Annette Hagen, Leiterin der Stadtbücherei Kalkar (l.), und Stephanie Marzian (r.) mit den lustigen Postkarten, die nun für einen guten Zweck verkauft werden. NN-Foto: Theo Leie
18. Oktober 2025 · Kalkar

Stephanie Marzian verkauft Postkarten mit niedlichen Figuren für den guten Zweck

Die Grafikerin aus Kalkar bietet in der Stadtbücherei Kalkar ihre Postkarten an

KALKAR. Etwas grummelig schaut das „Nein-Ninchen“ drein und wünscht mit einer dampfenden Tasse Tee, Kakao oder Kaffee – man weiß es nicht so genau – in der Hand ein „Frohes Fest!“. Die kleine Maus im grünen Weihnachtselfenkostüm und einer Zuckerstange in der Hand tut es dem „Nein-Ninchen“ gleich, wohingegen der braune Bär fröhlich in der Nase bohrt, die Katze selig auf dem kuscheligen Schaf schläft, eine Giraffe mit einem Vogelnest auf ihrem Horn schräg ins Bild huscht und die üppige Nilpferd-Dame einen Cupcake mit einer Kirsche als Topping in den Händen hält. Die verrückten, aber stets lustig-fröhlichen Szenarien hat die Kalkarer Grafikerin Stephanie Marzian zu Papier gebracht und auf Postkarten verewigt. Diese verkauft sie nun bis kurz vor Weihnachten in der Kalkarer Stadtbücherei für einen guten Zweck.

Beim Kalkarer Kulturpfad Ende September hatte sie ihre lustigen Bildchen gemeinsam mit weiteren Arbeiten im Beginenhof gezeigt. „Da habe ich wieder gemerkt, welche Freude diese Bilder auslösen. Jeder, der reingekommen ist, hat sie angesehen und ist mit einem Schmunzeln und einem Lächeln rausgegangen. Das war erneut schön zu sehen und ist auch das, was ich mit diesen Bildern erreichen möchte. Ich möchte mit den Figuren Menschen ein Schmunzeln schenken“, sagt Marzian. Gezeichnet habe sie diese Fantasie-Charaktere teilweise schon in jungen Jahren. „Ich male und zeichne seit ich einen Stift halten kann“, sagt Marzian und betont: „Aber meine Fähigkeiten habe ich in all den Jahren immer weiter ausgebaut und verbessert.“ So gut wie heute habe sie vor zehn oder 20 Jahren schließlich noch nicht zeichnen können.

Doch die studierte Grafikerin hat ihr Talent und ihr „Hobby“, wie sie es selbst nennt, mittlerweile zum Beruf machen können. Zuletzt machte sie sich aber auch als Autorin der Weihnachtsroman-Trilogie „Fräulein Gewürzzauber“, die sie im Adventskalender-Format in jeweils 24 Kapiteln geschrieben hat, einen Namen weit über die niederrheinischen Grenzen hinaus. Alle drei Bücher hat sie auch selbst illustriert – sowohl auf dem Cover als auch mit Bildern im Innenteil. Auch andere Bücher hat Marzian bereits mit ihrer Kreativität illustrieren und damit verschönern dürfen.

Die lustigen Fantasie-Charaktere haben sie – und viele andere – besonders in der Coronavirus-Pandemiezeit begleitet. „Auf Instagram habe ich in dieser Zeit jeden Tag ein neues Bild veröffentlicht. Das wurde für mich irgendwann morgens zum Ritual, mich an den Schreibtisch zu setzen und ein neues Bild zu zeichnen und zu malen“, sagt Marzian. Die Ideen dazu seien ihr nie ausgegangen. „Geholfen hat mir dabei aber auch ein Blick auf die Gedenktage eines Jahres. Jeden Tag gibt es da einen anderen Gedenktag“, weiß Marzian heute. Zu ihrem Markenzeichen wurde aber vor allem das „Nein-Ninchen“ – ein etwas grimmig, aber trotzdem irgendwie niedlich wirkender Hase. „Er ist wirklich zu meinem Lieblingscharakter geworden, der am Anfang noch leicht anders aussah, aber sich dann zu der jetzigen Figur entwickelt hat. Ihn kann ich wirklich schon im Schlaf zeichnen“, sagt Marzian. Das „Nein-Ninchen“ hat sie schließlich schon in völlig unterschiedlichen Situationen gezeichnet. Sogar ein ganzer Geburtstagskalender und eigene, kleine Bücher sind daraus entstanden. „Das ,Nein-Ninchen‘ habe ich zur Corona-Zeit und auch noch einige Zeit danach immer am Montag auf Instagram gepostet. Den Montag finden viele ja ganz schlimm und da wollte ich mit dem ,Nein-Ninchen‘ zum Schmunzeln anregen und einen guten Wochenstart wünschen“, erklärt Marzian. Denn obwohl der Hase immer grummelig schauen würde, stelle er gleichzeitig auch einen lustig-wirkenden Charakter dar: „Ich kann gar nicht böse. Böse und dunkel gibt es bei mir nicht.“

Die gedruckten Postkarten mit den mit Bleistift oder Aquarellfarben gezeichneten Figuren darauf hat sie in den vergangenen Jahren in ihrem Online-Shop verkauft, den sie aber nun einerseits aus Zeitgründen („Ich möchte mich vermehrt auf meine Autorentätigkeit konzentrieren“), andererseits aufgrund der Wettbewerbsbedingungen („Mit den großen Playern kann ich einfach ohne großes Marketing nicht mithalten“) nun eingestellt hat. „Nach dem Kulturpfad kam mein Mann dann auf die Idee, die Postkarten, die ich noch habe, für einen guten Zweck zu verkaufen“, berichtet Marzian. Deshalb nahm sie Kontakt zur Stadtbücherei Kalkar auf, deren Leiterin Annette Hagen sofort begeistert von der Idee war. Seit dem Herbst- und Büchermarkt am vergangenen Sonntag sind die Postkarten nun für zwei Euro pro Stück in der Bücherei erhältlich. „Es werden 30 verschiedene Motive angeboten, die ich jeweils 15-mal geliefert habe“, sagt Marzian. Neben weihnachtlichen Postkarten – darunter auch ein „Ankreuzkalender“ mit dem „Nein-Ninchen“ als Geschenk verkleidet und Zahlen von 1 bis 24 – können auch ganz neutrale, aber stets lustige Motive erworben werden. Sogar eine Halloween-Karte ist mit dabei.

Der Erlös soll zur Hälfte an die Stadtbücherei Kalkar gehen und zur anderen Hälfte an die Tafel in Kalkar. „Ich habe die beiden Organisationen ausgewählt, weil sie beide eine tolle und wichtige Arbeit in Kalkar leisten“, begründet Marzian. Wenn alle Karten bis kurz vor Weihnachten verkauft werden würden, kämen insgesamt 900 Euro zusammen, die zu jeweils 450 Euro aufgeteilt werden würden. „Sollte die Bücherei überrannt werden und noch weit vor Weihnachten ausverkauft sein, würde ich noch welche nachliefern“, verspricht Marzian. Dann würde sich die Spendensumme noch einmal erhöhen. Aber so weit will die in Kalkar wohnende talentierte Autorin, Illustratorin und Grafikdesignerin nicht denken – zumal ihr auch noch etwas anderes wichtig ist: „Wenn viele schmunzeln müssen, wenn sie die Postkarten sehen, weil diese Freude bringen, habe ich mein Ziel erreicht.“Sabrina Peters

Annette Hagen, Leiterin der Stadtbücherei Kalkar (l.), und Stephanie Marzian (r.) mit den lustigen Postkarten, die nun für einen guten Zweck verkauft werden. NN-Foto: Theo Leie