Leitungsteam: Pastoraler Raum „Linker Niederrhein“
Iris Karmann-Engels und Theo Lemken unterstützen Leitung ehrenamtlich
NIEDERRHEIN. Als Judy Bailey, begleitet von Patrick Depuhl, zum ersten Lied ansetzt, dauert es nicht lange, bis sie die rund 100 Menschen im Alpener Pfarrheim mit ihrer Begeisterung angesteckt hat. Der Auftritt der Sängerin ist nicht nur der kulturelle Höhepunkt eines spannenden Abends, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Anwesenden.
Die Frauen und Männer aus den Pfarreien St. Ulrich in Alpen, St. Peter in Rheinberg, St. Maria Magdalena in Sonsbeck und St. Viktor in Xanten hatten sich zuvor über den sogenannten Pastoralen Raum informiert, zu dem ihre Pfarreien künftig gehören. Dabei stellte sich auch das Leitungsteam vor. Mit den Pastoralen Räumen reagiert das Bistum Münster auf personelle und finanzielle Veränderungen. Ziel ist es, bestehende Angebote besser zu vernetzen und zugleich Raum für neue, kreative Projekte zu schaffen. Wichtig dabei: Der Pastorale Raum bedeutet keine Fusion – die Pfarreien bleiben eigenständig –, zugleich eröffnet sich aber die Chance, kirchliches Leben gemeinsam neu zu gestalten. Ein Name wurde mehrheitlich gewählt, der Raum heißt künftig „Linker Niederrhein“.
Überall im Bistum Münster blickt man auf dieses Gebiet mit besonderem Interesse. Denn während in den meisten anderen Pastoralen Räumen gerade erst die Leitungsteams eingerichtet werden, arbeitet man im Raum „Linker Niederrhein“ schon seit einem Jahr unter den neuen Voraussetzungen. Dazu zählt auch ein Verwaltungsleiter, der die Haushaltsplanung und -führung in den Pfarreien übernimmt. „Ziel ist es, die Pfarreien und die meist mit diesen Themen beschäftigten Pfarrer zu entlasten“, erklärt Frank Schmidt. „Zu meinem Aufgabengebiet gehören auch alle Fragen zu den Themen Liegenschaften, Bauen und Personal – soweit es nicht die in der Seelsorge tätigen Menschen betrifft“, erklärt er.
Erfahrungen
Nach einem Jahr sei man am linken Niederrhein auf einem guten Weg, ist sein Fazit. „Es ist zwar eine Entlastung, aber Pfarrer müssen auch erst lernen, sich von diesen Aufgaben zu lösen, die nun viele Jahre in ihrer Verantwortung lagen“, weiß Schmidt. Er ist sich sicher, dass viele andere Pastorale Räume von den Erfahrungen am linken Niederrhein profitieren werden, „wir sind bislang die einzige Flächenregion im Bistum, in der schon so viele Erfahrungen gesammelt werden konnten.“ Neben Schmidt gehören Iris Karmann-Engels und Theo Lemken, die sich ehrenamtlich engagieren, Pfarrer Günter Hoebertz sowie Pastoralreferent Max Eickmann dem Team an. „Mit der Bezeichnung ,Leitungsteam‘ bin ich eigentlich nicht glücklich“, sagt Hoebertz, „ich verstehe uns als Entwicklungsteam. Unsere Aufgabe ist es, die Entwicklung hin zu mehr Gemeinschaft und zum aktiven Glaubensleben zu fördern. Wir sind nicht die Entscheider, sondern diejenigen, die diese Entwicklungen unterstützen.“ Eickmann nennt ein praktisches Beispiel: „Die Jugendlichen aus allen vier Pfarreien können entscheiden, an welcher Firm-Vorbereitung sie teilnehmen und wo sie sich firmen lassen möchten.“ Die Zeiten, in denen alle streng bei „ihrem Kirchturm“ blieben, seien längst vorbei. Insgesamt gelte es, innerhalb des Pastoralen Raumes die regionale Vielfalt der Angebote und Möglichkeiten zu nutzen, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, was vor Ort gut funktioniert. „Am Ende geht es darum, dass wir mehr Zeit für die Menschen haben und ihnen gute Angebote machen können – das ist das, was wir alle wollen“, erklärt Eickmann. So sieht es auch Lemken: „Die Zusammenarbeit der Aktiven im Pastoralen Raum ist von zentraler Bedeutung. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns kennenlernen, Hürden abbauen und gemeinsam darauf hinwirken, dass die Menschen sehen: Das Evangelium, der Glaube trägt.“ Iris Karmann-Engels, die unter anderem auch bei der KFD engagiert ist, ergänzt: „Mit meiner beruflichen Qualifikation kann ich vieles beisteuern für die Veränderungsprozesse. Als ich die Ausschreibung für das Leitungsteam las, war mein erster Impuls, dass das etwas für mich ist und ich dort mitarbeiten und mitentwickeln möchte. Ich brenne dafür, dass Kirche eine Zukunft hat, deswegen will ich mitgestalten.“
Sie leiten den Pastoralen Raum Linker Niederrhein: Frank Schmidt, Theo Lemken, Iris Karmann-Engels, Günter Hoebertz und Max Eickmann (v.l.). Foto: privat