Freuen sich auf die Ideen der jungen Gocher: (v.l.) Stefan Schröer (Grimme-Institut), Frauke Aymans (Stadt Goch), Aycha Riffi (Grimme), Sandra Denissen, Carlo Marks (beide Stadtwerke), Sabine Schleede-Schmalz und Dr. Markus Oberdörster (beide Gaesdonck). NN-Foto: T. Langer
21. März 2025 · Goch

Kreativ die Zukunft denken

Projekt „Die Gochmacher“ bietet jungen Menschen Gelegenheit für kreative Nachhaltigkeits-Ideen

GOCH. Neben der Energieversorgung arbeitet man bei den Stadtwerken Goch daran, die Stadt für eine gute Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Auf diesem Weg möchte man auch die Bevölkerung mitnehmen. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hat man daher das Projekt „Die Gochmacher – Deine Energieideen für Morgen“ ins Leben gerufen. In drei Workshops können sie ihre Ideen zu den Themen Nachhaltigkeit, Energie- und Klimawende kreativ umsetzen. Realisiert wird das Projekt gemeinsam mit dem Grimme-Institut aus Marl – bekannt für den gleichnamigen, renommierten Fernsehpreis.

„Wir wollen uns im Projekt damit beschäftigen, wie wir junge Menschen an Themen wie Energiewende, Nachhaltigkeit und Klimaschutz heranführen“, sagt Sandra Denissen, Prokuristin und kaufmännische Leiterin der Stadtwerke. Auch für die Stadtwerke gehörten diese Themen zum Alltag, daneben setze man jedoch auch ganz allgemein auf einen Wissenstransfer an die Bürger, „auf allen Altersebenen und an alle Zielgruppen.“ Um das zu erreichen, biete man immer wieder verschiedene Aktionen an.

Wo der neueste Streich nun die junge Generation in den Fokus rückt, spielt die altersgerechte Umsetzung und die inhaltliche Gestaltung eine besondere Rolle. „Dafür haben wir uns einen starken Partner gesucht, den wir aus früheren Kooperationsprojekten kennen“, sagt Denissen. So möchte man bei den jungen Gochern nicht nur Interesse an den Themen wecken und mit Spaß verknüpfen, „die Teilnehmer sollen nebenher möglichst auch Medienkompetenz erlernen.“

Im Grimme-Institut sei das Thema Nachwuchs ebenfalls von großem Interesse, sagt Aycha Riffi, die die dem Institut angeschlossene Grimme-Akademie leitet. „Wir haben Angebote für Leute, die in den Medien arbeiten oder in den Medien arbeiten wollen.“ Umso mehr freue sie sich über die erneute Möglichkeit zur Kooperation mit den Stadtwerken Goch. Dabei geht es auch für Aycha Riffi und ihren Kollegen Stefan Schröer erst hintergründig ums Lernen und Medienkompetenz. „Der Hauptpunkt ist es, kreativ die eigenen Ideen zu verwirklichen“, erklärt Riffi. Dafür wolle man den jungen Menschen Raum geben. Gewährleisten sollen das die professionellen Referenten.

Was genau die Teilnehmer in den Workshops erwartet, verrät Frauke Aymans, Pädagogin und Projektleiterin Wissenstransfer Energiewende bei der Stadt Goch: „Der erste Workshop ist der ‚Werde-Filmemacher-Workshop‘ in den Osterferien, vom 22. bis 25. April im Gocher Museum.“ Von 10 bis 15 Uhr können Kinder ab neun Jahren einen Stop-Motion-Film entwickeln, „von der Grundidee bis zum fertigen Produkt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“ Es werde eine Geschichte erfunden und erzählt, gebastelt, vertont und verfilmt. Im Goli-Theater soll der fertige Film den Familien, Freunden und anderen Interessenten präsentiert werden.

Der „Werde-Soundmacher“-Workshop für Jugendliche ab 13 Jahren findet am 18. und 19. August von 10 bis 15 Uhr in der Heimatwerkstatt des Hauses zu den fünf Ringen statt. Besonders interessant: „Die Jugendlichen werden angeleitet, mithilfe von KI eigenständig ein Hörspiel zu produzieren.“ Spannend werde sein zu sehen, wie KI bei der Ideenfindung, dem Geschichtenschreiben und sogar bei den Geräuschen unterstützen könne – doch auch die kritische Betrachtung der neuen Technik soll zum Konzept gehören. Augenmerk liege jedoch auch hier auf der Kreativität: „Egal ob es um ein Abenteuer in einem Windpark geht oder um die Frage, wie meine Stadt der Zukunft aussehen könnte“, erläutert Frauke Aymans.

Während die ersten beiden Workshops grundsätzlich allen jungen Gochern offen stehen, spielt sich der dritte im Collegium Augustinianum Gaesdonck ab. „Der ‚Podcastmacher‘-Workshop findet vor den Herbstferien vom 6. bis 10. Oktober statt und richtet sich an Jugendliche ab 15 Jahren“, führt Aymans fort. Hier lernen die Jugendlichen nicht nur, wie man einen Podcast macht, sondern auch, welche Kraft die Stimme hat und wie man sie einsetzt, wie gute Moderation aussieht und wie man ein Interview führt. Danach muss noch lange nicht Schluss sein: „Alle Workshops haben das Potenzial, verlängert zu werden. Es steht auch anderen Gocher Schulen offen, Interesse zu bekunden. Aber den Start machen wir mit der Gaesdonck.“

Die Flyer zum ersten Workshop mit Infos und Anmeldebogen gehen zeitnah an die Schulen. Hierauf findet sich zudem ein QR-Code für die Anmeldung. „Da es Kinder sind, brauchen wir aber noch eine Einverständniserklärung der Eltern“, sagt Sandra Denissen. Diese kann man am Servicecenter am Markt abgeben oder per PDF-Datei einreichen. Da die Platzzahl auf etwa zehn Teilnehmer begrenzt ist, rät sie zur schnellen Anmeldung. Die Gebühr beträgt 25 Euro.

Mehr Nachhaltigkeit

Wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Energiewende geht, hat sich in Goch bereits einiges getan – abgehakt ist die To-Do-Liste aber noch lange nicht. Ein Beispiel ist das Gaesdonck-Internat selbst. „Wir haben diese alte Gebäudesubstanz und es ist seit geraumer Zeit unser gemeinsames Projekt zu überlegen, wie wir sie energetisch sinnvoll ins nächste Jahrtausend bekommen. Die ersten kleinen Schritte sind wir schon gegangen“, sagt Direktor Dr. Markus Oberdörster und bezieht sich damit auf erste PV-Flächen. Somit habe das Gochmacher-Projekt für ihn und Schulleiterin Sabine Schleede-Schmalz einen „doppelten Charm. Es hat für uns sowohl eine pädagogische als auch eine inhaltliche Ebene.“

Zur Gaesdonck sollen darüber hinaus grundsätzlich die letzten Gasleitungen in Goch verlegt worden sein – in der Energiekrise sei das die einzig wirtschaftliche Möglichkeit gewesen. Stadtwerke Geschäftsführer Carlo Marks kommentiert: „Die Gaesdonck wird zum großen Teil noch mit Gas versorgt. Das wollen wir ändern, ist aber ein Prozess über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Wir sind schon ein ganzes Stück weiter, aber es gibt viele Bausteine.“

Weitergekommen sei man stadtweit auch bei der Versorgung der Bürger: „Alle Gocher Haushalte werden im Bereich Strom ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt“, sagt Marks. Das liege einerseits an den Windkraft- und PV-Anlagen, vor allem jedoch am Holzschnitzelwerk. Im Gasbereich gebe es hingegen noch Nachholbedarf. Neubaugebiete sollen jedoch in Zukunft nach Möglichkeit mit ökologischer Energie aus Wärmepumpen versorgt werden.

Auch Sandra Denissen weiß: „Wir müssen neue Wege finden und überlegen, wie es in Zukunft mit der Energieversorgung aussieht.“ Dem wolle man auch mit den „Gochmachern“ nachgehen. „Die Kinder beschäftigen sich schon im Alltag unbewusst mit den Themen.“ Das merke sie bei ihren eigenen Kindern. „Sie fragen mich Dinge zu Umwelt und Energie, da wäre ich mit neun Jahren nie drauf gekommen.“ Über das Projekt wolle man für junge Menschen einen Rahmen schaffen, um sich spielerisch und kreativ mit den die Gesellschaft prägenden Themen zu beschäftigen. Auch Carlo Marks betont: „Die Energiewende beginnt im Kopf.“ Dafür brauche es jedoch ein Trägermedium und „Partner, die das können. Ich kann erklären, wie man eine Gasleitung legt, aber ich kann keine Arbeit mit Jugendlichen.“

In Zukunft soll es aber nicht nur beim Nachwuchs bleiben. „Wir wollen das ganze Spektrum erreichen und künftig auch Erwachsene bespielen. Das kann man aber nicht alles auf einmal machen, denn sonst verzettelt man sich“, betont Carlo Marks. „Wir müssen jetzt erst mal Erfahrungen sammeln, wie diese Projekte laufen.“

Freuen sich auf die Ideen der jungen Gocher: (v.l.) Stefan Schröer (Grimme-Institut), Frauke Aymans (Stadt Goch), Aycha Riffi (Grimme), Sandra Denissen, Carlo Marks (beide Stadtwerke), Sabine Schleede-Schmalz und Dr. Markus Oberdörster (beide Gaesdonck). NN-Foto: T. Langer