Herbert Schuch und Gülru Ensari gestalten das zweite Reihenkonzert in der Klever Stadthalle. Foto: Felix Broede
30. September 2025 · Kleve

Tornado auf 88 Tasten

Herbert Schuch und Gülru Ensari gastieren am 7. Oktober in Kleve

KLEVE. Mancher Notfall erweist sich im Nachhinein als Glücksfall: Kurzfristig sprang Pianist Herbert Schuch 2023 für den erkrankten Fabian Müller ein – und versetzte das Klever Publikum mit Werken von Schubert, Mozart und Janácek in Entzücken. Am 7. Oktober kann man den Ausnahmepianisten wieder in der Stadthalle erleben, diesmal im Duo mit seiner Frau Gülru Ensari. Beim zweiten Reihenkonzert um 20 Uhr teilen sich die beiden den (von Klavierbaumeister Georg Neinhuis frisch gestimmten) Konzertflügel und spielen Musik für Klavier vierhändig.

Anders als viele Klavierduos, die gleich zu zweit an die Öffentlichkeit gehen, entdeckten die Ehepartner Schuch und Ensari erst parallel zu ihren jeweiligen Solokarrieren das Musizieren im Team. Franz Schubert haben sie auch diesmal wieder im Gepäck: Mit seiner wunderbar melancholischen Fantasie f-Moll eröffnen die beiden den Konzertabend. Während Schubert sein Werk im Original für Klavier vierhändig komponiert hat, ist Ludwig van Beethovens urgewaltige „Große Fuge“ eigentlich ein Streichquartett, mit dem der Komponist nicht wenige Zeitgenossen – Musiker wie Zuhörer – überforderte. Diesen entfesselten Tornado übertragen Schuch und Ensari auf die 88 Tasten des Flügels. Eine musikalische Verneigung vor seinem Freund und Mentor sind Johannes Brahms‘ „Variationen über ein Thema von Robert Schumann“. Eine enge Freundschaft verband das Ehepaar Schumann mit dem wesentlich jüngeren Brahms, der seine Variationen Schumanns Frau Clara widmete.

Mit dem türkischen Komponisten Oguzan Balci (Jahrgang 1977) verbindet die Pianistin Ensari eine langjährige Zusammenarbeit. Für sie und ihren Mann schrieb Balci sein fulminantes Stück „Sarmal“ (Spirale).

Fulminant wird es auch im letzten Werk des Abends: dem berühmten „Bolero“ von Maurice Ravel. Der markante Trommelrhythmus des Orchesterwerks und die fast bis zum Wahnsinn betriebene Steigerung sollen bei der Uraufführung eine Zuhörerin zu dem Ausruf „Hilfe, ein Verrückter!“ veranlasst haben – worauf Ravel trocken erwidert haben soll: „Die hat’s kapiert.“

Um 19 Uhr gibt Verena Krauledat die Konzerteinführung im Gespräch mit Herbert Schuch. Tickets für 18 Euro (fünf Euro für Schüler und Studierende) gibt es an der Rathaus-Info, an den bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen und online unter www.reservix.de.

Herbert Schuch und Gülru Ensari gestalten das zweite Reihenkonzert in der Klever Stadthalle. Foto: Felix Broede