Erstmals traditionelles Böllern an Silvester in Rees

REES. In Rees gibt es am Silvester-Nachmittag erstmals ein Silvesterböllern zur Einstimmung auf den Jahreswechsel.

Traditionelles Böllern ist vor allem aus Bayern und Österreich bekannt. Im Berchtesgadener Land wurden im 14. und 15. Jahrhundert die Arbeiter in Bergwerken mit dem Abbrennen von Schwarzpulver vor den anstehenden Sprengungen im Stollen gewarnt. Da das Hantieren mit losem Pulver nicht zweckmäßig war, entwickelte man Böllergeräte, aus denen sich später die, bis heute gebräuchlichen, Handböller entwickelten. Zu kirchlichen und weltlichen Feiertagen, feierlichen Anlässen und zu Jubiläen wird in der Alpenregion geböllert und gehört da zum täglichen Leben.

Aber auch am Niederrhein gibt es das Böllern zu festlichen Anlässen schon einige Jahrzehnte. Als in Esserden Anfang der 2000er Jahre bei Aufräumarbeiten in einer Scheune ein sogenannter Katzenkopf (Standböller) gefunden wurde, interessierten sich drei Schützen für die Geschichte und das traditionelle Böllern. Ein Zeitzeuge wusste zu berichten, das früher auch in Esserden zu Ehren eines neuen Schützenkönigs geböllert wurde.

Schnell wuchs die Idee, dies wieder aufleben zu lassen. Nach Recherchen, Anträgen und einem Lehrgang im Osten Deutschlands durften die drei Schützen der St.-Irmgardis-Schützenbruderschaft Esserden im Jahr 2003 zum ersten Mal offiziell böllern – weitere Schützen des Vereins waren begeistert und folgten. Heute gibt es auch in Keppeln und Rheinberg-Borth große Böllergruppen sowie in vielen Dörfern am Niederrhein einzelne Personen, die diese Art der Ehrbekundung pflegen.

Zum Jahreswechsel 2012/2013 luden die Böllerschützen der St.-Evermarus-Bruderschaft aus Rheinberg-Borth zum ersten Mal zum Silvesterböllern ein. Seither gehört diese Veranstaltung zum Kalender der Niederrheinischen Böllerfans.

Am Mittwoch, 31. Dezember, findet dieses Event nun erstmals in Rees statt. Von 14 bis 17 Uhr treffen sich die Böllergruppen mit ihren Hand- und Schaftböllern, Standböllern und einigen kleinen und großen Kanonen auf dem Schützenplatz an der Bergswicker Straße. In zwei Blöcken von etwa einer halben Stunde zeigen sie mit verschiedenen Schussfolgen ihr Können und verabschieden sich somit auf ihre Weise vom alten Jahr.

Wer Interesse hat, ist eingeladen, sich dieses Event einmal live anzusehen. Aufgrund der Lautstärke wird ein Gehörschutz dringend empfohlen und ist mitzubringen. In begrenzter Anzahl liegt Gehörschutz auch vor Ort aus. Das Mitführen von Hunden ist verboten.