Andrea Much stellt im Stadthaus aus. NN-Foto: Thomas Langer
28. September 2024 · Rheinberg

Lichtblicke in trüben Zeiten

Andrea Much stellt ihre Werke im Rheinberger Stadthaus aus

RHEINBERG. „Let us be light“ heißt es noch bis Donnerstag, 24. Oktober, im Rheinberger Stadthaus. Unter diesem Titel stellt die Kamp-Lintforterin Andrea Much zu den regulären Öffnungszeiten im Foyer aus: 25 Werke laden dabei ein zu einer erhellenden Gratwanderung zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.

Licht und Leichtigkeit im übertragenden Sinne: So lässt sich die Wirkung von Andrea Muchs Werken in etwa beschreiben. „Es ist ein Thema, das mich schon länger beschäftigt“, erzählt sie. Besonders angeschoben habe es aber die Coronapandemie. „In dieser schwierigen Zeit war es mir noch mehr ein Bedürfnis, Bilder zu kreieren, die eine positive Energie, eine Ausstrahlung von Leichtigkeit haben und uns den Blick ins Licht wenden lassen.“ Es gebe mittlerweile vieles, was die Menschen im Alltag belaste. „Das Weltgeschehen trägt nicht zum positiven Denken bei. Vielleicht kann ich mit meinen Bildern einen kleinen Gegenpol setzen.“

Als Kunstpädagogin und-therapeutin mit einem Schwerpunkt auf Kinder hatten und haben diese einen besonderen Einfluss auf sie. „Sie malen aus dem Bauch heraus und erzählen viel mit nur wenigen Strichen.“ Die Leichtigkeit dahinter fasziniere sie schon lange und genau diese Ausstrahlung versuche sie auf ihre eigene Weise aufzufangen. Genug Erfahrung hat sie auf jeden Fall gesammelt: „Ich male, seit ich denken kann“, sagt Much. Ihre professionelle Karriere als Künstlerin währt bereits seit 25 Jahren. Vor zwei Jahren fiel ihr Schaffen dann auch Jeanette Haas vom Fachbereich Schule, Kultur und Sport ins Auge, die sich kurzerhand bemühte, die Künstlerin für eine Ausstellung nach Rheinberg zu holen. Von den Räumlichkeiten zeigt sich Andrea Much begeistert, vor allem wegen der großzügigen Glasflächen, die – wie sollte es anders sein – viel Licht zulassen. „Das passt perfekt zu meinen Bildern.“

Um die gewünschte Unbeschwertheit zu vermitteln, setzt Much mitunter auf viel Farbe. Oft beginnt sie ganz frei: Sie bearbeitet die Leinwände intuitiv vor, zum Beispiel mit Farbschüttungen oder mit Spachtelmasse. „Ich trage Farbe auf, aber auch wieder ab. Ich arbeite ganz viel mit Auswaschungen von Farben.“ Durch diese Bearbeitungen entstünden irgendwann Strukturen, Linien, Formen. „Dann wechselt das Intuitive in etwas Bewusstes“ und sie beginnt, selbst Linien zu zeichnen oder Formen zu gestalten. Vieles davon auch eher unscheinbar und erst bei näherem Hinsehen zu erkennen – zum Beispiel Figuren oder hausartige Strukturen.

Ihre Arbeit lässt sich vor allem als Mixed Media bezeichnen: Zwar sei die Basis vieler Bilder Acryl, „aber auf ihnen findet sich auch viel anderes Material.“ Mal klebe sie Papier unter (Collage), mal arbeite sie mit einer Pastellkreide über das Bild oder zeichne mit Bleistift. Dass sie eine Fläche mit einer Ölfarbe patiniert, kann ebenso passieren.

Bei der Erschaffung ihrer Bilder habe sie immer eigene Themen im Kopf, die sie bewegen und ihre eine innere Motivation bescheren. Eine solche Inspiration können Liedtexte sein, Ereignisse oder Begegnungen, verrät sie. Das spiegelt sich auch in den von ihr gewählten Titeln wider. Und dennoch möchte sie die Betrachter keinesfalls mit ihren persönlichen Geschichten lenken. „Sie sollen einen eigenen Zugang finden. Ich stelle immer wieder fest, dass die Leute etwas ganz anderes in meinen Bildern sehen als ich.“

Andrea Much stellt im Stadthaus aus. NN-Foto: Thomas Langer