
Kita mit flexiblen Betreuungszeiten entsteht auf dem Gesundheitscampus St.-Clemens in Geldern
Mehrere Partner setzen das bislang einzigartige Projekt im Kreis Kleve um
GELDERN. Alleinerziehend und in Vollzeit arbeiten – eine Herausforderung, vor der viele Eltern stehen. Insbesondere, wenn dann noch Schichtdienst hinzukommt. Im Kreis Kleve starten jetzt mehrere Partner ein bislang einzigartiges Projekt: Die Stiftung St. Clemens-Hospital Geldern, das St.-Clemens Hospital, die Gelderland-Klinik und das MVZ Gelderland der Cusanus Trägergesellschaft Trier (ctt), die Stadt Geldern, ein Investor und der Caritasverband Geldern-Kevelaer wollen gemeinsam neue Wege gehen, um der bestehenden Problematik ent-gegenzuwirken.
„Wir wollen dem Bedarf an zeitlich flexibleren Kinderbetreuungsplätzen von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen vor Ort Rechnung tragen“, sagt Marlies van Treeck, früher bei der Caritas zuständig für die Kindergärten und seit sechs Jahren Mitglied des Kuratoriums der Stiftung St.-Clemens-Hospital Geldern. „Wir freuen uns daher sehr, dass wir es durch die Initiative und das Engagement der Stiftung St.-Clemens-Hospital nun geschafft haben, das bereits seit fünf Jahren in Planung befindliche Projekt einer Kindertagesstätte mit flexibleren Betreuungszeiten, vor allem auch für unsere Mitarbeitenden, auf dem Gesundheitscampus umzusetzen“, sagt Ludger Broeckmann, Kaufmännischer Direktor des Campus. Es entstehen rund 80 Plätze für Kinder von U1 bis sechs Jahre. Die Fertigstellung ist aktuell für Herbst 2027 anvisiert. Die Betreuungszeiten sind montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr sowie samstags von 6 bis 14.30 Uhr. „Sollte darüber hinaus ein Betreuungsbedarf bestehen, will das St.-Clemens-Hospital individuelle Lösungen mit Tagesbetreuungspersonen vor Ort anbieten“, ergänzt Marlies van Treeck. Zudem wird die vom Caritasverband Geldern-Kevelaer betriebene Einrichtung lediglich an fünf Tagen im Kitajahr geschlossen. Die neue Kita ist vorrangig für Kinder von Eltern gedacht, die in den Einrichtungen des Gesundheitscampus St.-Clemens Geldern arbeiten.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Angestellte in Pflegeberufen sowie Ärzte, die in Wechselschichten arbeiten, kommen dabei schnell an die Grenzen, da flexible Betreuungsangebote häufig fehlen. Dabei liegt der Anteil an Einelternfamilien in Deutschland aktuell bei rund einem Drittel und viele Familien sind auf ein zweites Einkommen angewiesen. Dennoch gibt es weiterhin zu wenige Einrichtungen, die flexible Betreuungszeiten anbieten.
„Andererseits werden gerade Mitarbeitende im Gesundheitswesen und in der Pflege, die alte und kranke Menschen versorgen, immer dringender gesucht“, weiß Hermann Hengstermann, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung St.-Clemens-Hospital Geldern. „Mit einer Fragebogenaktion haben wir bereits 2020 die Bedarfe für die Betreuungszeiten bei Familien, die in Geldern bei Gesundheits- und Betreuungsdiensten tätig sind, abgefragt“, erklärt van Treeck. „Daraus ergab sich ein großer Bedarf an ganztägiger Kinderbetreuung sowie teilweise auch am Wochenende.“
Während der Planungsphase fanden Gespräche mit möglichen Betreibern der Kita sowie Investoren statt. Um eine Investitionslücke von rund einer Million Euro zu schließen, konnte eine Lösung entwickelt werden, die mithilfe eines Investors umgesetzt wird. „Oberhalb der Kita sollen 53 Wohnungen entstehen, die frei, aber bevorzugt an Mitarbeitende des Gesundheitscampus vermietet werden sollen“, so Hermann Hengstermann. Das Gebäude soll auf dem alten Hubschrauberlandeplatz des Campus hinter dem Parkplatz P1 errichtet werden. Das Stellplatzangebot dieses Platzes werde reduziert sowie die Einfahrt verlegt. „Auf dem P2-Gelände wird dafür perspektivisch ein entsprechendes Stellplatzangebot ausgebaut“, so der Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums.
Die Stiftung St.-Clemens-Hospital sowie der Gesundheitscampus St.-Clemens Geldern inves-tieren rund eine dreiviertel Million Euro in das Kitaprojekt. „Doch ohne das wirtschaftliche Engagement sowie die Offenheit und Bereitschaft der Stadt Geldern, sich für dieses herausra-gende Alleinstellungsmerkmal als familienfreundliche Stadt, einzusetzen, der Unterstützung der Stadtwerke Geldern, dem Investor und dem Caritasverband als Betreiber der Kita wäre die Umsetzung des Projektes nicht möglich“, weiß Hermann Hengstermann.
Auch die Stadt Geldern freut sich, dass das Projekt nun zeitnah realisiert werden kann. „Das Kita-Projekt am Krankenhaus ist notwendig, um eine zeitgemäße und sichere Betreuung in Geldern zu gewährleisten“, so Bürgermeister Sven Kaiser. „Das Konzept verspricht den Eltern mehr Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Zudem hoffe man, dass das Projekt zeitnah starten kann. „Es stehen noch ein paar Vorarbeiten wie Bodenbeprobungen aus. Fallen diese wie gewünscht aus, kann der Baustart noch in diesem Jahr erfolgen“, erklärt Kaiser.

Der erste Entwurf der künftigen Kita mit 53 Wohneinheiten.Foto: Hanßen Architekten + Ingenieure
Freuen sich, dass das Projekt nun umgesetzt wird: (v.l.n.r.) Hermann Hengstermann (Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung St.-Clemens-Hospital Geldern), Ludger Broeckmann (Kaufmännischer Direktor des Gesundheitscampus), Markus Grönheim (Beigeordneter und Leiter des Bereichs Jugend und Familie der Stadt Geldern), Arndt Hanßen (Architekt), Marlies van Treeck (Mitglied des Kuratoriums der Stiftung St.-Clemens-Hospital Geldern) und Bürgermeister Sven Kaiser.Fotohinweis: Stadt Geldern/Gossens