Schon im Juni 2023 „bändelten“ Martin Polotzek und Harald Kunde in Sachen Kombiticket an. NN-Foto (Archiv): HF
20. Dezember 2024 · Kleve

„Lass mal ausprobieren ...“

Ein Kombiticket für Tiergarten und Museum: Am 1. Januar geht‘s los

KLEVE. Wie fängt man an? Vielleicht so: Spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Ja, das passt. Oder vielleicht: Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...

„Wie wär‘s denn mit uns beiden?“ lautete die Überschrift zu einem Text, der im Juni 2023 in den Niederrhein Nachrichten erschien. Die Rede war von zwei Klever „Institutionen“ im Flirt-Modus: Harald Kunde (Museum Kurhaus Kleve) und Martin Polotzek (Tiergarten Kleve) dachten mehr oder weniger offiziell über ein Kombiticket nach. Der Text endete mit einer quasi rhetorischen Frage: „Wenn die Sache mit dem Kombi-Ticket plausibel erscheint, drängt sich die Frage auf: Warum gibt es das Ticket nicht schon längst?“

Jetzt ist es so weit ... fast jedenfalls. Künftig – genauer gesagt ab dem 1. Januar 2025 – wird es für zwei Klever Institutionen ein Kombiticket geben. Die beiden sind Nachbarn – gute noch dazu. Die Rede ist vom Tiergarten einerseits und dem Museum Kurhaus Kleve. Da tun sich also ein Verein (Tiergarten) und eine städtische Institution (Museum Kurhaus Kleve) löblicherweise zusammen und man erfährt, dass dem, was einfach klingt, eine gewissen Problematik innewohnt, die schlussendlich dazu führt, dass die „Aktion Kombiticket“, die ja – bleiben wir im Bild – eine Liebesheirat sein könnte, zunächst einmal mit einer Probezeit beginnt. (Drum prüfe, wer sich ewig bindet.) Für ein dauerhaftes Kombiticket muss städischerseits die Gebührenordnung geändert werden: ein Verwaltungsakt. Mehraufwand entstehe, erfährt man bei der Bekanntgabe der Verlobung, eigentlich nicht. Warum dann eine Probezeit? Verwaltungsdinge. Hätte man die nicht auch gleich regeln und ohne Probezeit ins Ehebett steigen können? Nein. Eher nicht. Erst, so hört man, sei die Sache hinsichtlich der Erfolgreichlichkeit zu testen. Okay. Was also ist Erfolg? Wer legt die Margen fest? Die Akteure, erfährt man. Tiergarten und Museum also. Sei‘s drum. Die Modalitäten der Kombiticketphase, die sich über sechs Monate (1. Januar bis 30. Juni) erstrecken wird: Man kauft das Kombiticket (Preis: 14,90) und erhält damit die Möglichkeit, beiden Häusern einen Besuch abzustatten. „Das muss“, erfährt man vom Tiergartenchef Martin Polotzek, nicht mal am selben Tag sein.

„Sie könnten theoretisch am 1. Januar zu und in den Tiergarten kommen und am 30. Juni den Besuch im Museum machen. Das ist kein Problem.“ Klingt gut, weil flexibel. „Natürlich erhoffen sich unsere beiden Häuser einen Mehrwert von diesem Ticket“, erläutert Harald Kunde, Chef im Museum Kurhaus Kleve. Sollte die Probezeit erfolgreich verlaufen, werde man auch über andere Kombi-Möglichkeiten nachdenken, so Kunde und Polotzek. Denkbar wäre beispielsweise auch ein Jahres-Kombiticket.

Es wird in den kommenden sechs Monaten darum gehen, die „Reichweiten“ des neuen Arrangements auszuloten, „und vielleicht bekommen wir von unseren Gästen auch noch Hinweise darauf, was sich verbessern ließe.“ Anknüpfungspunkte zwischen den Häusern dies- und jenseits der Tiergartenstraße gibt es reichlich. Noch bis März zeigt das Museum Kurhaus Kleve eine große Mataré Ausstellung, in der auch viel „Tierisches“ zu sehen ist. Gelegenheit macht Diebe, heißt es Sprichwort. Das Kombiticket ist zwar keine Anleitung zum Diebstahl, aber eine – zumindest erst einmal sechs Monate andauernde – gute Gelegenheit, das Tierische mit der Kunst zu verbinden, oder aber umgekehrt. Und wenn der Ball schon mal auf dem Punkt liegt, ist das Verwandeln quasi Pflicht: „Kunst und Tiergarten passen tierisch gut zusammen“, ist Martin Polotzek sicher.

Und wo die Sache jetzt schon mal in der Welt ist, sollten sich möglichst viele ein Kombiticket besorgen, damit die Aktion schlussendlich als Erfolg gewertet werden kann. Ob es dann nahtlos in die Dauerkombiticketphase übergeht ... wer kann das sagen.

Immerhin schließt das Museum im Sommer für drei Monate wegen W-Lan-Einbaus alle Türen. Da würde der (Ver-) Kauf von Kombitickets wenig sinnvoll erscheinen. Das lässt sich einsehen. Aber dann könnten spätestens Anfang Oktober „die Ringe getauscht werden“. Nichts Genaues weiß man nicht, denn die Dauerhaftmachung des Kombitickets ist ... genau: ein Verwaltungsakt.

Schon im Juni 2023 „bändelten“ Martin Polotzek und Harald Kunde in Sachen Kombiticket an. NN-Foto (Archiv): HF