
Politik trifft Agroforst
CDU-Landtagsabgeordneter Stephan Wolters im Gespräch mit der HSRW
NIEDERRHEIN. Am 18. Juli besuchte Stephan Wolters, CDU-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve, das Projekt TransRegINT der Hochschule Rhein-Waal (HSRW), um gemeinsam mit Professor Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer der Hochschule Rhein-Waal sowie Projektleiter TransRegINT und Dr. Ana Kreter, Projektkoordinatorin Agroforst Reallabor im Projekt TransRegINT, Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich Agroforst zu erörtern.
Der Begriff Agroforst steht für das Konzept einer Kombination von Gehölzen mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung auf einer Fläche. Seine Basis findet er in der Landwirtschaft oder, wie Stephan Wolters es formuliert: „Agroforst entfaltet seinen großen Mehrwert als Anbausystem auf dem Acker.“ Die Landwirtschaft gehört ebenso wie der Gartenbau zu den herausragenden Branchen des Niederrheins und trägt ihren Anteil zu der strategischen Bedeutsamkeit der Region für die Wirtschaft des Landes NRW bei. Diesen Wirtschaftsbereich fit zu machen für die kommenden Generationen ist eine große Aufgabe, wie Stephan Wolters und Professor Peter Kisters übereinstimmend feststellten. Hierfür müsse die Beziehung zwischen der Generierung von Wissen und Technologie intensiviert werden. Dadurch können Forschungsergebnisse noch effektiver in kreative Lösungen für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit umgesetzt werden.
„Das ist auch das Hauptziel des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts TransRegINT – Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe“, hob Kisters hervor. Das Transformationsprojekt „Agroforst Reallabor“ soll unter dem TransRegINT-Schirm an die Region Niederrhein angepasste Agroforstsysteme umsetzen und ein regionales Netzwerk der verschiedenen Akteure schaffen. Das Team „Agroforst Reallabor“ begleitet die Umsetzungen wissenschaftlich, um Daten zu den ökologischen, ökonomischen und sozialen Leistungen dieser Systeme zu erheben.
Wolters, Mitglied des Ausschusses Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Forsten und ländliche Räume in NRW, unterstützt die Etablierung von Agroforstsystemen auf politischer Seite. „Agroforst ist zweifellos ein vielversprechender Ansatz, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, den Wasserrückhalt zu erhöhen, die Biodiversität zu fördern, die Kohlenstoffbindungen zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produktion gegenüber Klimaschwankungen zu stärken“, fasst er die ökologischen und ökonomischen Vorteile von Agroforstsystemen zusammen. Bei der HSRW geht es mittlerweile vom Acker auch in den Zierpflanzenbau: Dr. Ana Kreter, Projektkoordinatorin Agroforst Reallabor im Projekt TransRegINT, führte als praktisches Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Agrobusiness Niederrhein auf. Das Agroforst-Team unterstützt seit neuestem ein Mitgliedsunternehmen der Netzwerkinitiative bei der Etablierung eines „Topfpflanzenforsts“, eines Agroforstsystems im Gartenbau.
„Wichtig ist der Austausch mit allen an Agroforst beteiligten Personen und Institutionen, dazu gehören neben den Landwirten unter anderem auch Forschende und Politiker. Umso mehr freue ich mich über die Gelegenheit zum Austausch. Mit unseren unterschiedlichen Hintergründen können wir die verschiedenen Stakeholder im Prozess der Verbindung von Land- und Forstwirtschaft vereinen“, betont Kisters. Wolters bestätigt: „Nur gemeinsam sind wir stark. Lassen Sie uns gemeinsam mit einer Stimme sprechen und Landwirtschaft, Wissenschaft und Transformation zusammenführen.“
Stephan Wolters, Dr. Ana Kreter und Professor Peter Kisters (v.l.) sind überzeugt, dass Agroforstsysteme eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Landwirtschaft von morgen spielen werden. Foto: Florian Gaisrucker/HSRW