Kai Magnus Sting steht am Freitag, 13. Dezember, auf der Bühne des Reeser Bürgerhauses. Foto: Stadt Rees
4. Dezember 2024 · Rees

Sting: „Rees ist eine Perle am Unteren Niederrhein“

Kabarettist Kai Magnus Sting am 13. Dezember im Bürgerhaus in Rees

REES „Ja, wie?! Tacheles und Wurstsalat“, heißt das Soloprogramm des Kabarettisten Kai Magnus Sting, der am Freitag, 13. Dezember, 20 Uhr, im Bürgerhaus in Rees auftritt. Der Duisburger zelebriert und seziert einmal mehr die Ruhrgebietssprache und zeigt, dass seine Probleme auch die Probleme der Zuschauer sind. Vorab sprach er im Interview über schöne Wörter und die Redefreiheit sowie über besondere Begegnungen mit „Tatort“-Ikonen und dem Niederrhein-Poeten Hanns Dieter Hüsch.

Das Wort „Habseligkeiten“ wurde vor vielen Jahren bei einem Wettbewerb zum schönsten Wort der deutschen Sprache gekürt. Reden wir mal Tacheles: „Wurstsalat“ ist kein schönes Wort, oder?

Kai Magnus Sting: Wieso nicht? Nur, weil es noch nicht gekürt worden ist? Und selbst, wenn man es nicht schön findet; schmecken tut es auf jeden Fall. Einigen wir uns doch darauf: Wurstsalat ist ein leckeres Wort.

Wie konnte der „Wurstsalat“ in den Titel Ihres neuen Programmes gelangen? Gibt es da autobiografische Züge?

Sting: Das ganze Programm ist autobiografisch und deshalb extrem lustig. Ich war letzten Spätsommer auf einer Grillparty. Und da wurde über Wurstsalat gesprochen. Dieses Gespräch in Kombination mit den Gästen und Gastgebern führte dazu, dass ich mal Tacheles reden musste. Ein Wahnsinnsabend. Davon erzähle ich im Programm. Unter anderem.

Apropos Tacheles: Thomas Gottschalk beschwert sich, man darf in Deutschland nix mehr sagen. Stimmen Sie ihm zu?

Sting: Nein. Man hört doch immerzu und jederzeit, dass jeder alles sagen darf. Wichtig ist nur: Man sollte vorher was gedacht haben.

Der Pressetext zu Ihrem Programm beschreibt Sie wie folgt: „Hinter dem Aussehen eines Bruders von Heinz Erhardt verbirgt sich ein Ruhrgebiets-Tarantino: schnell, witzig, spontan, skurril, absurd und unfassbar lustig.“ Überwiegt letzten Endes der Erhardt oder der Tarantino?

Sting: Ich denke, der Heinz Erhardt. Der ist mir – auch körperlich – viel näher und war ein großartiger Künstler. Seine Live-Auftritte, wie er Geschichten scheinbar aus dem Stegreif erzählt hat: legendär.

Sie sind Krimi-Fan, Krimi-Autor und haben 2001 sogar im letzten Hamburger „Tatort“ mit Manfred Krug mitgespielt. Wie kam es dazu?

Sting: Als ich hörte, dass Manfred Krug und Charles Brauer ihren letzten Fall drehen, habe ich an die Produktionsfirma geschrieben und gesagt, dass ich da als großer Fan gerne mal mitspielen würde. Daraufhin haben die mich nach Hamburg eingeladen, ich durfte einen Drehtag mitmachen. Das waren zwei Szenen, einmal in einem Büro und einmal im alten Hafenkrankenhaus, beides auf St. Pauli. Krug und Brauer waren zwei sehr netten Typen. Und dabei meine ich „Typen“ im besten Sinne.

Neun Jahre vorher lernten Sie auch schon Hanns Dieter Hüsch kennen. Wie kam dieses Treffen zustande?

Sting: Das Mittagsmagazin von WDR 2 rief 1992 dazu auf, dass Hörer sich die Sendung an Heiligabend gestalten können. Ich habe eine Postkarte hingeschickt und geschrieben: „Ich bin 14 und mein größter Wunsch wäre es, einmal mit Hanns Dieter Hüsch sprechen zu dürfen.“ Dann rief mich der WDR an und sagte, ich solle an Heiligabend nach Köln kommen. Also sind meine Eltern und ich am 24. Dezember 1992 vormittags mit dem Zug nach Köln gefahren. Funkhaus Wallraffplatz. Auf einmal erschien Hüsch im Studio, kam auf mich zu, reichte mir die Hand und sagte: „Schön, dass Sie da sind.“

Wie haben Sie reagiert?

Sting: Ich sagte: „Herr Hüsch, ich bin erst 14, Sie können mich ruhig duzen.“ Darauf Hüsch: „Dann würde ich sagen, du kannst mich auch ruhig duzen, ich bin erst 67.“ Danach haben wir live auf WDR 2 ein langes Gespräch geführt und uns danach nicht wieder aus den Augen verloren. Ich hatte Hanns Dieter Hüsch 1991 durch Zufall im Autoradio gehört. Bei ihm habe ich zum ersten Mal verstanden, warum ich lache. Was er machte, hat mich im Innersten berührt. Und ich wusste: Das möchte ich auch mal machen.

Wenn Eltern ihrem Sohn den Beinamen Magnus („der Große“, „der Bedeutende“) geben, haben sie offenbar große Pläne für ihren Jungen. Was würden Sie heute beruflich machen, wenn Sie die Hoffnungen Ihrer Eltern erfüllt hätten?

Sting: Genau das, was ich jetzt mache. Meine Eltern haben mich immer machen lassen. Die haben mir vertraut und mich bei allem unterstützt, was ich ihnen hoch anrechne. Sie wollten nichts Spezielles, also dass ich Arzt, Anwalt, Banker, Lehrer oder sonst was werde. Meine Eltern wollten, dass ich glücklich bin. Das hat geklappt.

Einer der erfolgreichsten Musiker der Welt nennt sich Sting, obwohl er bürgerlich Gordon Matthew Thomas Sumner heißt. Gab es schon mal Verwechslungen?

Sting: Ja, ständig. Wir haben eine ähnliche Gesangsstimme und auch vom Äußerlichen ähneln wir uns sehr. Meine Zuschauer sind oft nur sehr froh, dass es bei mir mehr zu lachen gibt als beim anderen Sting. Dafür singt er mehr. So ist das nun mal.

Die Stadt Rees wird in vier Jahren 800 Jahre alt. Mit welchen netten Worten würden Sie sich als Laudator ins Spiel bringen wollen?

Sting: Rees ist eine besondere Perle am unteren Niederrhein, und es wäre mir eine Freude, diese Perle in einer Laudatio verbal zum Glänzen zu bringen.

Ihr Auftritt im Reeser Bürgerhaus fällt auf Freitag, den 13. Dezember. Das ist der Geburtstag von Heino und Heinrich Heine. Wird man das in Ihrem Programm merken?

Sting: Leider nein. Den einen würde ich zu meinem Abend nicht einladen, der andere würde nicht kommen. Wobei: Heine als Düsseldorfer, ich als Duisburger… einen leicht vergleichbaren Zungenschlag könnte man wahrnehmen. Mal genau hinhören.

Vorverkauf

Tickets für Kai Magnus Sting am 13. Dezember im Bürgerhaus in Rees gibt es zum Preis ab 26,50 Euro unter anderem in der Reeser Touristeninformation am Markt, unter Telefon 02851/51555, unter www.stadt-rees.de/shop sowie in den NN-Geschäftsstellen und unter www.niederrhein-nachrichten.de/ticketshop.

Kai Magnus Sting steht am Freitag, 13. Dezember, auf der Bühne des Reeser Bürgerhauses. Foto: Stadt Rees