
Ein Bachelor-Studium und die Erzieher-Ausbildung in einem
Das Berufskolleg Placidahaus in Xanten erweitert mit dem nächsten Wintersemester ihr Angebot
Die Fachhochschule des Mittelstandes bietet dieses Angebot seit diesem Wintersemester verschiedenen Berufskollegs bundesweit an. „Als Schule können wir davon nur profitieren“, meint Placidahaus-Leiter Thorsten Funke, „bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Mit diesem Angebot bieten wir Perspektiven, die wir ohne dieses Angebot nicht hätten.“ Man spreche nämlich einen viel größeren Kreis von Schülern an – nämlich nicht nur die, die eine Ausbildung absolvieren wollen, sondern auch die, die sich für ein Studium interessieren. „Wir haben auch Schüler, die nach drei oder vier Hochschulsemestern gemerkt haben, dass sie doch lieber eine Ausbildung zum Erzieher machen wollen, als ein reines Studium etwa in Sozialer Arbeit“, sagt Fachbereichsleiterin Martina Bardehle. Von den aktuell 160 angehenden angehenden Erziehern, die das Placidahaus derzeit anbietet, seien mindestens ein bis drei Schüler dabei, für die auch ein Studium in diesem Bereich in Frage komme.
Die kombinierte Ausbildung mit Studium sieht so aus, dass die Schüler an fünf Tagen in der Woche ganz normal das Xantener Berufskolleg besuchen und dort ihre dreijährige Ausbildung zum Erzieher absolvieren – entweder dual mit Präsenztagen in einer Kindertagesstätte oder mit einem Anerkennungsjahr. Das Studium in einer Kombination aus Online-Vorlesungen (virtuelles Live-Studium) und Selbstlernphasen (Fernstudium) käme am Abend und in Regelmäßigkeit samstags dann noch on top.
Das Angebot richte sich besonders an leistungsstärkere Schüler, die etwa zwischen Ausbildung und Studium schwanken und schon eine gewisse Lernbereitschaft und Lernvermögen mitbringen. Nach drei Jahren und erfolgreicher Prüfung seien sie bereits anerkannte Erzieher und Sozialarbeiter; nach acht weiteren Monaten könnten sie auch den Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit und Management mit ihrer Bachelor-Arbeit erfolgreich abschließend. Bereits mit ihrer bestandenen Ausbildung könnten sie allerdings schon arbeiten und Geld verdienen und das Studium berufsbegleitend abschließen. Die Berufs- und Verdienstchancen seien mit einer Ausbildung und einem absolvierten Studium auf jeden Fall nochmal ungleich höher. „Ich kann als Erzieher arbeiten, aber auch als Sozialpädagoge etwa in der Schul-Sozialarbeit. Der Bedarf nach Sozialpädagogen ist aufgrund von Inklusions- und Migrationsarbeit auf jeden Fall größer geworden“, sagt Rainer Beurskens von der Fachhochschule des Mittelstandes.
Während für die Ausbildung zum Erzieher etwa eine Fachhochschulreife als Zugangsvoraussetzung reicht, brauchen Studenten auf jeden Fall eine Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Da es sich bei der Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld um eine private, aber staatlich anerkannte Fachhochschule handelt, fallen für das Studium zusätzliche Gebühren an. Weitere Infos gibt es online unter www.berufskolleg-xanten.de. Sabrina PetersSie feiern schonnmal: Michael Lammers (l.), Martina Bardehle und Thorsten Funke (alle Placidahaus) sowie Rainer Beurskens (2.v.r.) von der Fachhochschule des Mittelstandes NN-Foto: SP