
Von der Schülerband zum Jazz-Urgestein aus Geldern
50 Jahre Drakes of Dixieland: Jubiläumskonzert im Glashaus Kleve
KREIS KLEVE. Als sich im Jahr 1975 einige musikbegeisterte Schüler der Gelderner Musikschule zusammentaten, ahnte niemand, dass daraus eine Band entstehen würde, die auch nach einem halben Jahrhundert noch auf der Bühne steht. Heute feiern die „Drakes of Dixieland“ ihr 50-jähriges Bestehen – und gelten längst als feste Größe in der Jazzszene am Niederrhein und darüber hinaus.
„Wir wollten damals einfach Musik machen. Dass es so lange halten würde, hat keiner von uns erwartet“, erinnert sich Hubertus Kleinbielen (Banjo und Gitarre). Bekannt sind die Drakes nicht nur für ihre Musik, sondern auch für die charmante Geschichte ihres Namens. Eigentlich sollte „Drakes“ ein klangvoller englischer Bandtitel sein – später stellte sich heraus, dass „drake“ schlicht „Erpel“ bedeutet. „Dann sind wir eben die Erpel von Geldern“, lacht Wilfried „Wille“ Sieben (Klarinette und Saxophon). Aus dem vermeintlichen Missverständnis wurde ein Markenzeichen: „Ein bisschen Selbstironie passt doch wunderbar zum Jazz“, ergänzt Günter Heenen (Bass und Sousaphon).
Ein Höhepunkt der Bandgeschichte war 1985 der internationale Jazzwettbewerb im niederländischen Breda. Dort traten die Drakes gegen internationale Spitzenbands an – und gewannen den dritten Preis. „Das war ein Ritterschlag. Plötzlich spürten wir, dass wir auch außerhalb unserer Heimat bestehen können“, so Sieben. Über die Jahrzehnte hat sich die Besetzung mehrfach verändert. Heute bilden Kleinbielen, Sieben und Heenen das feste Fundament. Seit kurzem verstärkt Sängerin Eva Welbers die Band. Mit ihrer klaren und ausdrucksstarken Stimme bringt sie neue Farbe ins Repertoire. „Eva passt hervorragend zu uns“, sagt Kleinbielen. „Sie eröffnet uns musikalisch neue Möglichkeiten, ohne dass wir unsere Wurzeln verlassen.“ Ob bei intimen Clubabenden oder großen Festivals – die Drakes haben sich nie vom Publikum entfernt. „Gerade die Nähe zu den Menschen ist das, was unsere Auftritte so besonders macht“, erklärt Heenen. Und Sieben ergänzt: „Manchmal ist es ein kleiner Saal, in dem man jede Reaktion spürt – das ist pure Energie.“
Der Geist des Jazz
Wie bleibt Dixieland nach 50 Jahren lebendig? Für die Drakes liegt die Antwort auf der Hand: „Wir achten die Tradition, aber wir spielen die Stücke so, dass sie zu uns passen“, sagt Kleinbielen. Sieben betont die Improvisation: „Jazz ist ein Gespräch – wir reagieren aufeinander, das macht jedes Konzert einzigartig.“ Auch nach 50 Jahren denken die Drakes nicht ans Aufhören. „Wir wünschen uns Gesundheit, Spielfreude und noch viele gemeinsame Jahre auf der Bühne“, sagt Heenen. Und Kleinbielen ergänzt: „Solange wir das Publikum mitnehmen können, ist unsere Reise durch den Jazz noch lange nicht zu Ende.“
Konzert am 17. Oktober
Das erste große Jubiläumskonzert findet am Freitag, 17. Oktober, im Glashaus von Hydropa (Kalkarer Straße 70 in Kleve) statt. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Die Drakes treten dort mit einem Benefizkonzert auf, dessen Reinerlös dem Klever Kindernetzwerk zugutekommt. Die Veranstalter freuen sich auf zahlreiche Gäste, die sich in der besonderen Atmosphäre des Glashauses musikalisch von den Drakes unterhalten lassen möchten.
Die Drakes of Dixieland gründeten sich 1975 als Schülerband der Musikschule Geldern.Foto: privat