
Im StiftsMuseum Xanten: Kuratorenführung durch die Ausstellung „Bruchstücke“
Am kommenden Dienstag um 14.30 Uhr im StiftsMuseum Xanten
XANTEN. Das StiftsMuseum Xanten lädt am Dienstag, 14. Oktober, um 14.30 Uhr zu einer öffentlichen Kuratorenführung durch die Ausstellung „Bruchstücke. Spuren jüdischer Geschichte in Xanten vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“ ein. Die Führung mit Ausstellungskurator Thomas Hensolt dauert etwa 30 Minuten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.
Die Ausstellung widmet sich der jüdischen Geschichte in Xanten – einer Geschichte, die nur in Fragmenten überliefert ist. Von den ersten schriftlichen Erwähnungen im Mittelalter über Zeugnisse des religiösen und kulturellen Lebens bis hin zu den gewaltsamen Ausgrenzungen und Verfolgungen in der NS-Zeit: Die präsentierten Objekte und Dokumente erzählen von Nachbarschaften, vom Nebeneinander verschiedener Glaubensrichtungen, aber auch von Misstrauen, Diskriminierung und Mord.
Ein hebräischer Quellenhinweis zur Zeit des Ersten Kreuzzugs, die Einträge über die Pestpogrome von 1349 oder die doppelte Eidesleistung für jüdische Bürger um 1600 machen deutlich, wie brüchig das Verhältnis zwischen jüdischen und christlichen Einwohnern auch am Niederrhein war. Verwaltungsakten des 19. Jahrhunderts dokumentieren schließlich sowohl Integration in das städtische Leben als auch fortbestehende Vorbehalte. Ein besonders einschneidendes Ereignis war der Ritualmordvorwurf von 1891, der Xanten weit über die Region hinaus bekannt machte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Diskriminierungen zur staatlichen Praxis, gipfelnd in der Zerstörung der Synagoge während der Reichspogromnacht 1938 und der damit verbundene Flucht der letzten Xantener Juden.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des StiftsMuseums Xanten und des Stadtarchivs Xanten. Die Bestände der beiden Institutionen erlauben es, historische Spuren wahrzunehmen, Fragen zu stellen und das Geschehene in einen aktuellen gesellschaftlichen Kontext zu setzen.
Darstellung eines Hohepriesters aus einem Bibelkommentar des französischen Gelehrten Nicolai de Lyra, erstellt zwischen 1322 und 1331. Foto: StiftsMuseum Xanten