Machen sich für Kinder stark (v.l.): Mila Siebers, Katja Ververs, Jörg Giesen (der seit vielen Jahren die Aktion unterstützt und die prächtige Tanne stiftet), Fabienne Odendahl, Jessica Aengenheister, Agnes Quinders, Maurice Odendahl, Ludger Wehren und Nadine Bogedain. NN-Foto: vs
13. November 2025 · Sonsbeck

Kindern eine Freude bereiten

Die Wunschbaumaktion des Kinderschutzbundes startet: ab sofort in Sonsbeck, ab Montag in Xanten

SONSBECK. Viele Weihnachtswichtel können es kaum noch erwarten: Ab sofort darf man sich im Sonsbecker Rathaus wieder am großen Tannenbaum bedienen und gelbe Hände mit nach Hause nehmen. Damit kann man Kindern aus sozial benachteiligten oder geflüchteten Familien kleine Wünsche erfüllen. Ab Montag gibt es die Wunschhände auch in der Sparkassenfiliale am Europaplatz in Xanten. Die Sparkasse unterstützt diese Aktion des Kinderschutzbundes Sonsbeck/ Xanten bereits seit vielen Jahren. Bürgermeisterin Nadine Bogedain freut sich ebenfalls, dass es endlich wieder losgeht: „Wir konnten es im Rathaus kaum erwarten. Was gibt es Schöneres, als Kindern, deren Familien es nicht so gut geht, eine Freude zu machen?“

Nun hängen sie also wieder – die kleinen gelben Wunschträger, die nicht nur Geschenke versprechen, sondern den Familien auch zeigen, dass sie mitten im Weihnachtstrubel nicht vergessen werden. „Für uns war das als Kinder selbstverständlich“, erinnert sich Agnes Quinders vom Kinderschutzbund. „An Heiligabend lagen bei uns immer Geschenke unter dem Baum. Aber das ist leider nicht bei allen Familien so.“ So wünscht sich etwa die 13-jährige Jenny einfach nur einen „schönen Kugelschreiber“. Manu (17) würde sich über einen Gutschein aus der Drogerie freuen. Auf anderen Zetteln stehen Wünsche wie ein „Schminkspiegel mit Licht“, „etwas von Lego“, Playmobil, Brettspiele, Bücher, Tonies und vieles mehr. „Anfang Oktober sprechen wir die Familien an, die wir betreuen“, erzählt Katja Ververs vom Kinderschutzbund. Momentan sind das rund 30 Familien mit etwa 80 Kindern aus Sonsbeck, Xanten und Uedem. Jedes Kind darf sich zwei Dinge wünschen – einen Herzenswunsch und etwas Praktisches. „Deshalb findet man auf manchen Wunschzetteln auch Zahnbürsten oder Wolldecken“, erklärt Ververs. „Gerade warme Decken standen dieses Jahr oft auf der Liste. Man merkt deutlich, wie die gestiegenen Heiz- und Lebenshaltungskosten unsere Familien belasten.“ Die Geschenke sollten einen Wert von etwa 25 Euro haben. Wichtig ist dem Kinderschutzbund auch, dass niemand in Stress gerät: Wer merkt, dass er einen Wunsch doch nicht erfüllen kann, soll die Hand einfach rechtzeitig zurückgeben. „Das ist überhaupt nicht schlimm“, betont Quinders. „Man kann die Hand anonym in den Briefkasten der Kinderoase, im Rathaus oder bei der Sparkasse in Xanten werfen. Dann kümmern wir uns darum.“ So bleibt genug Zeit, fehlende Geschenke rechtzeitig zu besorgen. Im vergangenen Jahr waren es rund zehn, die kurzfristig ersetzt werden mussten. „Kein Kind soll leer ausgehen – das passiert bei uns auch nicht“, versichern Quinders und Ververs. Bei Fragen kann man sich bei Ververs unter Telefon 0152/24147679 melden. In diesem Jahr hat Maurice Odendahl aus Labbeck die Patenschaft für die Wunschbaum-Aktion übernommen. Der 24-Jährige weiß, wie es sich anfühlt, wenn Weihnachten nicht unbeschwert ist: „Ich hatte selbst eine ziemlich schwierige Kindheit“, erzählt er. „Darum will ich etwas zurückgeben – und über Social Media möglichst viele Menschen auf die Aktion aufmerksam machen.“ Bald wird Maurice selbst Vater, und auch seine Frau Fabienne, Tochter von Katja Ververs, hilft wieder eifrig mit. Hochschwanger hat sie unzählige Hände ausgeschnitten und mit Bändchen versehen. Das liegt wohl in der Familie.

Die Geschenke können in diesem Jahr bis zum 16. Dezember abgegeben werden – in der Kinderoase auf der Hochstraße, im Rathaus oder bei der Sparkasse in Xanten. Auch Lebensmittelspenden werden dort gesammelt. Finanziert wird die Aktion durch Spendengelder (Infos unter www.kinderschutzbund-sonsbeck.de) und durch den Erlös aus den Verkäufen der Kinderoase. Neben Geschenken nimmt der Kinderschutzbund auch wieder Hygieneartikel und Lebensmittel an. Diese werden vor dem Fest auf die Familien verteilt. „So können sie gemeinsam Plätzchen backen oder zu Heiligabend etwas besonders Leckeres kochen“, sagt Ververs – und hofft, dass wieder genug zusammenkommt, um alle Familien unterstützen zu können. „Man merkt leider, dass die Leute weniger spenden“, ergänzt Quinders. Aber man setze darauf, dass die Wunschbaum-Aktion wie immer ein Selbstläufer wird und die Kärtchen schnell vergriffen sind. Immerhin wurden im Rathaus schon „Vorbestellungen“ getätigt. Das sollte doch zuversichtlich stimmen.

Am Baum hängt auch je ein Wunsch von Kindern aus geflüchteten Familien. Sie werden von Jessica Aengenheister vom Integrationsbüro der Gemeinde betreut. „Kärtchen mit ausländischen Namen bleiben leider länger hängen“, erzählt sie. Deshalb heißt Mohamed dann eben mal Max oder Michael. „Ein bisschen traurig ist das schon“, findet Aengenheister, die betont: „Für die Kinder ist es oft das einzige Geschenk, das sie bekommen.“ Übrigens: Auch die Namen der anderen Kinder sind frei erfunden, „weil es leider schon vorgekommen ist, dass ein Kind erkannt und in der Schule gemobbt wurde“, bedauert Ververs. Natürlich stimmen Alter und Geschlecht und das Peter-Pan-Team, das stichprobenartig die Geschenke kontrolliert, weiß genau, welches Kind sich hinter welchem Namen verbirgt. Und wenn jetzt noch alle Hände abgepflückt werden, dann kann Weihnachten wirklich kommen.

Machen sich für Kinder stark (v.l.): Mila Siebers, Katja Ververs, Jörg Giesen (der seit vielen Jahren die Aktion unterstützt und die prächtige Tanne stiftet), Fabienne Odendahl, Jessica Aengenheister, Agnes Quinders, Maurice Odendahl, Ludger Wehren und Nadine Bogedain. NN-Foto: vs