Geschäftsführerin Ellemieke Kok (r.) begrüßte die Gäste zur offiziellen Eröffnung der Nebenstelle Anfang September.NN-Fotos (2): Theo Leie
14. September 2025 · Straelen

Kindern einen optimalen Start ins Leben ermöglichen

Neuer Standort der Frühförderstelle für den Kreis Kleve in Straelen offiziell eröffnet

STRAELEN. Immer mehr Studien zeigen: Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entwicklung eines Kindes. Sprache, Motorik, soziales Verhalten – vieles wird bereits im Kleinkindalter grundgelegt. Frühförderung gilt deshalb als ein Schlüssel, um Kindern einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen.

In den ersten drei Lebensjahren entwickeln Kinder enorme Fähigkeiten. Das Gehirn ist in dieser Zeit besonders aufnahmefähig. Frühförderung bedeutet, diese Phase zu nutzen, um Potenziale zu stärken und mögliche Entwicklungsverzögerungen rechtzeitig zu erkennen. Viele Eltern fühlen sich unsicher, wenn ihr Kind langsamer Fortschritte macht als andere. oder wenn ihnen mitgeteilt wird, dass ihr Kind entwicklungsverzögert, möglicherweise behindert oder von Behinderung bedroht ist. Hier bieten Frühförderstellen umfassende Unterstützung. Sie beraten Familien, erstellen individuelle Förderpläne und bieten Möglichkeiten zur Teilhabe im Alltag. Die Frühförderstelle für den Kreis Kleve war 1981 landesweit eine der ersten Einrichtungen, die interdisziplinäre Behandlungen von Säuglingen und Kleinkindern anbot. Seit 2007 führt die Frühförderstelle ihre interdisziplinäre Frühförderung (IFF) als sogenannte Komplexleistung durch. Für Familien im Kreis Kleve kann sie ihre Unterstützung wohnortnah anbieten: Auf die Eröffnung der Hauptstelle 1981 in Kevelaer folgte im Jahr 1989 die Eröffnung der Nebenstelle in Kleve und 2018 der Nebenstelle in Rees. Seit März 2025 ist die Frühförderstelle an ihrem vierten Standort in Straelen aktiv. Zur offiziellen Eröffnung waren jetzt Ärzte, Kindertageseinrichtungen und andere Fachleute in die neuen Räumlichkeiten an der Beethovenstraße 3a eingeladen. Neun Mitarbeiter aus den Bereichen Heilpädagogik, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sind am Standort Straelen tätig, der in der ersten Etage der neuen Kindertagesstätte „Im Stadtgarten“ der Lebenshilfe im Kreis Kleve zu finden ist. Für die Gespräche und Therapien stehen verschiedene Spielzimmer, Werkstätten, zwei Turnhallen, Büros und Besprechungsräume zur Verfügung. „Aktuell betreuen wir rund 100 Kinder am Standort in Straelen“, erklärt Einrichtungsleiterin Doris Gietmann. „Insgesamt sind es kreisweit 600 Kinder, die derzeit Unterstützung durch die Frühförderstelle erhalten.“ Der Großteil dieser Kinder ist zwei bis drei Jahre alt. „Oft fällt der Förderbedarf erst in den Kindertageseinrichtungen auf“, sagt Ellemieke Kok, Geschäftsführerin der Frühförderstelle für den Kreis Kleve. „Wir betreuen aber Kinder von der Geburt an, wie der Name es schon sagt, so früh wie möglich.“ Ob bei einem Kind eine Vorstellung in der Frühförderstelle ratsam ist, entscheidet der Kinderarzt. „Er stellt eine Verordnung über eine Eingangsdiagnostik für die Komplexleistung aus. Daraufhin können mit uns Termine zur Diagnostik vereinbart werden“, erläutert Ellemieke Kok. Anhand der Ergebnisse wird ein individueller Förder- und Behandlungsplan erstellt. Dabei werden die Eltern miteinbezogen und in ihren Erziehungskompetenzen unterstützt; zudem spielen der Austausch und die Zusammenarbeit mit Ärzten, Kindergärten und anderen beteiligten Institutionen eine wichtige Rolle. „In der Regel umfasst die Förderung ein Jahr, danach schauen wir, wie sich das Kind entwickelt hat und ob weiterer Förderbedarf besteht“, sagt Doris Gietmann. „Viele Kinder bleiben länger in der Therapie, oft bis zur Einschulung.“ Die Kostenübernahme ist geregelt. Die Kosten für die Eingangsdiagnostik und die anschließenden Fördereinheiten werden vom Landschaftsverband Rheinland und der Krankenkasse übernommen.

Für eine kostenfreie Erstberatung stehen die Mitarbeiter der Frühförderstelle den Eltern nach Terminvereinbarung gerne zur Verfügung, die Behandlung kann allerdings erst mit der Verordnung durch den Arzt begonnen werden. „Uns ist es sehr wichtig, die Eltern direkt im Erstgespräch abzuholen und ihnen zu zeigen, dass wir die Kinder und Familien in ihren Kompetenzen stärken und unterstützen wollen, sodass eine Teilhabe im Alltag besser ermöglicht wird“, betont die Geschäftsführerin. Mit dem neuen Standort in Straelen erhofft sich die Frühförderstelle, im Südkreis Kleve noch besser erreichbar zu sein, um weiteren Familien ihre Unterstützung zu bieten, den Kindern bei der Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit zur Seite zu stehen und ihnen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Die Frühförderstelle für den Kreis Kleve in Straelen ist telefonisch erreichbar unter 02834/ 4411920. Weitere Informationen sind zu finden unter www.ffs-kreiskleve.de.

Einrichtungsleiterin Doris Gietmann mit Pastor Ludwig Verst, der die Einsegnung der neuen Räume vornahm.

Einrichtungsleiterin Doris Gietmann mit Pastor Ludwig Verst, der die Einsegnung der neuen Räume vornahm. Foto: Theo Leie NiederheinNachrichten

Die Mitarbeiter der Frühförderstelle haben ihren neuen Standort an der Beethovenstraße in Straelen bezogen. Foto: privat

Die Mitarbeiter der Frühförderstelle haben ihren neuen Standort an der Beethovenstraße in Straelen bezogen. Foto: privat

Geschäftsführerin Ellemieke Kok (r.) begrüßte die Gäste zur offiziellen Eröffnung der Nebenstelle Anfang September.NN-Fotos (2): Theo Leie