
Forschung aus Geldern mit globaler Wirkung?
Bei einem Besuch des Europakandidaten Michael Mölders bei der Unimicron Germany in Geldern wurde deutlich, dass das Unternehmen als Nachfolger der traditionsreichen Ruwel-Werke ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für Forschungsprojekte in der Region ist. Empfangen wurde Michael Mölders von Dr. Bernd Kimpfel (Bereichsleitung Umweltschutz/Arbeitssicherheit). Mölders informierte sich über Forschungsprojekte, wie bereits die ehemalige Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks vor ihm. Als ein Beispiel wurde ein aktuelles Projekt herausgegriffen, bei dem ein Gas auf einem Textil adsorbiert, also gebunden wird und somit aus der Atemluft entfernt werden kann. Ammoniak ist, wie jeder weiß, ein stechend riechendes Gas mit einer äußerst niedrigen Geruchsschwelle. Von daher ist es sowohl im Arbeitsschutz als auch in der Landwirtschaft ein erklärtes Ziel, die Konzentration in der Atemluft auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem trägt Ammoniak signifikant zur Feinstaubbelastung bei. Die bislang verwendeten Methoden zur Begrenzung dieser Emissionen sind teuer und ineffizient. So entstand in einer Kooperation zwischen der Unimicron Germany GmbH, dem Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH und der Gesellschaft für Innenraumhygiene das Projekt „Detox NH3“. Gefördert wurde es vom Land NRW und der Europäischen Union. Die Partner entwickelten ein innovativ beschichtetes Textil, das Ammoniak gezielt aus der belasteten Luft filtriert, wobei gleichzeitig ein hochwertiger Dünger entsteht. „Die Vielseitigkeit dieser Entwicklung macht sie so besonders“, erläutert Dr. Klaus Opwis vom Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West. „Das wiederverwertbare Material kann sowohl in kleinen, mobilen Anlagen für Produktionsstätten mit lokaler Ammoniakbelastung als auch in großangelegten Systemen in der Landwirtschaft eingesetzt werden, wo Ammoniak in sehr viel größerem Maße zum Beispiel bei der Tierzucht anfällt.“ Aufgrund des hohen Innovationsgrades und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wurde ein Patent für das Verfahren angemeldet. Die nächste Testphase ist bereits für den landwirtschaftlichen Sektor am Niederrhein geplant und ein weiterer Förderantrag wird vorbereitet. Die Fachleute vor Ort betonten, dass Bürokratie sowohl in der Industrie als auch in der Forschung eine bedeutende Herausforderung darstellt. Michael Mölders, beeindruckt von den Ausführungen der Experten, unterstrich die Fortschritte, die bereits durch die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen erreicht wurden und betonte gleichzeitig das enorme Potenzial, um weitere Erleichterungen herbeizuführen. Er bekräftigte seine Unterstützung, indem er sagte: „Die Bedeutung dieses Industriestandorts und die Hinweise zur Bürokratie nehme ich ernst. Ich werde mich dafür einsetzen, an den entsprechenden Stellen Verbesserungen zu erreichen.“ Das Foto zeigt (v.l.) Michael Mölders, Dr. Bernd Kimpfel (Unimicron), Jörg Brandes (GfI), Dr. Klaus Opwis (DTNW Krefeld) und Lars Aengenvoort (SPD Geldern).Foto: privat