
Gesamtschule und Bücherei fördern die Lesefertigkeit
Einrichtungen schließen Bildungspartnerschaft – Vorlesesieger stehen fest
Neu ist die Zusammenarbeit der beiden Partner nicht, wie Andrea Joosten, Leiterin der Emmericher Stadtbücherei, betont: „Aber es ist schön, dass wir sie jetzt verstetigt haben.“ Bislang habe es sporadische Führungen für Schulklassen gegeben. Schulleiterin Christiane Feldmann spricht von einer „informellen, aber engen Kooperation“. Die Führungen werden nun regelmäßig für die 6. Klassen stattfinden. „Jeder Schüler soll so mindestens einmal in der Bücherei gewesen sein“, erläutert Joosten, die weiß: „Viele bleiben hier, holen sich einen Ausweis.“ Allein im vergangenen Jahr konnte die Stadtbücherei durch die bereits bestehenden Partnerschaften mit sechs weiteren Emmericher Schulen mehr als 500 Schüler neu als „Kunden“ gewinnen.
Doch geht es bei der Kooperation nicht allein um Führungen. „Unsere Schüler bekommen oft die Aufgabe, zu bestimmten Themen zu recherchieren“, sagt Feldmann. In diesem Fall können sie zum einen die Bücherei selbst aufsuchen. Zum anderen „melden sich die Schulen bei uns, und wir stellen zu den Themen Kisten mit Material zusammen, das bei uns abgeholt wird“, erläutert Joosten. „Damit können die Schüler dann im Unterricht arbeiten.“ Für Feldmann ist es wichtig, dass die Kinder auf diese Weise in zunehmend digitalisierten Zeiten „auch mit analogen Materialien arbeiten“.
Weitere Formen der Kooperation sind Lesungen für die Schüler, aber auch Vorlesepaten-Aktionen, bei denen die Schüler ihrerseits jüngeren Kindern vorlesen. „So können unsere Schüler mit einem klaren Zweck lesen üben“, sagt Feldmann. Über allem steht ein Ziel: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Lesefertigkeit aufzubauen und zu sichern“, betont die Schulleiterin.
Stichwort Lesefertigkeit: Auch hier zeigt sich ein Aspekt der neuen Partnerschaft, gehört Andrea Joosten doch zur Jury des Vorlesewettbewerbs in der 6. Klassen der Gesamtschule, der kürzlich stattgefunden hat. Im Rahmen des Wettbewerbs, „mit dem wir das Lesen fördern wollen“, wie Lehrer Ulrich Döbberthin, der den Wettbewerb organisiert, erläutert, gab es zunächst einen Vorentscheid, bei dem jede Klasse ihre besten Vorleser in die Endrunde schickte. Dort bewertete eine Jury dann das Können der sieben Finalisten. „Es geht um verschiedene Kriterien, zum Beispiel Intonation, Lautstärke, Geschwindigkeit und Betonung“, sagt Döbberthin, der sich freut, „eine Lesefachfrau wie Frau Joosten in der Jury zu haben“.
Sieger des diesjährigen Vorlesewettbewerbs ist Lovan Dogu aus der 6c, auf Platz zwei und drei folgen Valentin Derksen (6e) und Lena Rau (6c). Die weiteren Finalisten sind Hailee Rubens (6a), Enno Flamm (6b), Silvan Tuku (6c) und Elias Witting (6d). Lovan Dogu hat sich für den Kreisentscheid qualifiziert, der voraussichtlich zwischen Ende Februar und Anfang März stattfindet. Michael Bühs
Sieger Lovan Dogu konnte bei der Siegerehrung nicht dabei sind, erhielt den Pokal im Nachgang. Foto: privat
Während Andrea Joosten (hinten l.) und Christiane Feldmann die neue Kooperationsvereinbarung unterzeichnen, werden die Finalisten des Vorlesewettbewerbs ausgezeichnet: (v. l.) Elias Witting, Silvan Tuku, Valentin Derksen, Lena Rau, Enno Flamm und Hailee Rubens. NN-Foto: MB