Ein „bisschen aufgeregt“ ist Ulrike Wrobel schon: „Man weiß ja nicht, was auf einen zukommt.“ Aber die Vorfreude auf die Fashion Week überwiegt eindeutig. NN-Foto: CDS
4. September 2024 · Uedem

Frisieren für den Laufsteg auf der New York Fashion Week

Die Uedemerin Ulrike Wrobel und ihr Mann Merlin freuen sich auf ein berufliches Abenteuer

UEDEM. „Ich war noch niemals in New York...“- diese Zeile aus dem Hit von Udo Jürgens trifft auf Ulrike Wrobel bald nicht mehr zu. Denn am heutigen Mittwoch hebt der Flieger ab und bringt sie und ihren Mann Merlin in die Stadt, die bekanntlich niemals schläft. Ihre gemeinsame Mission: Models während der New York Fashion Week frisieren.

Ein Abenteuer, auf das sich die Uedemerin schon riesig freut, trotz ihrer Flugangst. „Wenn man so etwas machen möchte, dann muss man eben da durch“, sagt sie. Und die Chance auf solch eine Erfahrung wollten sich die beiden Friseure nicht entgehen lassen. Ulrike Wrobel arbeitet in Goch, während ihr Mann Merlin Wrobel sein eigener Chef im Weezer Salon ist. Im Januar dieses Jahres haben die beiden die Messe „Grenzenlos – für Friseure“ in Kalkar besucht. Neben Vorträgen wurde dort auch die Möglichkeit präsentiert, bei der New York Fashion Week zum Einsatz zu kommen. „Wir kannten die Show vorher nicht, dass man sich dort als Friseur anmelden kann, wussten wir nicht“, erzählt Ulrike Wrobel. Ihr Mann, der sich eigentlich nur den Vertrag mit der Agentur, die alles organisiert (Flug, Hotel, Transport zum jeweiligen Einsatzort), anschauen sollte, entschied spontan: „Ich mache auch mit!“ Für beide ist es die erste Reise, die sie so weit weg von zu Hause führt.

Zur Vorbereitung fand im Juni ein zweitägiges „Boot-Camp“ mit Fashion Week-Trainern in Hannover statt. „Dort wurden uns verschiedene Techniken gezeigt, während des Frisierens ein bisschen Zeitdruck aufgebaut und anschließend ,Manöverkritik‘ geübt“, erzählt Ulrike Wrobel. Der Zeitfaktor sei wichtig, denn schließlich wisse man nicht schon lange im Voraus, welche Frisuren von den Designern in New York gewünscht werden: „Eventuell wird auch kurz vor der Show alles noch einmal komplett umgeworfen, wenn es dem Designer dann doch nicht gefällt.“

Sightseeing steht in New York nicht im Vordergrund: „Wir wollen hauptsächlich Haare machen“, betont Ulrike Wrobel. Die erste Show, bei der sie Models frisieren werden, findet am 6. September statt. „Man wird in Gruppen eingeteilt und an verschiedenen Orten eingesetzt“, schildert sie den Ablauf. Ein „Nine-to-Five-Job“ wird es bestimmt nicht werden, eher heißt es „open end“. Das macht Ulrike Wrobel aber nichts aus, sie freut sich auf den Austausch mit Kollegen und darauf, im Team miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten. „Wir haben ein gemeinsames Ziel, da bietet man Hilfe an oder fragt danach – man schraubt sein Ego herunter und sagt auch mal ,mach Du das, damit es perfekt wird‘.“ Scheren kommen übrigens nicht zum Einsatz: „Da werden die Models nervös“, schmunzelt Ulrike Wrobel.

Glätteisen und Fön mit einem speziellen Anschluss für das amerikanische Stromnetz gehören zu Ausrüstung, die von einem Sponsor gestellt wird. Kleinigkeiten wie Kämme, Bürsten oder Haarnadeln bringen die Teilnehmer selbst mit. „Man darf die Sachen aber nicht allzu lieb haben, die können im Chaos schon mal verloren gehen“, weiß Ulrike Wrobel. Zum Beispiel, wenn der Einsatzort spontan gewechselt wird. Auf sich allein gestellt sind die Teilnehmer während der Fashion Week nicht, sie werden durch „Grenzenlos Friseure“ betreut. „Das ist ein schönes Abenteuer und man wird noch einmal ganz anders gefördert“, ist Ulrike Wrobel voller Vorfreude, „man kann einfach mal sehen, was sonst noch möglich ist.“

Am 9. September ist die Fashion Week auch schon vorbei, dann steht der Rückflug nach Deutschland an. Die beiden schulpflichtigen Töchter der Wrobels werden bis dahin von den Großeltern versorgt. „Wenn es uns gefällt, machen wir das noch einmal“, sagt Ulrike Wrobel. Im Juni 2025 wäre Florida das Ziel, dann findet die „Miami Swim Week“ statt – vielleicht wieder mit Beteiligung aus Uedem.

Ein „bisschen aufgeregt“ ist Ulrike Wrobel schon: „Man weiß ja nicht, was auf einen zukommt.“ Aber die Vorfreude auf die Fashion Week überwiegt eindeutig. NN-Foto: CDS