Mit Superkräften zum Sieg
Sechs perfekte Vorleser und ein tolles Publikum: Finja Siebers ist neue Lesekönigin in Hasselt
HASSELT. Das „Vorlesezimmer“ der St. Markus Grundschule am Standort Hasselt ist auf Hochglanz poliert und bunt geschmückt. Heute findet der Vorlesewettbewerb „Lesekönig“ für die dritte Klasse statt und die Jury wird mit frischem Kaffee und bunter Schokolade verwöhnt. „Ich musste extra noch Blumen besorgen“, sagt Lehrerin Veronika Peters. Die Kinder hätten darauf bestanden. Über den tollen Empfang freuen sich die Juroren natürlich und schnell wird klar, dass das am Ende keine leichte Entscheidung wird, denn alle hätten es verdient, den Titel zu ergattern.
„Die Kinder haben vorher selbst abgestimmt, wer heute antreten darf“, erklärt Peters und ist zurecht stolz: „Die sind alle so gut, da hätte ich mich gar nicht entscheiden wollen.“ Als erste Vorleserin nimmt Finja Platz. Sie stellt sich vor und erklärt, weshalb sie aus Rüdiger Bertrams „Bookmän: Alles Konfetti“ vorliest. Mit ihrer Wahl liegt sie im Klassentrend, denn der Bookmän hat es den Kindern wirklich angetan. Es geht um einen Superhelden und einen Superschurken – spannende Lektüre und eine witzig erzählte Geschichte. Finja liest laut und mit guter Betonung. Zwischendurch schaut sie auf, um sich zu vergewissern, dass auch alle gut zuhören. Den Kontakt zum Publikum halten. Da hat sich jemand wirklich gut vorbereitet. Henk ist als nächster an der Reihe. Er liest aus „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler. Der Klassiker im diesjährigen Lesewettbewerb. Auch Henk ist mit voller Konzentration bei der Sache und erzählt, wie der kleine Wassermann das Schleusentor der Wassermühle öffnet, um sich von der dann noch schnelleren Strömung mitreißen zu lassen. Das macht nicht nur dem kleinen Wassermann Spaß – die anderen Schüler sind mucksmäuschenstill und tauchen in die Geschichte ein, die schon im Jahr 1957 den Deutschen Jugendbuchpreis gewonnen hat und einfach zeitlos gut ist. Ronja ist auch bestens vorbereitet. Sie hat sich für „Das Klugscheißerchen“ von Marc-Uwe Kling entschieden, weil „es witzig, aber auch spannend“ ist. Ronja liest nicht nur hervorragend. Sie baut auch kleine dramaturgische Pausen ein und verdreht demonstrativ die Augen, wenn es die Protagonisten im „Klugscheißerchen“ auch gerade tun. Von klappernden Knien und der ersten Flugstunde erzählt gleich darauf Fabian, der den „Bookmän“ auserkoren hat. Und auch er betont an den richtigen Stellen und liest flüssig und deutlich seine Textpassage. Tom hat den Opa aus dem Buch „Crazy Family“ von Markus Orths ins Herz geschlossen und liefert souverän ab. Während die „Omas und Opas for Future“ ihren Fernsehauftritt nutzen, um die Welt zu retten, versinkt die Quizshow im Chaos... Leonora ist gleich danach an der Reihe. Sie findet Superkräfte klasse und kann sich mit Matteo, Kim und Co. auch deshalb gut identifizieren, weil sie im gleichen Alter sind. Also gibt es noch einmal den „Bookmän“ und Leonora liest mit großer Begeisterung und sehr flüssig ihr Kapitel. Da hätte man noch stundenlang zuhören wollen, aber dann ist die Vorleserunde auch schon wieder vorbei. Für die Jury, Stefan Wolters von der Sparkasse Rhein-Maas, Sigrun Hintzen von der gleichnamigen Klever Buchhandlung, und NN-Redakteurin Verena Schade, heißt es nun: Punkte zusammenzählen und diskutieren. Fest steht: Alle haben das super gemacht und jeder hätte es verdient, zum Lesekönig gekürt zu werden. Knapp die Nase vorn hat schließlich Finja, gefolgt von Tom und Leonora auf Platz 2, Fabian, Ronja und Henk teilen sich den dritten Platz.
Verena Schade
Auszüge aus Rezensionen
Crazy Family: „Das Buch hat mir sehr gut gefallen, dann man fiebert mit der Familie bis zum Schluß mit, gleichzeitig ist es sehr lustig. Ich würde das Buch jedem Kind empfehlen, das gerne beim Lesen was zu Lachen hat.“ (Anastasia)
Bookmän – Alles Konfetti: „Ich finde das Buch altersgerecht und empfehle es von ganzem Herzen.“ (Noah)
Das Klugscheißerchen: „Lest selbst, wie die spannende Geschichte weiter geht. Mir hat das Buch gefallen, weil es sehr spannend geschrieben ist. Das Buch kann ich empfehlen, weil es sehr lustig ist. Ich finde, dass es für Kinder im Alter von acht Jahren perfekt geeignet ist.“ (Lenio) Der kleine Wassermann: „Ich fand das Buch sehr, sehr schön, weil ich Wassermänner und Meerjungfrauen mag. Außerdem geht es auch um Freundschaften. Das finde ich sehr toll und kann darum allen Kindern das Buch empfehlen.“ (Lilly)
Willkommen bei Familie Fies: „Ich finde das Buch sehr gut, weil es die kleinste Schrift und die meisten Seiten hat. Was ich allerdings auch sehr gut fand, war, dass Fiona anders als der Rest der Familie nett ist. Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen, weil es sehr, sehr, sehr spannend ist.“ (Ida)
Die Schüler haben fleißig Rezensionen geschrieben.Foto: S. Hintzen
Die sechs mutigen Vorleser und ihre Mitschüler im liebevoll geschmückten „Lesezimmer“. NN-Foto: vs