Möbel Dahlmann und Self-Märkte verabschieden sich

„Es ist ein sehr langer und emotionaler Entscheidungsweg, der hinter uns liegt“ erklärt Curd Louis Dahlmann. „Mein Bruder und ich sind altersmäßig nun in einem Lebensabschnitt angekommen, in dem man sich darüber Gedanken macht, wie die nächsten Jahre aussehen könnten. Wobei mein Bruder schon seit über zehn Jahren in Rente sein könnte.“

Bei diesen Überlegungen sei zudem die Frage aufgekommen, wer nach ihnen die Firma weiterführen könne. „Jeder weiß, dass die letzten Jahre für den deutschen Einzelhandel eine der größten Herausforderungen waren, denen wir uns je stellen mussten. Erst kam Corona, danach eine innen- und außenpolitisch sehr unruhige Zeit, in der die Kunden lieber ihr Geld zusammengehalten haben. Denn man wusste ja nie, was auf einen zukommt.“

Unter diesen Voraussetzungen sei es nicht möglich gewesen, einen Nachfolger zu finden. „Wir haben daher durch die Schließungen in Kleve und Kevelaer schon ein wenig Ballast abgeworfen. Anfang des Jahres kam dann noch innerhalb der Familie eine sehr schwere Krankheit hinzu, die wir als Familie gemeinsam tragen und viel Kraft von uns abverlangt – und Lebensperspektiven verändert.“

Man habe zwar stets mit großer Leidenschaft für das Geschäft gelebt, „aber das geht nun mal auf Dauer nicht. Irgendwann muss man Entscheidungen fällen und diese Zeit haben wir uns in den letzten Monaten genommen.“ Umso dankbarer sind Curd Louis und Axel Dahlmann für das Verständnis, das ihre Kunden für die Schließungen aufbringen.

Geregelter Abschied

Wie Curd Louis Dahlmann erklärt, werde der Rückzug jedoch geordnet ablaufen: Nicht nur sollen also bestehende Aufträge abgearbeitet werden, „wir haben auch schon Kollegen an der Hand, die den Service nach der Schließung für uns übernehmen werden.“

Auch das Wohlergehen der Mitarbeiter habe bei den Überlegungen im Vordergrund gestanden. Daher sollen andere Möbelunternehmen so viele der rund 100 Mitarbeiter wie möglich übernehmen. „Das ist alles schon besprochen. Wir haben genug Anfragen von Kollegen bekommen, die unsere Mitarbeiter übernehmen möchten. Sie brauchen dringend gute Leute.“ Das Verhältnis zu den anderen mittelständischen Möbelunternehmen in der Umgebung sei stets „kollegial-freundschaftlich“ gewesen, sagt Curd Louis Dahlmann: „Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis und haben uns auch über viele Jahrzehnte gegenseitig unterstützt.“

Derzeit schauen die Brüder, welche Unternehmen die Standorte beerben können und dabei möglichst viele Mitarbeiter übernehmen. „Wir sind jetzt mit interessierten Firmen im Gespräch, die alle sehr gute und auch tragbare Pläne haben, wie es an den Standorten weitergehen kann. Dabei hoffen wir zudem auf die Unterstützung der Kommunen, damit man auch neue Wege gehen und somit natürlich neue Arbeitsplätze schaffen kann. Wir selbst werden aber in Zukunft lediglich als Vermieter auftreten.“

Ein Traditionsunternehmen

Seit jeher liegt das Geschäft in den Händen der Familie: 1957 gründete Hans Dahlmann das Unternehmen, bis 1988 seine beiden Söhne das Geschäft übernahmen. 1998 – bis dahin gab es nur die Standorte in St. Hubert und Straelen – gründeten Axel und Curd Louis Dahlmann den ersten Self-Markt in Kempen, der Möbel-, Bau- und Gartenmarkt unter einem Dach vereinte. 2007 folgte ein weiterer Self-Markt in Kevelaer und 2014 in Kleve.