Auf der Xantener Nordsee waren mehrere Rettungsboote im Einsatz. NN-Foto: Theo Leie
11. November 2024 · Xanten

DRK-Wasserwacht übt den Katastrophenfall

Engagiert im Katastrophenschutz: Einsatzübung auf der Xantener Nordsee

XANTEN. Am Sonntag hat die Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes Niederrhein an der jährlichen Einsatzübung des DRK-Wasserrettungszuges Nord auf der Xantener Nordsee teilgenommen. Im Übungsszenario hat ein außergewöhnliches Starkregenereignis dort großflächig zu Überflutungen geführt. Geübt wurden verschiedene Bootsmanöver, die Menschenrettung und -evakuierung, Unterwasserarbeiten und die dazugehörige Logistik.

Bereits um 6 Uhr klingelten am Sonntag die Wecker der ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Wasserwacht Niederrhein in Rheinberg. Die zuvor erhaltene Alarmwarnung kündigte eine Einsatzübung für 09:00 Uhr im Kreis Wesel an. Beim frühmorgendlichen Treffen auf der Wache wurde - wie im Ernstfall - das benötigte Einsatzmaterial zusammengestellt und nach einer kurzen Besprechung in den Sammelraum zum DRK Ortsverein Menzelen verlegt. Die Wasserwacht Niederrhein stellt im Wasserrettungszug einen Bootstrupp, Fließwasserretter, die Zugführung und den gesamten Bereich der Technik und Logistik mit insgesamt 15 Einsatzkräften.

Dort hieß es nach der Einsatzbesprechung: Verlegung im geschlossenen Verband zum Einsatzort Xantener Nordsee. In nur 30 Minuten konnten dort angekommen alle sechs Rettungsboote des gesamten Wasserrettungszuges aufs Wasser gebracht werden und auch die Einsatztaucher und Fließwasserretter waren bereit für ihren Einsatz. „Bei uns im Kreis Wesel kennen wir alle Örtlichkeiten. Im Katastrophenschutz kennen wir den Einsatzort meistens nicht“ erklärt der Leiter der Wasserwacht Klaus Püttmann, der am Sonntag bei der Übung als Zugführer im Einsatz war. „Hier kommt es drauf an, sich schnellstmöglich in neuer Umgebung zurecht zu finden und die Einsatzmöglichkeiten an das Vorgefundene anzupassen“ so Püttmann weiter.

Im vorgefundenen Übungsszenario gab es dann gleich mehrere Aufgaben für die Bootsgruppen. Die Leitstelle für den Rettungsdienst des Kreises Wesel meldet nach dem Starkwetterereignis eine Personengruppe in Not auf einer Landzunge. Diese wurde mit Hochwasserbooten evakuiert und zur Betreuung an Land gebracht. Ein Passant meldet ein führerloses Schlauchboot – schnell wurde ein weiterer Bootstrupp zur Erkundung ausgesendet, um die Lage zu eruieren. Eine Person ist von der Steganlage gestürzt – der eingesetzte Bootstrupp musste innerhalb von Sekunden reagieren und eine Crashrettung aus dem Wasser einleiten. Währenddessen kam die Tauchgruppe Unterwasser ans Arbeiten, um ein Strömungsschild zu montieren und etwas später schnell auf eine vermisste Person in Ufernähe reagieren zu müssen, die nach wenigen Minuten gefunden, an die Wasseroberfläche gebracht und an ein bereits bereitstehendes Rettungsboot übergeben werden konnte. Auch die Fließwasserretter waren tätig und schwimmerisch sowie mit dem Raft im Einsatz, um eine gemeldete vermisste Person in Ufernähe zu lokalisieren und retten und sich später um eine gestürzte Person mit vermutetem Halswirbelsäulen-Trauma zu kümmern.

Klaus Püttmann zeigt sich zufrieden mit der Leistung seiner ehrenamtlicher Helfer: „Die Einsatzkräfte haben zügig und kompetent auch auf die spontan über Funk an sie gemeldeten Lageänderungen reagiert“.

Das Deutsche Rote Kreuz im Landesverband Nordrhein greift im Ernstfall auf zwei Wasserrettungszüge zurück. Ein Wasserrettungszug besteht aus 64 Helfern. Diese besetzen einen Führungstrupp, drei Bootsgruppen mit je zwei Motorrettungsbooten, eine Tauchgruppe und einen Logistiktrupp und wird aus mehreren beteiligten Kreisverbänden gebildet. Zusätzlich war eine Fließwasserrettungsgruppe an der Übung beteiligt, die ab nächstem Jahr fest zum Konzept gehört. Der letzte überörtliche Einsatz war im Sommer in Bayern. Dort hat der Wasserrettungszug des DRK in den vom Starkregen überfluteten Regionen die örtlichen Kollegen unterstützt.

Auch die Bergung einer hilflosen Person gehörte für die Wasserretter zum Training dazu. NN-Foto: Theo Leie

Auch die Bergung einer hilflosen Person gehörte für die Wasserretter zum Training dazu. NN-Foto: Theo Leie Foto: Theo Leie NiederheinNachrichten

Auf der Xantener Nordsee waren mehrere Rettungsboote im Einsatz. NN-Foto: Theo Leie