Lutz Kühnen hieß die Gäste aus Kleve willkommen. Foto: Freundeskreis Klever Museen
11. September 2024 · Kleve

Ein Besuch in Haus Haan

Freundeskreis der Klever Museen war zu Gast in Haus Haan in Grieth

KLEVE/GRIETH. Der Freundeskreis Klever Museen war zu Gast in Haus Haan in Grieth. Die interessierte Gruppe war der Einladung des Eigentümers Lutz Kühnen gefolgt, einem Kalkarer Bürger und überzeugten Denkmalschützer, der schon auf die erfolgreiche Sanierung anderer Objekte in seiner Heimatstadt zurückblicken kann.

Lutz Kühnen hatte sich viele Jahre um diese besondere Immobilie bemüht und ist seit Oktober 2023 der neue Eigentümer der einstigen Ikone Neuen Bauens am Niederrhein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das arg geschundene Haus im Sinne des angewandten Denkmalschutzes wieder in einen Top-Zustand zu bringen. Nach großen Anstrengungen ist das Haus nun entkernt und so hergerichtet, dass Kühnen der Öffentlichkeit eine dokumentarische Ausstellung zeigen konnte. Anhand von 3D-Animation, Dokumenten, Zeichnungen, historischen Fotos und Fundstücken, die die Entrümpelung hervorgebracht hatte, konnten sich die dreißig Teilnehmer der Führung von der Einzigartigkeit und Qualität des 1931 erbauten Hauses überzeugen, vom bis auf die Mauern freigelegten Keller bis zum Obergeschoss. Man war beeindruckt von den Zeugnissen vorbildlicher und innovativer Architektur einer Zeit, in der das Bauhaus weltweit als Avantgarde der Klassischen Moderne gefeiert wurde. Lutz Kühnen berichtete von den Herausforderungen, die einem solchen Projekt zugrunde liegen, aber auch von der Vorfreude, die Villa in Zukunft wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Besucher konnten sowohl die Räumlichkeiten auf sich wirken lassen sowie die Lage des außergewöhnlichen Hauses genießen. Insbesondere von der Dachterrasse eröffnet sich dem Betrachter ein vorzüglicher 360-Grad-Blick in die Umgebung. Da ist das alte Grieth mit seinen engen Gassen und der katholischen Kirche St. Peter und Paul und da ist vor allem dieser uneingeschränkte Blick vom Schifferdamm über die niederrheinische Auenlandschaft auf den Rhein.

Bei einem anschließenden Rundgang durch den Ort mit dem Stadtführer Rudi Hellwig wurde auch die Baugeschichte der Hansestadt Grieth von 1250 bis heute lebendig. Ein Besuch in der Kirche bildete den krönenden Abschluss: Im Seitenschiff hängt ein Madonnenbild des flämischen Malers und Bildhauers Achilles Moortgat, das er aus Dankbarkeit für sein Überleben in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs schuf. Seit Oktober 1944 hatte der ausgebombte Klever Maler mit seiner Familie Zuflucht in der Villa von Ludwig und Grete Haan gefunden.

Lutz Kühnen freut sich heute über ein Geschenk von Moortgats Erben, ein Stillleben mit Fisch, das er genau an der Stelle im Esszimmer wieder aufhängen möchte, an der es bereits jahrzehntelang zu sehen gewesen war. Zum Abschluss des Abends traf man sich noch in geselliger Runde in der Gaststätte Alt Grieth, dankbar für die Gelegenheit, so viel über die Geschichte der Villa des Neuen Bauens erfahren zu haben und ebenso dankbar für die kundige Stadtführung, bei der auch architektonische Vorzeigeprojekte von Grieth Beachtung fanden.

Lutz Kühnen hieß die Gäste aus Kleve willkommen. Foto: Freundeskreis Klever Museen