
Ein Mord in der Idylle
Niederrheinkrimi „Der Wolfshund“ von Renate Wirth und Thomas Hesse
REES. Kurdenburg ist ein idyllisches Dorf mit Geheimnissen – zumindest im Niederrheinkrimi „Der Wolfshund“ von Renate Wirth und Thomas Hesse. Das Autorenduo war zu Gast in der Reeser Stadtbücherei.
Wirth und Hesse, das einzige rheinübergreifende Autorenduo in Deutschland, gelang es rasch, die über 50 Besucher in der Bücherei für ihren Fall einzunehmen. Das Buch „Der Wolfshund“ spielt in dem beschaulichen Dörfchen Krudenburg an der Lippe. Thomas Hesse war sich dramaturgisch sicher: „Auch hier darf gemordet werden“. In dem Buch fällt der Verdacht schnell auf eine Großfamilie, die in der Nähe des Hauses des Mordopfers wohnt und so gar nicht in die gepflegte Nachbarschaft passt. Unter anderem gehört ein Irischer Wolfshund zur Familie, der zwar gutmütig, aber nach Hesse „von der Größe eines IKEA-Regals ist“ und allein deshalb für Aufsehen sorgt.
Mit im Dialog und lebendig vorgelesenen Szenen sorgten Hesse und Wirth für Spannung bei den Besuchern, zum Beispiel wenn sie einen Polizisten in dem Buch über den Wolfshund staunen ließen: „Der jüngste Sohn und das Viech sind gleich groß“. Die beiden haben aber nicht nur vorgelesen, sondern dabei auch viele Details über die Entstehung des Buches verraten. „Im Buch heißt der Wolfshund Cosmo, in Wirklichkeit heißt er Olav und lebt in Voerde“, sagte Renate Wirth und zeigte dabei Fotos von sich und dem Hund.
Thomas Hesse gab auch Hinweise, wie man denn zu zweit an einem Buch schreiben kann. „Einfach ein Thema finden und dann mal anfangen“, sei laut Hesse eine Möglichkeit. Danach könne sich die Handlung intuitiv weiterentwickeln. Alternativ können sich die Autoren auf ein Handlungsgerüst einigen und dieses dann nach und nach ausbauen. Natürlich spielen Lokalkolorit und reale Ereignisse in einem Regionalkrimi eine große Rolle. Im aktuellen Buch muss die Kripo während einem der „Marienthaler Abende“ auf Verbrecherjagd gehen, was einige Besucher der Kulturveranstaltung für ein komödiantisches Vorprogramm hielten. Von den 17 Krimis, die Hesse und Wirth gemeinsam geschrieben haben, haben 16 einen Tiernamen im Titel. Weshalb das neue Buch „Der Wolfshund“ und nicht „Der Wolf“ heißen würde, dafür gebe es zwei Gründe, erklärte Thomas Hesse. Zum einen heißt das dritte Buch des Autorenduos bereits „Die Wölfin“, zum anderen sei das Thema Wolf leider polarisierend und könne Leser abhalten, das Buch zu kaufen. „Wir bekommen aber immer wieder viele Vorschläge für neue Tiere, die wir in Buchtitel nennen könnten“, lachte Renate Wirth, so dass Thomas Hesse schlussfolgerte: „Wir schreiben gerne neue Niederrhein-Krimis und kommen auch gerne wieder zu Lesungen nach Rees“.
Für Krimi-Freunde hat das Team der Stadtbücherei in diesem Jahr noch zwei weitere Lesungen im Angebot: am 7. November liest der als Kommissar Overbeck bekannte Schauspieler Roland Jankowsky im Bürgerhaus sein Programm „Es wird Tote geben – Overbeck reloaded“, und am 25. November stellt Erwin Kohl in der Stadtbücherei seinen neuen Niederrhein-Krimi „Jede Menge Kies“ vor. Karten für die Lesungen gibt es in der Stadtbücherei, in der Touristeninformation und im Webshop der Stadt Rees.
Ein Mord und ein riesiger Hund in der Idylle – darum und mehr ging es in der Lesung von Renate Wirth und Thomas Hesse. Foto: Stadt Rees