
PAN Emmerich: Start der Ausstellungsreihe „Kunst Salon & Festival“
Malerei und Fotografie treffen auf Live-Events – Eröffnung am morgigen 30. August
EMMERICH. Die Kuratoren des PAN Kunstforums Christiane van Haaren und Reimund Sluyterman arbeiten auf Hochtouren für ihre neue Dauerausstellung „Kunst Salon & Festival“. In diesem Jahr haben sie sich mit der Kölner Kunstgalerie Grevy und der Initiative Kunstnavigation zwei Unterstützer ins Boot geholt, die den Besuchern 18 deutsche Künstler präsentieren. Zeitgenössische Malerei, Installationen und ein neuer Blickwinkel auf das Fotografiehandwerk sollen die Besucher überzeugen.
Zusätzlich wird das neue Museumsprogramm zwischen August und Dezember von vier Sonderausstellungen begleitet. Bildende Kunst trifft hier auf Lesungen, Filmabende, Musik oder Workshops. Zum Start der Ausstellungsreihe am Samstag, 30. August ab 16 Uhr im PAN laden die Organisatoren ein.
„Wir wollten unsere Ausstellungsfläche im Untergeschoss wieder neu beleben“, erklärt Reimund Sluyterman. Und mit dem Konzept von „Kunst Salon & Festival“ soll das nun gelingen. 14 Künstler sind allein an der Dauerausstellung beteiligt, die von Arnd Schäfer (Galerie Grevy), Sven Nowak und Julia Giesers (Kunstnavigation) ausgesucht worden sind. Dabei lag der Fokus vor allem auf Aktualität und Ästhetik. Zeitgenössisch sollte es sein, eben etwas, dass gerade gut ankommt. „Ich frage mich bei Kunst immer: ‚Möchte ich das zeigen?‘ und ‚auf welche Weise spricht mich dieses Bild an?‘“, erklärt Schäfer. „Ich mag Künstler, die auch wirklich handwerklich etwas drauf haben“, ergänzt er weiter. Die Malerin Astrid Probst zum Beispiel malt fotorealistische Bilder von Obst. Für Arnd Schäfer nicht nur ein Ausdruck von Probst‘s künstlerischer Begabung, sondern auch eine Art, den Wert von Lebensmitteln neu darzustellen.
Weitere Malerei kommt von Michael Hutter, der Handlungen aus der Bibel oder alten Geschichten a là Jules Verne neuen Charakter verleiht und sie auf seine Art interpretiert. So können die Besucher zum Beispiel eine detaillierte Darstellung des babylonischen Exils begutachten, oder wie Eva sich den Schlüssel zum Garten Eden nach ihrer Verbannung zurückholt.
Der Fotograf Valentin Schuhmacher hatte laut Julia Giesers schon immer eine „Faszination für Explosionen“. Um das Momentum dieser Explosionen festzuhalten, wurde er mit Flüssigkeiten wie Öl, Acryl oder Ölpigmenten kreativ. Sekundengenau hält er die Reaktion dieser Stoffe unter Wasser fest. Hell erleuchtet entstehen dabei abstrakte Strukturen und Farbformationen.
Frank Wöttke fotografiert Architektur und wurde von der Galerie Grevy extra für die Ausstellung mit einer neuen Fotoserie beauftragt. Er zeigt die Innenräume des PAN auf neue Weise, entdeckt auf fünf Etagen verborgene Winkel und weite Fluchten. Auch weitere Werke des Fotografen gibt es in der Dauerausstellung zu sehen. Wöttkes Werke sind allerdings auch Teil der ersten von vier Sonderausstellungen. Auch sie wird am Samstag, 30. August eröffnet. „Das Sehen ist ein Fühlen“ läuft bis zum 21. September. Mit dabei ist auch die Fotografin Susanne Pareike. Sie blickt mit ihren analogen Fotoarbeiten über den Tellerrand des Gewohnten hinaus, entwickelt ihre Bilder nicht etwa auf klassischem Papier, sondern auf Holz, Geweben oder Styropor. Dabei erhält jedes Bild seine eigene, individuelle Struktur.
Ab dem 18. Oktober folgt dann die Sonderausstellung „Orient – Indien – Oman“. Ebenfalls fotografisch hält Künstler Gerd Kleider fest, was Indien und den Oman miteinander verbindet. „Auf seinen Reisen durch die beiden Länder entstanden Filme und Eindrücke, die das tägliche Leben vor Ort und die Architektur der Städte zeigen, wie es ist. Natürlich durch die Augen eines Deutschen“, erläutert Schäfer. Zwei Filme über Indien werden im Rahmen der Ausstellung an einem gesonderten Filmabend im PAN vorgestellt. Sonderausstellung drei „Dunkelbuntewesen“ zeigt ab dem 9. November Interpretationen von mystischen Kreaturen, die in einer fabelähnlichen Gestaltung auf Leinwand zu sehen sein werden. Tom Wollenberg kombiniert dabei Dunkelheit mit bunten Farben, um einzigartige Ausdrücke zu erschaffen. Vor Ort wird es in diesem Zusammenhang auch ein Live-Painting-Event geben. Die Besucher der Ausstellung können Wollenbergs Kreativprozess also in Echtzeit zuschauen.
Die vierte und letzte Sonderausstellung in der Reihe „Kunst Salon & Festival“ bietet Karikaturen von Willi de Vries. Mit „Zart & Zerrissen“ setzt er sich mit dem Thema Männlichkeit auseinander. Seine Gemälde von mythologischen Darstellungen und Männern sollen dazu anregen, über die Auswirkungen starrer Geschlechternormen nachzudenken. Insbesondere da diese Einschränkungen oft auch Probleme wie Gewalt, Diskriminierung und Ungleichheit zu Folge hätten, wie es in der Beschreibung der Ausstellung heißt. Besonders bekannt für de Vries‘ Stil ist seine regelmäßige Porträtierung von Präsident Donald Trump. Während des Ausstellungszeitraums plant der Maler Kunstworkshops und möchte auch mit Schülern arbeiten.
Das PAN-Kunstforum an der Agnetenstraße 2 in Emmerich, ist donnerstags bis sonntags zwischen 11 und 16 Uhr für eine Besichtigung geöffnet. Die Vernissage zum Ausstellungsstart findet am Samstag, 30. August ab 16 Uhr statt. Arnd Schäfer weist außerdem darauf hin, dass „viele Künstler teilweise mehr Werke mitbringen, als wir präsentieren können. Es kann also gut sein, dass die Bilder zwischenzeitlich getauscht werden. Es gibt also immer etwas Neues zu
sehen.“
Neue Kunst im Pan wird durch sie lebendig: vl. Arnd Schäfer (Galerie Grevy), Sven Nowak (Kunstnavigation), Reimund Sluyterman (PAN), Julia Giesers (Kunstnavigation). NN-Foto: J. Kurschatke