Gruppenbild in Vietnam: Ludwig Schweers (2. v. r.) , seine Gutachterkollegen und Angehörige der Universität in Ho-Chioo-Minh-Stadt. Foto: privat
2. August 2024 · Niederrhein

Vom Geprüften zum Prüfer

Ludwig Schweers ist Professor – und Gutachter bei Akkreditierungsverfahren

NIEDERRHEIN. Ludwig Schweers kommt leger daher. Shorts. Das Wetter lässt es zu. Ach ja – Ludwig Schweers hat zwei weitere „Vornamen“: Professor und Doktor. Schweers ist zurück aus Vietnam: Ho-Chi-Minh- Stadt.

Googelt man Schweers, findet sich unter anderem die Euro-FH in Hamburg mit folgendem Eintrag: „Ludwig Schweers ist Studiengangsdekan der Studiengänge BWL & Tourismusmanagement (B.A.), Eventmanagement (B.A.) und Tourismus (M.A.) sowie Professor für Vertrieb, Marketing und Tourismus an der Euro-FH. Nach seinem Studium zum Diplom-Ökonom absolvierte er eine umfangreiche Ausbildung an Akademien und Instituten in Dänemark, Schweden, England und den USA. Hierauf folgte die Promotion zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Lodz und Wien. Er lehrte danach an zahlreichen Hochschulen in Deutschland, den USA und den Niederlanden. Berufserfahrung sammelte er in über 30-jähriger Tätigkeit als Berater und Managementtrainer für namhafte Unternehmen und Organisationen im In- und Ausland.“

Und wo lebt der Professor? In Düffelward. Eine von Schweers‘ Tätigkeiten: Akkreditierung neuer Studiengänge. „Die Sache ist die: Wenn eine Hochschule einen neuen Studiengang etablieren möchte, findet eine Akkreditierung statt. Die wird in der Regel von bis zu vier Professoren vorgenommen, die sich alles, was mit dem Studiengang zu tun hat, genau ansehen und am Ende ihr Placet geben oder aber Empfehlungen abgeben ...“, oder Auflagen machen. Zuständig für Akkreditierungsprozesse ist die „Foundation for International Business Administration Accreditation“ (FIBAA) mit Sitz in Bonn.

„Da stellt eine Hochschule den Antrag auf Akkreditierung eines Studienganges. Die FIBAA sucht dann Gutachter aus, die sie der Hochschule vorschlägt. Werden die Gutachter akzeptiert, beginnt der Akkreditierungsprozess.“ Die Akkreditierung bietet die Möglichkeit, Studiengänge europaweit zu synchronisieren – also vergleichbar zu machen und somit Möglichkeiten der Anerkennung in einem anderen (europäischen) Land zu schaffen. Schweers kennt diesen Akkreditierungsprozess von beiden Seiten.

„Ich habe selbst neue Studiengänge entwickelt, die dann von der FIBAA geprüft wurden. Irgendwann habe ich denen gesagt: Ich würde auch gern mal Prüfer sein.“ Seitdem hat Schweers (vorwiegend in Deutschland) als Gutachter bei Akkreditierungsprozessen gearbeitet. Als dann die Anfrage kam, ob Schweers sich vorstellen könne, in Vietnam bei einer Akkreditierung mitzumachen, „habe ich natürlich nicht Nein gesagt“.

Es taucht die Frage auf: Wenn es bei Akkreditierungen um Studiengangsynchronisationen innerhalb Europas geht, warum meldet sich dann eine asiatische Hochschule? „Das hat etwas damit zu tun, dass in Asien die Hochschulen unter einem enormen Wettbewerbsdruck stehen. Von einer Akkreditierung erhoffen sie sich Pluspunkte im Konkurrenzkampf.“ Auf der Internetseite der FIBAA heißt es zum Thema „Internationale Verfahren“: „Das Verfahren ermöglicht Hochschulen eine detaillierte Bewertung ihrer Stärken und Schwächen und zeigt ihnen die zentralen Chancen und Herausforderungen der Zukunft auf. Dies erlaubt ihnen die Identifizierung und Umsetzung effizienter Maßnahmen zur Erreichung Ihrer selbst gesetzten Ziele. Eine erfolgreiche Akkreditierung ist gültig für sechs Jahre bei erstmaliger Akkreditierung und für acht Jahre im Falle einer Re-Akkreditierung.“ Wie geht nun ein solcher Prozess vor sich? „Ich habe rund zwei Wochen vor der Abreise sämtliche Unterlagen der Hochschule bekommen. Da heißt es dann: akribisches Durcharbeiten. Findet übrigens alles in englischer Sprache statt. Dann bin ich – zusammen mit drei weiteren Gutachtern nach Vietnam gereist, wo der Akkreditierungsprozess dann zweineinhalb Tage in Anspruch genommen hat. Wir sehen uns dann – wenn ich das mal so formulieren kann – die Hard- und die Software eines Studiengangs an. In diesem Fall ging es um Tourismusmanagement einerseits und Eventmanagement andererseits an der University of Economics (UEH) in Ho-Chi-Minh-Stadt.“ Das Uni-Ranking (Sustainability) für das Jahr 2024 zählt die UEH weltweit zu den Top 860, in Asia zu den Top 234 und Vietnam zu den Top 3.

Für Schweers war die Reise eine Horizonterweiterung. „Natürlich wünscht man sich, dass es künftig mehr solcher Aufträge gibt“, sagt der gebürtige Kleve

Prof. Dr. Ludwig Schweers beim Gespräch mit den NN.NN-Foto: HF

Prof. Dr. Ludwig Schweers beim Gespräch mit den NN.NN-Foto: HF

Gruppenbild in Vietnam: Ludwig Schweers (2. v. r.) , seine Gutachterkollegen und Angehörige der Universität in Ho-Chioo-Minh-Stadt. Foto: privat