Das Frauencafé Mifgash, das Maria Schneider-Bless (5.v.l.) seit der ersten großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 anbietet, feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
13. Dezember 2025 · Kleve

Ganz international unterwegs

Das Frauencafé Mifgash feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen

KLEVE. Das Frauencafé Mifgash, das Maria Schneider-Bless seit der ersten großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 anbietet, feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Gefeiert wurde das Jubiläum am Donnerstag mit einem besonders großen Frühstück. „Unser Café bietet Frauen, die zu uns kommen und um Asyl bitten, einen geschützten Raum“, sagt Schneider-Bless und ist auch ein bisschen stolz darauf, dass sich das Angebot seit so vielen Jahren bewährt – und sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Die Herkunftsländer der Frauen reichen von Guinea, Nigeria, Somalia und Marokko über Syrien, Afghanistan, Türkei bis hin zu Armenien, Georgien, Tadschikistan und der Mongolei. „Sogar eine Dame aus Thailand ist mit dabei“, sagt Schneider-Bless und betont: „Wir sind wirklich ganz international unterwegs!“ Bei dem gemeinsamen Frühstück, das mittlerweile an zwei Tagen in der Woche stattfindet, können die Frauen ins Gespräch kommen. Auch allgemeine Hilfestellung bei Schul-, Arzt- oder Wohnungsproblemen gibt es hier, ebenso gemeinsame Aktivitäten wie Picknicks oder Museumsbesuche. Unterstützt wird Schneider-Bless dabei von Studierenden der Hochschule Rhein Waal. Außerdem bietet Schneider-Bless jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr einen Deutsch-Kurs für Frauen an. Auch der findet im Stiftungshaus an der Römerstraße in Kleve statt. „Der Kurs ist zwar nicht zertifiziert, aber hier kann man doch noch einiges lernen“, sagt Maria Schneider-Bless. Wer das Frauencafé unterstützen möchte, findet weitere Infos und Kontodaten für Spenden auf der Seite des Vereins Haus Mifgash unter mifgash.de. Zudem findet man das Frauencafé auch bei Facebook (Frauencafé Kleve).

Gefrühstückt wird jeden Donnerstag von 9 bis etwa 12.30 Uhr, freitags dann zusätzlich mit dem Deutsch-Kurs-Angebot. Davon abgesehen ist die Sprachregelung: möglichst auf Deutsch. „Natürlich muss man da manchmal auch auf Französisch oder Englisch ausweichen“, räumt sie ein und lacht: „Und manchmal verständigen wir uns auch nur mit Händen und Füßen.“ Einige der Frauen haben Gewalterfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen gemacht. Auch da kann Schneider-Bless helfen, denn natürlich hat sie längst ein Netzwerk aufgebaut, kennt Menschen, die sie anrufen kann, wenn es um bestimmte Problemstellungen geht. Ob Frauenhaus, Opferschutz, Caritas oder Awo – Schneider-Bless weiß „ihren Frauen“ zu helfen. Das Frauencafé ist aber kein Ort, an dem es „nur“ um Probleme geht. Für manche der Frauen, die hierhin kommen, ist es ein Ort der Zugehörigkeit – ein Ort, an dem Normalität stattfindet. Erste Bleibe des Frauencafés war das Karl-Leisner-Heim. Es folgte eine Station im „Kalisho“ von Papillon an der Sackstraße. Seit Beginn der Corona-Pandemie war man zu Gast beim Theater im Fluss und seit Juni 2024 ist das Stiftungshaus an der Römerstraße 32 die Heimat des Frauencafés.

Schneider-Bless ist wichtig: „Wir sind weit mehr als ein Frühstücksclub!“ Sie erinnert an das 2016 durchgeführte Projekt mit der Radboud Universität, an den gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Waal organisierten Afrika-Tag in 2017 und 2018, die Ausstellung von Portraits bei Scheerer oder auch den Infostand auf dem Markt, den man viele Monate betreut hat. „Wir bringen uns vielfältig, auch gesellschaftlich und politisch, ein“, sagt sie. Lust mitzumachen? Einfach mal an einem Donnerstag oder Freitag reinschauen ist die einfachste Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. „Wir freuen uns immer über neue Gesichter“, sagt Schneider-Bless.

Das Frauencafé Mifgash, das Maria Schneider-Bless (5.v.l.) seit der ersten großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 anbietet, feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. NN-Foto: Rüdiger Dehnen