Im Rampenlicht: Prinz Georg der Erfinderische (49) nebst Funkenmariechen Cira (19). NN-Foto: Rüdiger Dehnen
10. November 2025 · Kranenburg

Family Business oder: Prinzenglück

Prinz Georg der Erfinderische wurde am Samstagabend proklamiert

KRANENBURG. Es ist keine Premiere, aber wirklich oft kommt es nicht vor, dass ein Karnevalsprinz die Tochter zum Funki [Funkenmariechen] macht: Family Business.

Gestatten: Prinz Georg der Erfinderische (49) nebst Funkenmariechen Cira (19). Hausname: Cluse. Die beiden sind tief im Kranenburger Karneval verwurzelt, aber dafür, dass Georg Cluse – es mag sieben Jahre her sein – bei den Krunekroane nachfragte, ob in der Session 2025/26 noch ein Prinzenplätzchen frei sei, gibt es noch andere Gründe. Genau gesagt sind es zwei: „Ich werde am 5. Januar 50“, sagt der (eigentlich noch nicht und dann wieder auch schon) Prinz Georg der Erfinderische und ergänzt: „Und Cira wird zwei Tage später 20.“ Erklärung: Noch nicht Prinz, weil das Gespräch in der Woche vor der Proklamation stattfand und auch wieder wohl, weil der Clusegeorg auch zu diesem Zeitpunkt schon ein Tüftler ist – einer, der auf dem Gebiet des Ofenbaus sogar schon Patente angemeldet hat. Aber das wäre dann mal eine andere Geschichte.

Derzeit ist Cluse Bauer und er ist stolz darauf. Er leitet (in dritter Generation) den Reiterhof Cluse, obwohl er Metallbauer gelernt hat und sogar seinen Meister gebaut hat. Meister ist ja, wenn man so will, der Doktortitel des Handwerks. Cluse wohnt in Kleve, aber geboren wurde er im Kranenburger Krankenhaus. (Ja, das gab es mal.) 20 Jahre war Cluse im Kranenburger Karneval wagenbaulich tätig und Tochter Cira wurde – liegt es in den Genen? – Mitglied in der Garde. Es ist ja für jedes Gardewesen das allerhöchste der Gefühle, irgendwann einmal Funkenmariechen zu sein. Na bitte: Traum erfüllt. Und übrigens – bevor es am Ende unter den Prinzentisch fällt: Auch Prinzensohn Nick (23) ist als Gardist in der Papa-Session dabei.

Genug über Georg den Erfinderischen. Er ist einer, der sich nicht als den großen Chef empfindet. „Ich bin eher so eine Art Klassensprecher der Garde.“ Understatement? Vielleicht. Eigentlich nicht. Cluse träumt von einer „Mitmachsession“. „Alle sollen ihren Anteil haben. Dann macht es doch am meisten Spaß.“ Und der fing schon beim Prinzennamen an. „Den haben wir zusammen entwickelt“, sagt Cluse.

Kommen wir zum Orden: Da lobt der Prinzen seinen Ordensmacher Dirk Willemsen. „Ist schon toll, was der Dirk da geschaffen hat“, sagt der Prinz und erzählt die Geschichte des Ordens. „Ich wollte keinen Orden, der am Ende der Session irgendwo verschwindet. Das Ding sollte darüber hinaus einen Zweck erfüllen.“ Und bitte: Es entstand ein Prinzenorden in Form eines Hufeisens. Damit aber nicht genug: Zusätzlich ist ein Flaschenöffner „eingebaut“. Da haben wir‘s wieder: der Prinz – ein Tüftler durch und durch. „Das Hufeisen ist ja ein Glückssymbol. Und ein Flaschenöffner ist nützlich. Eine gute Kombi, oder?“ Allerdings war die Hufeisenflaschenöffnerkombi nicht folgenlos. Dirk Willemsen: „Georgs Orden ist einen Tick dicker als andere Karnevalsorden.“ Das hat seinen Grund: Das Ding soll ja nicht nach der zehnten Flaschenöffnung den Ordensgeist aufgeben. Also musste die Ordensstatik angepasst werden. Merke: Ideen sollten praxistauglich sein. Schon gibt es eine Anfrage. Cluse: „Die Firma, die den Orden produziert, hat schon angefragt, ob sie die Idee für die nächste Session ins Programm nehmen darf.“ Cluse hat zugestimmt. Erfindergeist aus Kranenburg.

Das Prinzenlied geht ebenfalls andere Wege. Cluse: „Normalerweise dreht sich ja spätestens im Refrain alles um den Prinzen.“ Der Erfinderische wollte es anders: „Im Refrain geht es um den Spaß am Leben.“ [„Spaß – ja das ist Leben. Leben, das ist mächtig Spaß ...“] Aber ein Prinzenlied ohne Prinzennamen? Das geht ja irgendwie auch nicht. „Der Name taucht zwischendurch mal auf“, sagt Cluse. „Das muss reichen.“ Den Text zum Lied hat der Prinz mal eben selbst verfasst. „Den fanden irgendwie alle gut.“ Na dann. Und die Melodie? „Das ist ‚Sünderlein‘ von Brings.“ Gesungen wird das Ganze von Joachim Disko. „Das ist der Frontman von Green Carpet“, klärt Cluse auf. Und wenn der Prinz „heimatlich unterwegs ist“, hat er mit der „Priga“ die eigene Hofkappelle im Reisegepäck.

Auch das Fertigen des Prinzenfotos ist eine eigene Geschichte. Aufgenommen wurde das Bild im Reitstall. „Mir war es wichtig, dass wirklich alle zu sehen sind“, sagt der Prinz. Also hat er im Reitstall eine Art Strohballenpodium gebaut. „Die ganz oben stehen fast fünf Meter hoch“, sagt der Prinz – zeigt das Bild und irgendwie ist man baff. Waaahn-sinn!

Georg und Cira geben – so viel steht mal fest – ein tolles Paar ab. Aber da ist wieder der Prinzenswunsch: „Ich möchte nicht der Star sein. Spaß macht es erst, wenn alle Spaß haben.“ Und dann noch die Bitte um ein Zitat: „Ich möchte mich gern bei allen bedanken, die mit und für uns am Gelingen der Session arbeiten werden. Das sind die Arbeitsbienen, die Krunekroane und Dirk Willemsen.“ Ein Gedanke schleicht sich ein. Eigentlich müsste doch der Willemsendirk mal Prinz sein: Dirk der Orden(t)liche.

Übrigens war Georg der Erfinderische selbst sieben Mal Mitglied einer Prinzengarde. Er weiß also wie‘s läuft. Und dann sagt er noch, dass er eigentlich dreimal Bauer ist. „Bauer auf dem Reiterhof, Metallbauer und ... Spaßbauer.“ Hauptquartiert wird übrigens in der alten Schule in Mehr. „Da ist meine Mutter zur Schule gegangen“, sagt der Prinz. Das wäre dann mal ein guter Grund. Na denn – auf in eine erfinderische Session.

P.S. Fragt man den Kranenburg Karnevalsexperten Dirk (der Orden(t)liche) Willemsen nach Vater (Prinz)-Tochter (Funki)-Paaren, erfährt man: „Hatten wir in Kranenburg bisher nur einmal. Das war 2001 Prinz Bernhard der Farbenfrohe mit seiner Tochter Stephanie.“ Und dann wären da noch die aktuellen Adjudanten Nöpy Cloosters und Oliver Krissler.

Im Rampenlicht: Prinz Georg der Erfinderische (49) nebst Funkenmariechen Cira (19). NN-Foto: Rüdiger Dehnen