
Eine Stadt voller Kunst
Zum 22. Mal findet am 5. November der Reeser Kunstsonntag statt – mit 37 Künstlern an 28 Standorten
In der Riege der Künstler finden sich auch in diesem Jahr wieder Teilnehmer der ersten Stunde, „aber auch neue Gesichter“, erzählt Mölleken. Viele stammen aus Rees, doch nicht ausschließlich; ebenso sind umliegende Orte wie Wesel und Emmerich vertreten. Die Standorte, an denen die Künstler anzutreffen sind, verteilen sich auf Rees sowie die Ortschaften Millingen, Haldern und Bienen. „Bei der Vielzahl muss man sich wohl im Vorfeld überlegen, was man sehen will“, ahnt Hense.
Gemälde im Rathaus
Im Reeser Rathaus stellt Markus Persing seine Bilder aus, die bereits seit 3. September hier zu sehen sind. „Die Kunst begleitet mich seit Kindertagen“, sagt er. Mittlerweile male er intuitiv, „ohne feste Absicht“. In seinen Bildern finde sich „viel Struktur, viel Haptik – ich mag es, wenn man meine Bilder anfasst“. Im kleinen Saal des Bürgerhauses stellt Dunja Schmitz einige ihrer Betonarbeiten aus, während Dani Schenk im Rheincafé Rösen Ölmalerei auf Leinwand zeigt.
Eine „Drei-Generationen-Ausstellung“ der Familie Wellmann – Heidi, Marén und Frieda – mit Malerei, Fotografie und Schmuck ist in der Geschäftsstelle der Sparkasse Rhein-Maas zu sehen. In den Räumen der ehemaligen Bäckerei Terhorst am Markt hat Susann van Düren eine Pop-up-Galerie erschaffen; „Ich hatte die Gelegenheit, das Ladenlokal zu verschönern“, erzählt sie. Unter dem Motto „Baum trifft Mensch, Raum, und Zeit“ stellt sie selbst Aquarelle aus, Michael Sting verschiedene Licht- und Bauminstallationen. Dritte im Bunde ist Roswitha Lohmann, die nach einer kleinen Pause wieder am Kunstsonntag teilnimmt und vor allem Landschaftsmalerei in Acryl zeigt.
Die Touristeninformation am Markt ist als Ersatz für das Eiscafé Roma als Standort dabei; hier stellt der ukrainische Künstler Victor Bilous seine Bilder aus. Miranda Rikken schmückt ein Schaufenster in der Fallstraße 9 mit ihren Skulpturen und Zeichnungen. In den Räumen der Zahnarztpraxis Puttenstein (Fallstraße 15) zeigt Veronica Molenkamp-Puttenstein Ölgemälde. „Öl ist für mich das schönste Material, das es gibt“, sagt sie.
Während Ulrike Int-Veen im Koenraad-Bosman-Museum mit ihrer Malerei vertreten ist, zeigt Michael Hoffmann in seinem Kunstkabinett (Am Bär 7) Grafiken, Bilder und Objekte. Otto Köping stellt im RosTick (Vor dem Falltor 4) Innovationen aus Stahl aus, Metin Yildirim im Atelier Kunst-Forum (Rheinstraße 10) Malerei in Öl und Acryl.
Im Rheinparkhotel sind gleich drei Künstlerinnen anzutreffen: Daniela Mattstedt zeigt Öl-, Acryl- und Aquarell-Malerei, Monika Büdding neben Acryl- und Ölbildern auch Kunstkarten. Maria Lueb schließlich malt ebenfalls in Öl und Acryl. „Öl ist in 20 Jahren aber mein liebstes Mal-Medium geblieben“, sagt sie.
Achim Tenbieg zeigt verschiedene Arbeiten, darunter Installationen, im Jojo (Vor dem Delltor 4), und in ihrem eigenen Atelier (Am Damm 7) zeigt Christine Meininghaus Ölarbeiten auf Leinwand aus den vergangenen 30 Jahren. Kunsttherapeutische Werke von Stefanie Becker-Schulz sind in der Praxis, Westring 5b, zu sehen; im alten Amtsgericht stellt Gerfried Schell Keramikobjekte-Malerei aus.
Erst ist Sommer vergangenen Jahres ist Oksana Krot aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, nun zeigt sie beim Reeser Kunstsonntag Gips- und Acrylmalerei im Haus an der Friedburg 6; dort ist auch Vera Woltermann mit Acrylarbeiten mit Pinsel und Spachtel vertreten. Zumeist großformatige Arbeiten unter dem Thema Kunst, Licht und Glanz stellt Elisabeth Kemkes im Atelier Artelli (Melatenweg 58b) aus, darunter „auch Bilder als Lampen“, wie die Künstlerin verrät.
Bei Anja und Achim Klaczynski (Vor dem Delltor 6a) stellen Petra Grunden-Böing und Günter van Laak aus. Während der Hobbyfotograf Aufnahmen von Landschaften und Sehenswürdigkeiten zeigt, „habe ich mich Reeser Sehenswürdigkeiten als Illustrationen gewidmet“, erläutert Grunden-Böing. Letzter Standort des Kunstsonntags in Rees ist der Skulpturenpark.
Doch wie erwähnt, findet Kunst auch in den Ortsteilen der Rheinstadt statt. So stellt Astrid Feuser im Atelier Karuna Feuser in Haldern (Lindenstraße 10) Zeichnungen und Collagen verschiedener Techniken aus. In Mehr zeigt Beatrix Kruse (Klappheckstraße 11) Aquarelle und Acrylbilder auf Leinwand; Petra Ladwig (Dahlienweg 9), die malt, „seit ich einen Buntstift halten konnte“, ist mit fotorealistischer und abstrakter Malerei vertreten – „am liebsten Tiere“, wie sie selbst sagt. Ein Quintett stellt in Millingen, Am Gänseweiher 7, aus: Kiki Sting, die zum zweiten Mal am Reeser Kunstsonntag teilnimmt, bringt den Besuchern die Kunst des Schmiedens näher. Michael Sting zeigt „Mikrokosmen“ mit kleinen Bäumen, Steinen und Sand, Bildhauerin Jutta Vogelsberger verschiedene Glasmosaiken und Betonarbeiten. Serafina Scholl schließlich arbeitet mit Treibholz und Draht. Als fünfter Künstler in Millingen ist Pierre Bailly auf Einladung von Michael Sting dabei. „Ich stelle Wachscollagen her“, sagt der Mitbegründer der Künstlergruppe Z6 aus Wesel.
„Ein toller Gewinn“
Für Sebastian Hense, der schon mehrfach als Besucher vor Ort war, nun aber erstmals in offizieller Funktion als Bürgermeister, ist der Kunstsonntag nicht nur eine vielfältige Kulturveranstaltung: „Er ist ein toller Gewinn für unsere Stadt.“ Die Teilnehmer wiederum zeigen sich dankbar für die Plattform, die die Stadt Rees ihnen am 5. November bietet. Kiki Sting, die im vergangenen Jahr erstmals am Kunstsonntag teilnahm, erinnert sich: „Ich war beeindruckt, wie viele Menschen da nach Millingen gekommen sind.“ Nun hoffen Organisatoren und Künstler auf eine ähnlich große Resonanz auch bei der mittlerweile 22. Auflage. Weitere Infos zum Kunstsonntag gibt es unter www.stadt-rees.de.Michael BühsOrganisatoren und Künstler hoffen auf viele Besucher am 5. November in Rees. NN-Foto: MB