
„Es geht um Sichtbarkeit“
14.500 Buch-Seiten zu Demokratie, Vielfalt und Antirassismus
SONSBECK. Der Verein „Sonsbeck bekennt Farbe“ hat der Sonsbecker Gemeindebücherei 92 Bücher für alle Altersklassen zu den Themen Demokratie, Vielfalt und Antirassismus überreicht. Ermöglicht wurde die Anschaffung durch das Preisgeld des Heimatpreises 2024 und eine Förderung aus dem Leader-Programm.
Extremismus, Intoleranz und Populismus spiegeln die derzeitigen Konflikte der Gesellschaft wider, darum gilt es, Demokratiebildung an so vielen Orten wie möglich zu unterstützen. Die Sensibilisierung für die Themen Rassismus und Ausgrenzung und die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts stehen für den Verein dabei im Vordergrund. Sandra Bindl von der Gemeindebücherei Sonsbeck freut sich sehr über die großzügige Bücherspende: „Die Bücherspende ist eine fokussierte und wertvolle Ergänzung der Gemeindebücherei und hilft aktuelle Themen in einer sehr guten Bandbreite abzubilden. Besonders die ergänzenden Kinderbücher freuen mich, auch wenn ich mir wünschen würde, dass diese Themen selbstverständlich ein Teil der Lebensrealität unserer Gesellschaft sind. Die Spende unterstützt unseren Anspruch aktuelle Themen aufzugreifen und modern zu präsentieren.“
Denise Oschlies von der Initiative Sonsbeck bekennt Farbe betont: „Für uns geht es um Sichtbarkeit. Überall auf der Welt werden Geschichten erzählt und Bücher geschrieben. Sie helfen uns im gegenseitigen Verständnis. Lasst uns die Geschichten auch überall erzählen.“ Anna Evers ergänzt: „Die Sachbücher für alle Interessierten, aber im besonderen Erwachsene, unterstützen eine notwendige Sprachfähigkeit, die in turbulenten Zeiten helfen Situationen richtig zu benennen.“
Die Bücher werden nun in den Büchereibestand übernommen und stehen demnächst zur Ausleihe zur Verfügung. Es wurden beispielsweise folgende Bücher angeschafft: „Wie erkläre ich Kindern Rassismus?“ von Josephine Apraku; „Das Parlament der Tiere“ von Sophie Schönberger; „Wenn meine Haare sprechen könnten“ von Dayan Kodua; „Der Frieden ist ausgebrochen“ von Willi Weitzel; „Das alles ist Familie“ von Michael Engler; „Die Verlockung des Autoritären“ von Anne Applebaum; „Es ist 5 vor 1933“ von Philipp Ruch.
Büchereien sind ein wichtiger Faktor für die Identifikation der Bürger mit dem Gemeinwesen und wirken integrationsfördernd. Da sie für alle Interessierten frei zugänglich sind, nehmen sie eine öffentliche Aufgabe von gesellschaftlicher und politischer Bedeutung ein. Bücher wiederum haben die Chance, Demokratie greifbar und lebendig zu machen, sie zeigen vielfältige Lebensrealitäten, klären auf und sensibilisieren – mit Geschichten, die zum Mitdenken, Mitreden und Mitgestalten anregen. Außerdem helfen sie, unterschiedliche Lesarten und Meinungen zu dokumentieren, was wiederum die Vielfalt und Offenheit demokratischer Diskurse widerspiegelt.
Der Verein „Sonsbeck bekennt Farbe“ steht für die Grundwerte demokratischen Zusammenlebens. Ihre Motivation ist es, Menschen ins Gespräch zu bringen, Demokratie zu fördern und für Vielfalt und Menschenfreundlichkeit einzustehen. Dafür gehen sie bei unterschiedlichen Aktionen auf die Menschen zu. Die überwältigende Resonanz auf die Menschenkette mit anschließender Kundgebung auf dem Sonsbecker Rathausvorplatz im April 2024 hat die Gruppe ermutigt, weiterhin ehrenamtlich demokratiefördernde und rassismuskritische Themen ins Gemeindeleben zu tragen. Für dieses Engagement wurde „Sonsbeck bekennt Farbe“ mit dem Sonsbecker Heimatpreis 2024 ausgezeichnet.
Spendenübergabe in der Gemeindebücherei: (vorn unten, v.l.) Anna Evers (Sonsbeck bekennt Farbe), Denise Oschlies (Sonsbeck bekennt Farbe), Marita Gesthüsen (Sonsbeck bekennt Farbe); (hinten v.l.) Beate Pauls (Gemeinde Sonsbeck), Büchereileiterin Sandra Bindl, Ludger Janßen (Sonsbeck bekennt Farbe), Sarah Haesser (Sonsbeck bekennt Farbe) und Bürgermeisterin Nadine Bogedain. NN-Foto: Theo Leie