
St. Viktor Xanten: Über 9000 Katholiken haben die Wahl
Propsteigemeinde St. Viktor wählt einen neuen Pfarreirat und Kirchenvorstand
XANTEN. In der katholischen Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten haben aktuell über 9000 Mitglieder die Wahl. Sie dürfen den neuen Pfarreirat und den neuen Kirchenvorstand wählen – und das gleich auf drei verschiedenen Wegen: Entweder klassisch an der Wahlurne, per Briefwahl oder erstmalig auch online. Die Wahlunterlagen wurden bereits Anfang Oktober per Post verschickt und sollten demnach bereits bei allen Wahlberechtigten angekommen sein.
Dass die Kirchenmitglieder über die Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstandes gleichzeitig abstimmen, kam bislang nur alle zwölf Jahre vor; es war also eine Seltenheit. Das Bistum Münster hat jedoch bereits vor einiger Zeit entschieden, dass beide Wahlen ab 2025 gleichzeitig stattfinden sollen und beide Gremien für jeweils vier Jahre gewählt werden, wie Propst Stefan Notz erklärt. Zuvor wurde der Kirchenvorstand für sechs Jahre und der Pfarreirat für drei Jahre gewählt.
Geblieben sind allerdings die Vorgaben dafür, wer wahlberechtigt ist: Den Pfarreirat dürfen alle Kirchenmitglieder ab 14 Jahren wählen, beim Kirchenvorstand muss das Kirchenmitglied den 16. Geburtstag bereits gefeiert haben. Für eine Kandidatur beträgt das Mindestalter 16 Jahre (Pfarreirat) beziehungsweise 18 Jahre (Kirchenvorstand). Die Gründe dafür liegen in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen der beiden Gremien. „Der Kirchenvorstand verwaltet unter anderem das Vermögen in der Gemeinde“, sagt Notz. Dazu würden Kirchengebäude, Gemeindeeinrichtungen wie etwa Pfarrheime, Schulen, Kindergärten, das Stiftsmuseum und die Dombauhütte, Grundstücke, die eigenen Friedhöfe in Marienbaum, Lüttingen und Wardt sowie Stiftungen gehören. Auch über personelle Themen – etwa Kindertagesstätten-Leitungen – werde im Kirchenvorstand entschieden. Zudem müsse der Kirchenvorstand ein Vermögensverzeichnis führen, den Haushaltsplan aufstellen, die Kasse prüfen und die Jahresrechnung entgegennehmen. Er sei damit auch dafür verantwortlich, den zuständigen Pfarrer in Bezug auf seine Verwaltung des kirchlichen Vermögens „zu kontrollieren“. „Die oberste Kontrolle hat aber immer das Bistum Münster inne“, betont Notz. Damit solle verhindert werden, dass die Kirchengemeinde in eine Haushaltsschieflage geraten könne.
Der Pfarreirat ist hingegen für die Gestaltung neuer Gottesdienstordnungen, der Planung von Veranstaltungen und der Koordination der Gemeindeausschüsse verantwortlich. Der Pfarreirat untersuche und berate demnach alles, was die Pastoral betreffe, treffe damit strategische Entscheidungen und benenne praktische Folgerungen. Dafür wirken die Mitglieder auch im Kirchenvorstand mit. Während sich der Kirchenvorstand jedoch monatlich trifft, lädt der Pfarreirat nur zu fünf Sitzungen pro Jahr ein. Beide Gremien arbeiten jedoch ehrenamtlich und tragen auf unterschiedliche Art und Weise Verantwortung, wobei der Kirchenvorstand die grobe Richtung der Kirchengemeinde vorgibt und wichtige finanzielle sowie personelle (Struktur-)Entscheidungen für die Zukunft treffen muss.
Deshalb hofft die katholische Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten auch auf eine hohe Wahlbeteiligung. Bei der letzten Wahl 2021 habe diese bei rund 20 Prozent gelegen. Damals durften die Kirchenmitglieder aber nur per Brief abstimmen. Insbesondere durch die Möglichkeit der Onlineabstimmung hofft die Kirchengemeinde, dass dieses Mal mehr Kirchenmitglieder an den beiden Wahlen teilnehmen. Immerhin sei die Teilnahme an der Onlinewahl sehr einfach: Die Kirchenmitglieder haben mit ihrer Wahlberechtigung eine TAN und eine PIN zugeschickt bekommen. Mittels des QR-Codes, der auch in den Unterlagen angegeben wird, können sie eine Internetseite aufrufen, wo sie dann nur ihre TAN und PIN eingeben müssen – und schon kann gewählt werden. Jedes Kirchenmitglied dürfe aber selbstverständlich nur einmal abstimmen. Eine doppelte Abstimmung sei nicht möglich, wie der Wahlvorstand betont. Die Stimme per Briefwahl sei ungültig, wenn bereits online gewählt worden sei. Die Wahlhelfer würden das bei der Auszählung bemerken. Wenn jedoch zusätzlich an der Wahlurne abgestimmt werde, zähle wiederum nur diese Stimme und die Online-Stimme werde für ungültig erklärt.
Die Wahlen des Kirchenvorstandes und des Pfarreirates finden am Samstag und Sonntag, 8. und 9. November, statt. Die Wahlurne steht am Samstag, 8. November, von 16 bis 19 Uhr im Pfarrbüro Marienbaum, Klosterstraße 23 in Marienbaum, und am Sonntag, 8. November, von 10.30 bis 13 Uhr im Propsteibüro St. Viktor, Kapitel 8 in Xanten. Die Briefwahlunterlagen können bis zum 5. November mündlich, per E-Mail oder mit dem Abschnitt auf der Wahlbenachrichtigung im Propsteibüro St. Viktor in Xanten beantragt werden. Diese können anschließend bis Sonntag, 9. November, 13 Uhr, im Propsteibüro St Viktor abgegeben beziehungsweise in den Briefkasten eingeworfen werden. Die Onlinewahl ist ab sofort und bis einschließlich Freitag, 7. November, 18 Uhr, möglich. Die Ergebnisse kann der Wahlvorstand aber auch erst am Sonntag, 9. November, ab 13 Uhr einsehen, wie er selbst versichert. Das System lasse keinen früheren Zugriff auf die abgegebenen Stimmen zu. Für den Pfarreirat sind in Xanten 9321 Kirchenmitglieder wahlberechtigt, für den Kirchenvorstand aufgrund der unterschiedlichen Altersbedingungen nur 9074 Kirchenmitglieder.
Die Kandidaten für den Pfarreirat stellen sich online unter www.sankt-viktor-xanten.de/sonderseiten/kandidierende-pfareirat und die Kandidaten für den Kirchenvorstand online unter www.sankt-viktor-xanten.de/sonderseiten/kandidierende-kirchenvorstand sowie in den sozialen Netzwerken vor. Die Wahlergebnisse veröffentlicht die katholische Propsteigemeinde St. Viktor in Xanten am Montag, 10. November, unter anderem auf der eigenen Homepage und in der Presse. Auch in den Kirchen sollen sie anschließend zeitnah ausgehängt werden.
Sabrina PetersDer Wahlvorstand der Propsteigemeinde St. Victor Xanten: Christiane Flüchter, Uta Kettelaer, Susanne Göbel-Lang, Walter Groß Frank Köhler und Propst Stefan Notz (v.l.; es fehlen: Michael Heiming und Birgit Rennings). NN-Foto: SP