„Wyler‘s Tüss“ heißt das neue Dorfgemeinschaftshaus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
14. November 2025 · Kranenburg

Krumme Straße Nummer 1

Für‘s Dorfgemeinschaftshaus wurde der Förderverein „Wyler‘s Tüss“ gegründet

WYLER. Die Adresse: Krumme Straße 1 in Kranenburg – Kranenburg-Wyler eigentlich. Der Eingangsbereich: (noch) gekränzt. Links neben der Tür ein Schild: „Hier investiert Nordrhein-Westfalen in Dörfer. Struktur- und Dorfentwicklung 2022.“ Und weiter heißt es: „Das Projekt ‚Barrierefreie Erweiterung und Umgestaltung Dorfgemeinschaftshaus‘ wird gefördert im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.“ Ende der Durchsage.

Wer die Internetseite des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz ansteuert, findet zum Thema „Struktur- und Dorfentwicklung“ folgenden Eintrag: „Die Landesregierung unterstützt die Entwicklung von Orten und Ortsteilen bis zu 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. [...] Ziel der Förderung ist es, die ländlichen Räume als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume zu sichern und weiter zu entwickeln. [...] Erscheinungsbild und infrastrukturelle Ausstattung der Dörfer sind wichtige Faktoren für die Lebensqualität im ländlichen Raum.“

Gerd Vierboom führt mich durch das Haus mit dem Namen „Wyler‘s Tüss“. Es riecht nach frischer Farbe. Vierboom ist – unter anderem Mitglied im Kirchenvorstand, Kirchenchor, Bruderschaft und dem Förderverein „Wyler`s Tüsss“.

Das Haus hat im Lauf der Zeit mehrmals seine Funktion gewechselt. Ursprünglich wurde es als Pfarrheim genutzt (war also in kirchlichem Besitz), wurde dann zwischenzeitlich zur Grundschule, wechselte zurück in den Pfarrheimstatus und wurde schließlich von der Gemeinde Kranenburg für einen Euro übernommen. Bedingung: 20 Jahre Nutzungsrecht für die Kirche. Der Kirchenchor probt hier. Auch andere kirchliche Dinge finden statt: Sitzungen des Pfarrgemeinderates beispielsweise.

Aber: Wyler‘s Tüss ist jetzt im Besitz der Gemeinde. Die hat für den Umbau einen Zuschuss von 250.000 Euro erhalten und begann mit dem Umbau. Vierboom: „Wir hatten ursprünglich gedacht, das Haus schon zum Schützenfest einweihen zu können.“ Pustekuchen. Im Inneren sieht das meiste längst gut aus. „Im Außenbereich möchten wir noch einiges verschönern“, sagt Vierboom. Unten im Keller: Die Schießanlage für die Schützen. Oben: eine moderne Küche, ein behindertengerechtes WC, zwei Gemeinschaftsräume. Im kleineren von beiden: Eine Wandmalerei. Vierboom: „Die stammt von Dirk Willemsen.“ Diagnose: ein wilder Willemsen – gemalt von einem Jugendlichen. Willemsen hat, erfahre ich, das Werk eigens aufgefrischt. Anruf beim Künstler. „Die Wandmalerei habe ich gemacht.“ Dann das Aber: „Aber ich habe da nur ein Werk des amerikanischen Künstlers Lee Conklin kopiert. Er hat es 1968 für ein Santana-Album entworfen. Meine Kopie stammt von 1972. Damals hatte mich Norbert van Baal gebeten, das Bild nachzumalen.“ Womit das dann auch geklärt wäre.

In der ersten Etage wohnen vier Studenten. Die Mieteinnahmen dienen zur Bewirtschaftung des Hauses, in dem neben Kirchenchor, Pfarrgemeinderat und Schützen alle 14 Tage auch ein Seniorennachmittag veranstaltet wird.

Was ist noch denkbar? Wie wär‘s mit einer Nutzung für Kinderspielgruppen oder als Örtlichkeit für Familienfeiern? Gerd Vierboom: „Das ist im Prinzip alles denkbar. Dazu wird es in Kürze eine Versammlung geben, bei der es dann unter anderem um die Benutzungsordnung gehen wird.“

Für das Dorfgemeinschaftshaus wurde eigens ein Förderverein „Wyler‘s Tüss“ gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Johannes Hagemann, Irmgard Hagemann, Gerd Janssen, Theo Hendricks, Andreas van de Loo, Pastor Christoph Scholten und Gerd Vierboom.

„Wyler‘s Tüss“ heißt das neue Dorfgemeinschaftshaus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen