Verena Krauledat (l.) hat die Leitung der Konzerte der Stadt Kleve von Sigrun Hintzen übernommen, die nach 25 erfolgreichen Jahren aufgehört hat. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
18. Juli 2025 · Kleve

„Musik ist mein Leben“

Organisieren, Schreiben, Sachkenntnis und – natürlich – Musikbegeisterung

KLEVE. Geschichte wird nicht selten im Hintergrund geschrieben. Wenn am Dienstag, 23. September, die „Konzerte der Stadt Kleve“ in die Saison 2025/26 starten, ist äußerlich alles „wie gehabt“. Im Kern sieht die Sache anders aus ..

Mit dem Start der neuen Saison ist Verena Krauledat für die Konzerte der Stadt Kleve verantwortlich. Eine Aussage, die relativ betrachtet werden muss, denn geplant hat die anlaufende Saison Krauledats Vorgängerin Sigrun Hintzen, die nach 25 Jahren den Stab an Krauledat weitergereicht hat, die folgende Selbstauskunft erteilt: „Musik ist mein Leben.

Sie begleitet mich in meinem Alltag und meiner Freizeit, in meiner Arbeit als Autorin und Moderatorin sowie als aktive Musikerin.“ Na, das wäre dann ja mal eine optimale Voraussetzung. Und trotzdem – „als Sigrun mich gefragt hat, ob ich die Konzerte der Stadt Kleve übernehmen würde, war mein erster Gedanke: ‚Um Gottes willen‘.“ Diagnose: Es kann nicht schaden, erst einmal in Ruhe nachzudenken, denn was so federleichtklingend daherkommt – Konzerte der Stadt Kleve – ist mit viel, mit sehr viel Arbeit verbunden.

Sigrun Hintzen: „Es reicht ja nicht, jemanden zu finden, der Musik mag. Du brauchst jemanden, der organisieren kann und auch schreiben, denn die Programmhefte fallen ja nicht fertig aus dem Drucker.“ Da muss also jemand mehr als nur eine Disziplin beherrschen. „Ganz genau“, sagt Hintzen, „und als ich vor zwei Jahren erstmals darüber nachgedacht habe, die Leitung der Konzerte der Stadt Kleve abzugeben, da fiel mir sofort Verena ein.“ Krauledat ist also gewissermaßen nach Walter Gieseler, Karl Kemper und Sigrun Hintzen das vierte Gesicht der Klever Konzerte. Krauledat spielt Geige und Bratsche, sie hat Musikwissenschaft in Berlin studiert, aber nur das sei ihr auf die Dauer „zu trocken“ gewesen. Also legte sie nach und studierte zusätzlich Konzertpädagogik in Detmold.

Krauledat geht es darum, Leidenschaft weiterzugeben und das Programm für die Saison 2026/27 – das Gesellinnenstück also – ist schon so gut wie fertig. „Bei der Konzertplanung gibt es jede Menge Vorlauf zu beachten.“ Wohl wahr. Man ruft nicht einfach jemanden an und sagt „Hättest du übernächste Woche Zeit für ein Konzert in Kleve?“. Da gibt es Solisten und Ensembles, die locker drei Jahre im voraus planen.

Krauledat, die selbst in verschiedenen Ensembles mitspielt, ist übrigens bei den Konzerten der Stadt Kleve nicht völlig neu. „Ich bin seit 2017 dabei und war für die Konzerteinführungen zuständig.“ Titel: Das dritte Ohr. Bei Konzerteinführungen gehe es, so Krauledat, nicht unbedingt um Fachspezifisches. Mehrmals betont sie, dass Musik nichts Elitäres sein solle. Für Konzertbesucher, die das möchten, ist „Das dritte Ohr“ eine Art Schleuse zum Kern. „Wie gesagt – ich möchte Musik nicht analysieren – das wäre viel zu spezifisch. Aber manchmal kann man auf bestimmte, besondere Stellen eines Stückes hinweisen“.

Vielleicht geht es ja, um ein Bild zu gebrauchen, darum, eine Art Zugang zu legen: Das Konzert ist am Ende die eigentliche Infusion.

Sigrun Hintzen hat gute Erfahrung mit sprechenden Musikern gemacht: „Wenn ein Künstler im Konzert etwas sagt, entsteht sofort eine Bindung zum Publikum.“ Wohl wahr. Auch dabei geht es nicht notwendigerweise um Musikerklärung – es geht um Bindung: Verbindung.

Konzertmacher in Sachen Klassik denken natürlich über ihr Publikum nach. Wie begeistert man Jugendliche für die Klassik? Ansätze gibt es viele und als studierte Konzertpädagogin dürfte Krauledat sich auf diesem Terrain bestens auskennen.

Nicht ohne Grund hat sie nach anfänglichem Zögern die Verantwortung für die Konzerte der Stadt Kleve übernommen. „Musik ist mein Leben“ – das beschreibt die Ausgangslage und wenn die Neue es schafft, ihre Begeisterung aufs Publikum zu übertragen, dann ist ein Maximum erreicht.

Verena Krauledat (l.) hat die Leitung der Konzerte der Stadt Kleve von Sigrun Hintzen übernommen, die nach 25 erfolgreichen Jahren aufgehört hat. NN-Foto: Rüdiger Dehnen