Ein St. Martin, der den Zug nicht hoch zu Ross anführt? Für viele Menschen gehört das Martinspferd einfach dazu. NN-Archiv: RD
6. November 2025 · Kleve

Ein Stück Tradition verschwindet

Leserbrief: Erstmals gibt es kein Martinspferd im Rinderner Martinszug

RINDERN. Erstmals gibt es kein Martinspferd im Rinderner Martinszug. NN-Leserin Tina Weiand bedauert das. Ein Leserbrief:

„Seit über 60 Jahren gehört das St. Martinsfest zu den schönsten Bräuchen in unserem Dorf. Besonders die Kinder fiebern diesem Tag entgegen-Laternen, Lichter, Musik und der heilige St. Martin auf seinem Pferd. Umso größer ist die Enttäuschung, das in diesem Jahr entschieden wurde, auf das Pferd zu verzichten. Als Begründung wird der Tierschutz genannt. Diese Entscheidung wurde ohne Information oder Beteiligung der Dorfbewohner getroffen. Die zahlreichen Helfer und Sammler, die das Fest jedes Jahr mit großem Engagement und Herzblut unterstützen, wurden im Vorfeld nicht über diese Entscheidung informiert oder in den Entscheidungsprozess einbezogen. Viele Bürger zeigen Unverständnis und Bedauern.

Natürlich liegt uns allen das Wohl der Tiere am Herzen. Doch das St. Martins-Pferd in Rindern war stets gut betreut und hat nie Schaden genommen. Das Tier ist kein Requisit, sondern ein zentrales Symbol für das, was St. Martin verkörpert: Mut, Güte und das Teilen mit anderen. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit brauchen Kinder solche Erlebnisse und Werte. Wenn alte Bräuche einfach abgeschafft werden, geht Stück für Stück das verloren, was unser Dorfleben besonders macht. St. Martin ohne Pferd ist nicht dasselbe. Lasst uns diese Tradition erhalten - im Sinne unserer Kinder und unserer Gemeinschaft.“

Ein St. Martin, der den Zug nicht hoch zu Ross anführt? Für viele Menschen gehört das Martinspferd einfach dazu. NN-Archiv: RD