Der Bofrost-Campus in Straelen. Das 1966 gegründete Familienunternehmen ist heute mit 254 Niederlassungen in elf europäischen Ländern tätig.Foto: Markus van Offern
9. August 2024 · Niederrhein

Stabile Geschäftsentwicklung

Bofrost: Wachstumspotential im Wirtschaftsjahr 2023/24 wird durch Fachkräftemangel gebremst

NIEDERRHEIN/STRAELEN. Eine stabile Geschäftsentwicklung vermeldet Bofrost für das Wirtschaftsjahr 2023/24. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Straelen konnte seine Position als europäischer Marktführer im Direktvertrieb von Eis- und Tiefkühlspezialitäten behaupten. Das Umsatzergebnis von 1,474 Milliarden Euro liegt um ein Prozent unter dem Gesamtergebnis des Vorjahres. „Das vergangene Wirtschaftsjahr war herausfordernd“, erklärt Andrea Merkens, Bereichsleiterin Corporate Communications bei Bofrost. Wie viele Unternehmen habe auch Bofrost vor Problemen wie hohe Energiepreise, Inflation und Fachkräftemangel, aber auch einem weiterhin herausfordernden Beschaffungsmarkt gestanden.

„Vor allem den Fachkräftemangel haben wir im vergangenen Jahr massiv gespürt“, betont Merkens. Diese Problematik zeige sich länderübergreifend, aber am massivsten in Deutschland. „Wir haben einen Bedarf in allen Niederlassungen und in allen Bereichen“, führt die Unternehmenssprecherin aus. Das Minus im Gesamtumsatz von ein Prozent sei aber auch geschuldet durch den Rückzug von Bofrost aus dem niederländischen Markt, der zum Ende des Wirtschaftsjahres 2022/23 vollzogen wurde, um sich stärker auf die Fokusmärkte zu konzentrieren.

Positiv: E-Commerce

Der Kundenbestand ist mit rund 3,9 Millionen Kunden nahezu auf Vorjahresniveau. Besonders positiv entwickelt sich weiterhin der Bereich E-Commmerce. So liegt das Gesamtergebnis im E-Commerce bei 5,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Merkens: „Die Anzahl der Online-Vorbestellungen ist seit 2019 international von 883.000 auf 2,3 Millionen im Wirtschaftsjahr 2023/24 deutlich gestiegen.“ Der Online-Vorbestellumsatz macht aktuell neun Prozent des Gesamtumsatzes aus. Allerdings habe auch hier der Fachkräftemangel gehemmt, dieses Wachstum weiter auszubauen. Aktuell beschäftigt Bofrost europaweit knapp 11.000 Mitarbeiter.

Um weitere Umsatzpotentionale in Zukunft realisieren und den nach wie vor vorhandenen Personalbedarf zu füllen, hat Bofrost die Anstrengungen im Recruiting verstärkt und wird weitere Maßnahmen umsetzen, die die Attraktivität des Berufsbilds der Verkaufsfahrer steigern sollen. „Wir haben unser Schulungsangebot intensiviert, gerade auch für unsere neuen Kollegen, denen wir mit regelmäßigen Online-Schulungen weiteres Fachwissen vermitteln möchten“, erläutert Merkens. Persönliche Beratung, Kundenkontakt und Produktwissen würden die Marke auszeichnen, „es geht nicht nur darum, Ware auszuliefern“. Neben kontinuierlichen Schulungen zur Unterstützung der Verkaufsfahrer in Kundenansprache, Kundenbindung und Verkaufsmechanismen soll zukünftig auch mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) die Tourenplanung optimiert werden. „Die KI berücksichtigt Aspekte wie gute Kundenerreichbarkeit und Kaufgewohnheiten, aber auch das aktuelle Verkehrsaufkommen, Baustellen, Staus und tatsächliche Fahrtzeiten“, betont Merkens. Dazu investiere Bofrost aktuell massiv in technische Fähigkeiten und digitale Infrastruktur, beispielsweise in den Ausbau der digitalen Unterstützung für die Verkaufsfahrer. Und auch bei der Reduzierung von Energiekosten nutzt das Unternehmen die KI. Eine Maßnahme am Campus in Straelen ist die Inbetriebnahme einer neuen, KI-geführten Kälteanlage. Mithilfe der Tourenoptimierung kann darüberhinaus der Kraftstoffbedarf reduziert werden, was sich bei 2.900 Fahrzeugen allein in Deutschland rechnen wird. „Durch dieses Zusammenspiel hoffen wir, den Wachstumspfad wieder einzuschlagen“, sagt Merkens. Bofrost befände sich als solide geführtes Familienunternehmen in einer stabilen, komfortablen Situation, betont auch Uwe A. Kohrs von der Agentur Impact, die Bofrost seit vielen Jahren in der Unternehmenskommunikation begleitet. Dennoch wolle sich das Unternehmen selbstverständlich weiterentwickeln: „Kein Unternehmen möchte stagnieren. Die Tiefkühlbranche und der Tiefkühlmarkt wachsen, und von diesem Wachstum wollen wir partizipieren.“Andrea Kempkens

Bofrost möchte die Attraktivität des Berufsbilds der Verkaufsfahrer steigern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Foto: Bofrost

Bofrost möchte die Attraktivität des Berufsbilds der Verkaufsfahrer steigern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Foto: Bofrost

Der Bofrost-Campus in Straelen. Das 1966 gegründete Familienunternehmen ist heute mit 254 Niederlassungen in elf europäischen Ländern tätig.Foto: Markus van Offern