
Päpstliches Wappen abgehängt
In der Marienbasilika Kevelaer: Kondolenzbuch liegt aus – Schirm weist auf den Tod von Papst Franziskus hin
Als die Nachricht vom Tod des Oberhauptes der Katholiken Wallfahrtrektor Stefan Dördelmann erreichte, ging er sofort in die Marienbasilika, wo Pastor Sebastian Frye gerade den Gottesdienst zum Ostermontag feierte. „Ich habe der Gemeinde den Tod des Papstes mitgeteilt und während wir ein Vaterunser gebetet haben, hat die Totenglocke geläutet“, sagt Dördelmann. Die Trauer der Menschen sei in diesem Moment spürbar geworden.
Da die Wallfahrtskirche am Kapellenplatz eine sogenannte „Basilica minor“ ist – ein vom Papst verliehener Ehrentitel, der die Bedeutung des Wallfahrtsortes würdigt – sind mit dem Tod des Papstes einige besondere Rituale verbunden. So wurde noch am Vormittag das päpstliche Wappen, das über den sogenannten Sedilien, also den Priesterstühlen, hängt, abgenommen. „Der nächste Papst wird ein eigenes Wappen führen, das wir dann an gleicher Stelle aufhängen werden“, erklärt Dördelmann.
Ein weiteres augenfälliges Zeichen für den Tod des Papstes ist außerdem der rot-gelbe Schirm, der sonst eher unauffällig rechts im Altarraum steht – genannt Padiglione (italienisch) oder Umbraculum (lateinisch). Ist er sonst zusammengefaltet, wurde er von der ehrenamtlichen Küsterin Beate Coqui nach dem Gottesdienst aufgespannt. „Das passiert nur während der Sedisvakanz, also zwischen dem Tod des alten Papstes und der Wahl seines Nachfolgers“, erklärt sie. Der Schirm wird nun also bis zum Ende des Konklaves, das den Papst wählt, deutlich sichtbar im Altarraum stehen. Zu den Insignien, die die Kevelaerer Wallfahrtskirche als Basilika auszeichnen, gehört übrigens auch das sogenannte Tintinnabulum, eine kleine Glocke, die in Kevelaer unter dem Papstwappen steht. Das Tintinnabulum verbleibt dort auch während der Sedisvakanz.
Da aktuell noch nicht feststeht, wann das Konklave beginnt, ist derzeit unklar, ob der Münchner Kardinal Reinhard Marx wie geplant die Wallfahrt am 1. Mai eröffnen kann. Denn er gehört zu den Kardinälen, die im Konklave den neuen Papst wählen. „Wir werden uns in den kommenden Tagen eng mit ihm abstimmen“, betont Dördelmann. „Ich hoffe, dass er vor seiner Abreise nach Rom noch nach Kevelaer kommt. Falls das nicht möglich ist, werden wir aber sicher eine Alternative finden und die Wallfahrtssaison wie geplant pünktlich eröffnen.“
Die Marienbasilika in Kevelaer wurde 1864 nach sechsjähriger Bauzeit geweiht. Papst Pius XI. erhob sie am 12. März 1923 in den Stand einer Basilica minor, um ihre besondere Bedeutung als Wallfahrtskirche zu würdigen. Seither hat ein Papst die Kirche besucht: Papst Johannes Paul II. stattete ihr am 2. Mai 1987 einen Besuch ab und betete vor dem Gnadenbild.

Wallfahrtsrektor Stefan Dördelmann und Küsterin Beate Coqui halten das Wappen des verstorbenen Papstes Franziskus.Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer
Im Altarraum der Marienbasilika steht ein Porträt des verstorbenen Papstes Franziskus, im Hintergrund ist der geöffnete Schirm, Padiglione genannt, zu sehen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer