkreis in die Produktion einstiegen. „Die Käserei wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig“, weiß Voldenberg, der in seinem Buch natürlich auch auf die Historie der Käsemacherei und das Zeitgeschehen eingeht. Anhand von Zollstreitigkeiten kann er belegen, dass der Käse vom Niederrhein – immerhin wurden hier zeitweise rund 25 Tonnen pro Jahr hergestellt – auch in Wuppertal (Groß)Abnehmer fand. Herausgeber von „Kühe, Milch und Pioniere“ ist der Verein Mosaik – Familienkundliche Vereinigung für das Klever Land, gefördert vom nordhein-westfälischen Ministerium für Heimat. Erschienen ist es in einer ersten Auflage von 200 Exemplaren und erhältlich für 18 Euro im Buchhandel.

Intensiv mit Maria Reymer und dem Gut Hogefeld hat sich auch Frank Mehring auseinandergesetzt. Der Autor von „Die Käse-Spionin. Maria Reymer und das Geheimnis des Gelben Buches“ hat aber eine ganz andere Leserschaft im Blick. „Ich denke, es ist ab einem Alter von etwa neun Jahren geeignet“, sagt Mehring, der eigentlich Professor für Amerikanistik an der Radboud-Universität in Nijmegen ist und seit einigen Jahren ehrenamtlich das Museum Forum Arenacum in Rindern leitet. „Maria Reymer ist eine interessante Person und ich bin immer auf der Suche nach guten Geschichten“, sagt Mehring. Er möchte Wissen ansprechend vermitteln und junge Leute für Kultur begeistern. Ansprechend sind auch die rund 30 Illustrationen, die Joke Ruijs beigesteuert hat. „Die Käse-Spionin“ ist in erster Linie ein Krimi mit einem Hauch Liebesgeschichte, aber eben auch ein Ausflug in die Geschichte der Region. Es geht ihm darum, die Vergangenheit greifbar zu machen und Interesse zu wecken. Vieles ist reine Fiktion, aber die Fakten sind „historisch korrekt“. So befasst sich Mehring auch im letzten Drittel des Buchs mit historischen Quellen zu Maria Reymer, zur Käseproduktion am Niederrhein und mit dem Gut Hogefeld, das heute ein kleines Käsemuseum beherbergt. Im Glossar erklärt er Begriffe und Örtlichkeiten, die am Niederrhein geläufig sind, etwa Geitenkaas, Düffel oder Tweestrom. „Es ist kein Sachbuch“, stellt Mehring klar, sieht es aber durchaus als geeignete Lektüre im Schulunterricht.

„Es schafft ein Bewusstsein für unsere Region und macht hoffentlich auch Lust auf einen Museumsbesuch“, ist Sigrun Hintzen von der gleichnamigen Buchhandlung ganz begeistert vom „Rinderner Käseforschungszentrum“ (Voldenberg und Mehring) und mit der „Käse-Spionin“ hat sie bereits das passende Vorlesebuch für die rund 800 Schüler ausgemacht, die im Rahmen des Welttags des Buches in der Buchhandlung vorbeischauen werden. Auch „Die Käse-Spionin“ (Kosten 19,95 Euro) ist in einer ersten Auflage von 200 Exemplaren gedruckt worden, die zweite Auflage ist in Planung. Sie soll spätestens dann vorliegen, wenn das Jubiläum auf Gut Hogefeld gefeiert wird – schließlich jährt sich der Einstieg in die Käseproduktion am 11. Mai zum 200. Mal. Dann wird im Rahmenprogramm auch das „Käselied“ zu hören sein, dass Mehring bei der Grünen Woche bereits zusammen mit Landwirtschafts-Ministerin Silke Gorißen gesungen hat.

Möchten Kindern zeigen, wie spannend Geschichte sein kann: Joke Ruijs und Frank Mehring. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Möchten Kindern zeigen, wie spannend Geschichte sein kann: Joke Ruijs und Frank Mehring. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Buchvorstellung in der Buchhandlung Hintzen: Günter Voldenberg mit „Kühe, Milch und Pioniere“. NN-Foto: Rüdiger Dehnen