Helmut Vehreschild (3. v.l.) freut sich über die hohe Auszeichnung. Mit ihm freuen sich (v.l.) Franz van Berkum (Ehrenvorsitzender), Achim Verrieth (Sitzungspräsident), Jörg Lang (1. Vorsitzender), Christian Pennekamp (Geschäftsführer) und Achim Elbers (Presse- und Medienbeauftragter). NN-Foto: CDS
30. Januar 2025 · Goch

Ein Leben für den Karneval

1. G.G.K. Rot-Weiß 1956 zeichnet Helmut Vehreschild mit ihrem Verdienstorden aus

GOCH. Der „jecke Bazillus“ ist fest in seiner DNA verankert: „Karneval ist einfach ein Stück von mir“, bekennt Helmut Vehreschild, seines Zeichens der 62. Träger des „Ordens für hervorragende Verdienste um den niederrheinischen Karneval“, der von der 1. Großen Gocher Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 1956 verliehen wird.

Der Presse einen Kollegen vorstellen, das sei schon etwas kurios, schmunzelt der G.G.K.-Vorsitzende Jörg Lang. Schließlich war Helmut Vehreschild jahrzehntelang für die Rheinische Post als Sportredakteur im Einsatz und ist im Kreis Kleve schon allein deshalb kein Unbekannter.

Seit 21 Jahren ist Vehreschild bei den Kellener Brejpott Quakern Präsident. Aktiv im Verein ist er seit 38 Jahren. Zunächst, wie könnte es anders sein, als Pressewart. 2016 zog er als Klever Prinz Helmut der Sportliche durch die Hallen und Säle. Seine jecke Karriere begann im zarten Alter von 21 Jahren, damals hat er Tischtennis beim TTVg Kleve-Brienen gespielt. „Da fand vor Rosenmontag immer eine eigene Sitzung statt, und ich stand als ,Old Schmetterhand‘ in der Bütt“, erinnert sich Vehreschild zurück – der Vortrag noch auf hochdeutsch gereimt. Wie aus der Pistole geschossen kommt einer seiner alten Verse: „Bin ich auch tapsig wie ein Bär, meine Gegner haben‘s schwer.“ Auf den Geschmack gekommen, war Helmut Vehreschild dann von 1990 bis 2002 als „Lokalreporter Harry“ auf der närrischen Bühne anzutreffen. Und das natürlich auf „Platt“. Seine Familie ist genauso jeck wie er. Ab dem 11.11., so erzählt es der Ordensträger, erklingt im Hause Vehreschild nur noch Karnevalsmusik. Und die „fünfte Jahreszeit“ hat Ehen gestiftet. „Bei der Quaker-Sitzung 1984 habe ich meine Frau kennengelernt“, so Vehreschild. Die älteste Tochter hat es ihm nachgemacht und der Schwiegersohn steht selbst in der Bütt.

Doch Karneval ist nicht das einzige Kriterium für einen Ordensträger: „Wir schauen auch über den karnevalistischen Tellerrand hinaus“, erklärt Achim Verrieth, G.G.K-Sitzungspräsident. Hier fällt der Blick auf das vielfältige Engagement des Ordensträgers. So hat Helmut Vehreschild beim DJK Rhenania Kleve, dessen Vorsitzender er seit sieben Jahren ist, 2020 eine Ringer-Mannschaft ins Leben gerufen. „Wir haben 60 Ringer aus 20 Nationen“, berichtet Vehreschild. Darunter seien viele Flüchtlinge; der Trainer stammt aus dem Iran. Gefördert wird das Ringen durch das Programm „Integration durch Sport“. Trainiert wird dreimal in der Woche in der Sporthalle der alten Hauptschule Materborn. Die Erfolge der Mannschaft können sich sehen lassen: Die Ringer wurden im November vergangenen Jahres Gruppenerste in der Bezirksliga Mitte.

Die Manege ist Helmut Vehreschild ebenfalls nicht fremd. Seit 35 Jahren schreibt er ehrenamtlich für die Deutsche Zirkuszeitung. Für die Zirkusfamilie Probst, die vor einigen Jahren in Asperden ihr festes Winterquartier aufgeschlagen hat, übernimmt er immer wieder Pressearbeit. Ein Highlight sei vor 13 Jahren der Besuch des Zirkusfestivals in Monte Carlo gewesen. Und nicht zuletzt ist Helmut Vehreschild seit 40 Jahren ehrenamtlich als Nikolaus unterwegs und bringt Kinderaugen zum Strahlen. „Ich habe einige Hobbys und keine Langeweile als Rentner“, schmunzelt er. Urlaub macht der eingefleischte Ameland-Fan, wann immer es geht, auf der Insel: „Seit 1976 war ich 112 Mal dort.“ Zehn Jahre davon als Betreuer für die Klever Ameland-Ferienfreizeit: „Man fährt einmal hin und sagt ,das reicht‘ oder man wird totaler Fan.“

All sein Engagement lässt sich mit Begriffen wie Zusammengehörigkeit und Menschen Freude bringen verknüpfen. Das soll mit dem Orden gewürdigt werden, der traditionell im Vorfeld der rot-weißen Prunksitzung verliehen wird. „Als der Anruf aus Goch kam, war ich völlig überrascht“, berichtet Helmut Vehreschild, „Meine Frau war allerdings eingeweiht.“ Mit Blick auf die „Ahnenreihe“ – er ist der vierte Ordensträger bei den Brejpott Quakern – sei er schon ein bisschen stolz, freut sich Helmut Vehreschild über die Auszeichnung. Die Weberstadt ist zudem kein unbekanntes Pflaster für ihn, gute 25 Mal sei er schon bei der Gocher Prinzenkür dabei gewesen. Verliehen wird ihm der Verdienstorden am Samstag, 8. Februar, im Vorfeld der rot-weißen Prunksitzung im Kastell.

Helmut Vehreschild (3. v.l.) freut sich über die hohe Auszeichnung. Mit ihm freuen sich (v.l.) Franz van Berkum (Ehrenvorsitzender), Achim Verrieth (Sitzungspräsident), Jörg Lang (1. Vorsitzender), Christian Pennekamp (Geschäftsführer) und Achim Elbers (Presse- und Medienbeauftragter). NN-Foto: CDS