
Fachtagung in Kranenburg
Es geht um das Thema Nahverkehr: „Neue Mobilität im ländlichen Raum“
NIEDERRHEIN. Ländliche Gebiete haben mit besonderen Schwierigkeiten beim Thema Mobilität zu kämpfen. Geringe Bevölkerungsdichte und große Entfernungen erschweren die Entwicklung eines attraktiven Nahverkehrsangebots. Insbesondere Kinder, Jugendliche, Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen und Familien ohne eigenes Auto sind hierbei die Leidtragenden.
Die Probleme und Herausforderungen der ländlichen Mobilität sollen bei der Veranstaltung „Neue Mobilität im ländlichen Raum“ am Samstag, 29. März, in Kranenburg im Bürgerhaus aufgegriffen werden. Hierzu lädt das Forschungsprojekt „Monocab Rijn-Waal“ ein. Dabei handelt es sich um ein von der Euregio Rhein-Waal im Rahmen des Interreg-Programms gefördertes Forschungsvorhaben. Unter dem Motto „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Forschung“ untersucht die Hochschule Rhein-Waal zusammen mit dem Verkehrsplanungsbüro Loedersloot Consultancy aus Nijmegen und einem engagierten Unterstützerkreis aus Bürgerinnen und Bürgern den grenzüberschreitenden Mobilitätsbedarf und die gesellschaftliche Akzeptanz von neuen, innovativen Verkehrskonzepten.
Gerade vor diesem Hintergrund und der jahrelangen und festgefahrenen Diskussion über eine mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke von Kleve über Kranenburg und Groesbeek (NL) bis nach Nijmegen, erscheint eine technische Innovation vielversprechend. Beim sogenannten Monocab handelt es sich um eine unter Konsortialführung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) entwickelte Einschienen-Bahn. Die elektrisch betriebene Kabine für vier bis sechs Passagiere fährt Kreisel-stabilisiert auf nur einem Schienenstrang autonom, also ohne Fahrer. Monocab-Kabinen sind nur circa 1,2 Meter breit und können so auf normalen Bahnstrecken mit Gegenverkehr fahren.
Das Potenzial dieser neuen Technik wurde auch am Niederrhein erkannt. „Das Monocab ist eine interessante neuartige Technologie zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum“, so Prof. Dr. Ralf Klapdor von der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.
In einer Kooperation zwischen TH OWL und Hochschule Rhein-Waal wird allgemein untersucht, wie eine solche Technik zukünftig in der Praxis genutzt werden könnte. Konkret wird in Zusammenarbeit mit einem Kreis aus engagierten Bürgern dabei auch das Potenzial der hiesigen Strecke berücksichtigt.
Bei der Fachtagung am 29. März werden die Vorstellung und eine mögliche Nutzung dieser neuen Mobilitätstechnik im Vordergrund stehen. Dies kann ein Ansatz zur Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken sein, bei denen eine klassische Vollbahnlösung kaum umsetzbar erscheint, sei es aus technischen, aus gesellschaftlichen oder auch aus politischen Gründen. Neben Fachvorträgen von Mobilitätsexperten und Kommunalpolitikern erwartet die Besucher eine breite Diskussion und ein reger Austausch.
Um 14 Uhr geht es mit einem Grußwort der stellvertretenden Bürgermeisterin der Gemeinde Kranenburg los. Darauf folgen Kurzvorträge von: Thore Arendt, Geschäftsführer des RailCampus Ostwestfalen-Lippe, „Herausforderungen und Entwicklungstendenzen des Schienenverkehrs bis 2035“; Detlef Neuß, Fahrgastverband „ProBahn“, Bundesvorsitzender, „Situation des Schienenpersonenverkehrs in NRW im ländlichen Raum“; Judith Tenbusch, Sprecherin für Mobilität der Fraktion GroenLinks/PvdA im niederländischen Provinzparlament Gelderland, „Bau- und Verkehrsplanungen der Provinz Gelderland bis 2035“; Thorsten Försterling, Monocab-Ideengeber, verantwortlich für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, „Geschichte und aktueller Stand der Weiterentwicklung des Monocab an der TH OWL“; Professor Dr. Ralf Klapdor und Sonja Lehmann, Hochschule Rhein-Waal, „Autonome Mobilität und Künstliche Intelligenz. Forschung zur Nutzerakzeptanz“.
Die Podiumsdiskussion findet zwischen 16 und 17 Uhr statt. Ab 17 Uhr „Borrel“: Netzwerken und Austausch.
Jeder ist willkommen. Anmeldung möglich unter: https://www.eventbrite.com/e/fachtagung-mobilitat-im-landlichen-raum-tickets1252338370779?aff=ebdssbdestsearch.
Das Forschungsprojekt „Monocab Rijn-Waal“ lädt ein. Foto: TH OWL / We How Sky - Peter Wehowsky