
Vom Messdiener zum Heiligen
Nr. 75 der Niers-Kendel-Hefte beschäftigt sich mit Kindheit und Jugend von Arnold Janssen
GOCH (CDS). Drei große Jubiläen stehen in diesem Jahr bei der Reihe der Niers-Kendel-Hefte, der „Historischen Zeitschrift für Stadt Goch und Umgebung“ im Fokus: Bereits erschienen sind die Hefte zu „75 Jahre Reichswaldsiedlungen“ im Mai und „500 Jahre St. Eligius-Gilde Goch“ im Juni (die NN berichteten ausführlich). Die aktuelle Ausgabe, Nr. 76, beschäftigt sich mit einem großen Sohn der Weberstadt: dem Heiligen Arnold Janssen. Er gründete am 8. September 1875 im niederländischen Ort Steyl bei Venlo die „Gesellschaft des göttlichen Wortes“ – die Steyler Mission. Deren 150-jähriges Bestehen wird ab dem 1. September mit einer Festwoche unter dem Motto „Miteinander in der Welt“ in Goch gefeiert. Im vorliegenden Heft beleuchten die Autoren Dr. Barbara Janßen und Manfred Krause SVD die Kinder- und Jugendzeit von Arnold Janssen, der am 5. Oktober 2003 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen wurde. Elternhaus, Familie und Schulzeit sind die Themenblöcke, die die Zeit zwischen 1837 und 1855 umfassen. Denn das, so die Autoren, sei eine Zeit, über die der breiten Öffentlichkeit bisher eher weniger bekannt sei. Die väterliche Linie von Arnold Janssen lässt sich bis ins frühe 18. Jahrhundert in Goch zurückverfolgen, die Seite seiner Mutter bis in 17. Jahrhundert in Weeze. Das Geburtshaus von Arnold Janssen steht bekanntlich in der Frauenstraße 8 und ist heute ein Ort der Begegnung und des interkulturellen Dialogs. Arnold Janssen lebte dort bis zur Gründung des Ordens in Steyl. Als Kind besuchte er die Volksschule der Stadt, eingeschult wurde er vermutlich 1844/45. Früh wurde Arnold Janssen Messdiener und er gehörte später zu den ersten Internatsschülern, die am neu gegründeten Collegium Augustinianum Gaesdonck angenommen wurden. Aus einer tief religiösen Familie stammend, wurde diese Erziehung durch die Schule weitergeführt. Neben Fächern wie Theologie. Latein und Philospohie wurden auch Naturwissenschaften unterrichtet. Diese und auch Sprachen machten Arnold Janssen eher zu schaffen – die Tertia musste er deshalb wiederholen. Mathematik dagegen lag ihm und nach dem Abitur, das er 1855 ablegte, studierte er in Münster erst Mathematik, um später zur Theologie zu wechseln. An einen der berühmtesten Gaesdonck-Schüler erinnert heute ein ihm gewidmetes Bleiglas-Fenster im Kreuzgang. Als Gocher kam Arnold Janssen durch die Nachbarschaft zu Kevelaer schon früh mit Wallfahrten in Berührung; auch seine Familie pilgerte regelmäßig nach Kevelaer. Und erlebte, so die Autoren, die Selbstverständlichkeit für religiöse Feiern und Prozessionen. Ihm habe sich die Bedeutung von Bildung und Spiritualität für Kirche und Gesellschaft erschlossen. 1861 erhielt Arnold Janssen die Priesterweihe.
Viele Orte in der Stadt erinnern heute noch an Arnold Janssen und seine Familie. Einer der eindrucksvollsten dürfte die Arnold-Janssen-Kirche an der Voßheider Straße/Ecke Ostring sein. Die Pfarrgemeinde Arnold Janssen entstand aus Teilen der Gemeinden St. Maria Magdalena und Liebfrauen. Anlass des Kirchbaus war die Seligsprechung von Arnold Janssen, 1975 durch Papst Paul VI. Gebaut 1981, wurde die Kirche 1982 geweiht. Das Heft ist zum Preis von 3,50 Euro in den Gocher Buchhandlungen oder im Versand beim „Historischen Arbeitskreis an Niers und Kendel“, Holunderweg 8, 47574 Goch, sowie per E-Mail an megohm@t-online.de (zuzüglich Versandkosten 2,50 Euro), erhältlich.
Festwoche
Montag, 1. und Dienstag, 2. September:
jeweils 11 bis 16 Uhr, „Offene Türen im Arnold-Janssen-Haus“, mit Führungen
Mittwoch, 3. September:
19 Uhr, Gespräch im „M4“: Zuwanderung und Zusammenhalt
Donnerstag, 4. September:
15 Uhr, Seniorennachmittag im Michaelsheim
Freitag, 5. September:
20 Uhr, Konzert des Duos Pipes & Strings in der St.-Maria-Magdalena-Kirche
Samstag, 6. September:
11 bis 14 Uhr, interkulturelle Begegnung im Arnold-Janssen-Haus
Sonntag, 7. September:
9.30 Uhr, Festhochamt 150 Jahre Steyler Missionare in der St.-Maria-Magdalena-Kirche
Samstag, 20. September:
Tagesfahrt zum Steyler Missionshaus (NL)
Alle Termine und viele weitere Informationen gibt es auch unter www.goch.de

Im Kreuzgang der Gaesdonck erinnert ein Bleiglas-Fenster an den berühmten Schüler. Foto: Koepp

Der Taufstein des Heiligen steht heute in der Arnold-Janssen-Kirche. Foto: Hans-Joachim Koepp
Ein Ölgemälde von Bruder Lukas Kolzem SVD im Missionshaus St. Michael in Steyl zeigt Arnold Janssen dort an seinem Schreibtisch. Foto: Stadtarchiv Goch