Gesellschaftliche Teilhabe
Freizeitpaten für Menschen mit psychischen Einschränkungen gesucht
KREIS KLEVE. Papillon ist ein eingetragener „Verein für sozialtherapeutische Angebote und Beratung“, der sich um Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen kümmert. Rund 900 Menschen betreut der Verein kreisweit.
Yessica Michels ist Ehrenamtskoordinatorin und zuständig für ein neues Projekt. Es geht um Freizeitpatenschaften. „Wir starten ein inklusives Projekt für den gesamten Kreis Kleve. Die ‚Freizeitpatenschaften‘ sollen Ehrenamtliche und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zusammenbringen, die dann gemeinsam Freizeit verbringen“, erklärt Michels.
Bernhard Majkowski, stellvertretender Geschäftsführer von Papillon: „Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen werden von Fachkräften betreut, aber da sprechen wir von einer fachlich-sachlichen Ebene. Diese Menschen sind aber nicht selten auch einsam. Genau an diesem Punkt soll das Projekt Freizeitpatenschaften ansetzen.“
Das Prinzip dieser Patenschaften, so heißt es in einem erklärenden Text, „basiert auf Gegenseitigkeit: Die Tandems gestalten ihre gemeinsame Zeit nach gemeinsamen Interessen - vom Kinobesuch über Spaziergänge bis hin zu Gruppenaktivitäten.“ Entscheidend dabei: eine quasi gefällefreie Gemeinsamkeit, die für beide Seiten einen Mehrwert darstellt. Das klassische Win-Win-Prinzip also.
Für Yessica Michels ist ein weiterer Aspekt des Projektes wesentlich: „Freizeitpaten können auch Menschen mit eigenen psychischen Einschränkungen werden.“ Ein besonders innovativer Ansatz. Das Projekt wird durch die Aktion Mensch gefördert und professionell begleitet und ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Paten bekommen eine (steuerfreie) Aufwandsentschädigung im Rahmen der Übungsleitertätigkeit, sind versicherungsgeschützt und haben die Gelegenheit zu Austauschtreffen mit anderen Freizeitpaten.
Yessica Michels: „Die Paten treffen sich regelmäßig mit den Teilnehmern. Vor Beginn einer Patenschaft findet eine Schulung statt. Während der Patenschaft besteht bei eventuell auftretenden Problem oder Fragen jederzeit die Möglichkeit der Kontaktaufnahme.“ Michels ist auch für das „Matching“ zuständig, denn für eine „funktionierende“ Patenschaft können gemeinsame Interessen von Bedeutung sein. Michels: „Wenn ein Teilnehmer einfach gern mal shoppen geht, ergibt es wenig Sinn, einen Paten zu haben, der damit nichts anfangen kann.“Das leuchtet ein. Freizeitpate kann jeder werden, der mindestens 16 Jahre alt ist und Lust auf soziales Engagement mitbringt. Yessica Michels: „Die Teilnehmenden erfahren durch das Projekt mehr gesellschaftliche Teilhabe und die Ehrenamtlichen können wertvolle Erfahrungen sammeln, neue Perspektiven gewinnen und sinnstiftende Beziehungen aufbauen.“ Bernhard Majkowski: „Auf der gesellschaftlichen Ebene trägt unser Projekt zum Barrierenabbau bei - und wir reden da vor allem von Barrieren in den Köpfen der Menschen.“ Eines der Ziele: Bürgerschaftliches Engagement als selbstverständlich etablieren und Begegnungen schaffen, die für alle Beteiligten bereichernd sind.
Wer Interesse an einer Freizeitpatenschaft hat, kann sich bei Yessica Michels melden (Telefon 0160/8984373 und per E-Mail an y.michels@vereinpapillon.de).
Yessica Michels und Bernhard Majkowski vom Verein „Papillon“ sind vom Projekt Freizeitpaten überzeugt, denn es sorgt für mehr gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit psychischen Einschränkungen. NN-Foto: HF