Von der Schule zum modernen Begegnungshaus für Pfalzdorf

PFALZDORF. Begonnen hat der Umbau des traditionsreichen Pfälzerheims an der Kirchstraße 105 im März 2024, einen ersten Blick auf die Baufortschritte konnten Interessierte im September 2024 werfen. Nun steht die Fertigstellung kurz bevor.

Am Pfingstsonntag, 8. Juni, beginnt dort um 11 Uhr der Gottesdienst, dem sich das Gemeindefest am und im Pfälzerheim anschließt. „Es liegt alles im Zeitplan und der Umzug läuft“, freut sich Pfarrer Jens Kölsch-Ricken.

Historie

Im Ursprung stammt das Pfälzerheim von 1953 und diente ab 1954 als Schule; darauf weist eine Infotafel des Heimatvereins Pfalzdorf hin. 1971 erwarb die Gemeinde Pfalzdorf/Nierswalde das Pfälzerheim samt dem Grundstück mit 1.500 Quadratmetern von der Stadt Goch. Verbunden mit dem Verkauf war die Auflage, das Pfälzerheim als Gemeindehaus zu nutzen, was es nach dem Umbau ab 1978 dann auch war. Inzwischen war das Gebäude in die Jahre gekommen, die Sanierung wurde dringend notwendig. Hinzu kam die Auflage der Landeskirche, den Bedarf für kirchliche Gebäude zu prüfen und bis 2035 klimaneutral zu werden. „Wir stellten daraufhin gemeinsame Überlegungen an, wie viel Raum wir für die Gemeindearbeit noch brauchen“, erklärt Pfarrer Kölsch-Ricken.

Ressourcen

Und so hat die Gemeinde die Fläche des Pfälzerheims fast um die Hälfte, von 600 auf nun 330 Quadratmeter reduziert. Damit spart man Energiekosten und Instandhaltungspauschalen ein. Mit dem Umbau wird zudem der Energiestandard KFW 55 umgesetzt, Wärmepumpe und Fußbodenheizung ersetzen die alte Ölheizung. Genutzt wurden ganz im Sinne der Nachhaltigkeit die Ressourcen des Gebäudes. Die Küche aus dem alten Jugendkeller, der nun nicht mehr öffentlich zugänglich sein wird – hier befindet sich nur noch ein Schaltkasten – war noch so gut in Schuss, dass sie ebenso wie Tische und Stühle weitergenutzt werden kann. Die Küche wurde dafür nur mit neuen Elektrogeräten ausgestattet.

Der verkleinerte Gemeindesaal kann in der Mitte durch eine Glas-Holz-Konstruktion geteilt werden. Auf der linken Seite finden sich ein Besprechungsraum, das Gemeindebüro, das inzwischen von seinem Übergangsstandort an der Motzfeldstraße wieder ins Pfälzerheim zurückgegekehrt ist, und eine Teeküche für die Mitarbeiter. Die sanitären Anlagen wurden ebenfalls modernisiert und es gibt nun auch eine behindertengerechte Toilette.

Für die Bücherei der Gemeinde war im verkleinerten Pfälzerheim kein Platz mehr – so gab es schon vor einiger Zeit die Lösung, mit der katholischen Bücherei an der Hevelingstraße zu fusionieren. Eine Lösung, die gut angenommen wird. „Durch die Umbaumaßnahmen haben wir uns Abriss und Komplettneubau gespart“, sagt Pfarrer Kölsch-Ricken. Aufbringen muss die Gemeinde für die Maßnahme, die rund 1,3 Millionen Euro kostet, eine Million Euro; der Rest der Summe wird durch Fördermittel abgedeckt.

Begegnung

Mit dem Umbau öffnet sich das Pfälzerheim mehr zur Kirchstraße hin: „Vorher war hier, außer der Sitzecke an der Info-Tafel, viel toter Raum“, so Pfarrer Kölsch-Ricken. Der einzige Eingang zum Pfälzerheim befand sich an der Rückseite. Den einladenden Charakter unterstreichen nun die großzügige Terrasse mit den zwei fest montierten Sonnenschirmen und die große Fensterfront. Vom Gemeindesaal aus gibt es zwei Zugänge zur Terrasse. Abschließende Arbeiten an den Außenanlagen erfolgen zum Sommer hin. In Zukunft soll das Pfälzerheim ein Begegnungshaus sein, dass auch Gruppen und Vereinen außerhalb der Gemeinde offen steht. Wer daran Interesse hat, der kann sich nach Pfingsten gerne im Gemeindebüro unter Telefon 02823/3760 melden. „Die Gemeinde hat eine neue Heimat neben der Kirche gefunden“, freut sich Stefan Schmelting, Pressesprecher des Evangelischen Kirchenkreises Kleve und Leiter des Posaunenchors Pfalzdorf. Der kann jetzt auch wieder im Pfälzerheim proben.