
Doku-Film über „Empel, die Legende aus dem Sumpf“
Wolfgang Wilhelmis Dokumentation feiert im November ihre Premiere
REES-EMPEL. Die Landschaft erhebt sich allmählich aus der Rheinebene gegen Norden auf eine Hügelkette zu. Erhebungen aus Sand, die der Wind aufgeschichtet hat. Vor dieser Dünenlandschaft liegt sumpfiges und mooriges Land. Alles dies zeigt der neue, 85-minütige Dokumentarfilm von Wolfgang Wilhelmi über „Empel, die Legende aus dem Sumpf“, der voraussichtlich im November seine Premiere feiert.
Der Film von Wilhelmi gibt einen Einblick in die Geschichte von Empel und der Region rund um Rees: Spuren einer frühen Zivilisation sind spärlich. In den Hügeln fand man urzeitliche Gräber. Die erste überlieferte Hochkultur brachten die Römer. Unter Kaiser Augustus hat Drusus um 8 v. Chr. schiffbare Kanäle durch das Land, rechts vom Rhein, von der Lippemündung bis zum Fluss Issel bauen lassen, mit dem Zweck, das noch freie östliche Germanien bis zur Elbe zu erobern. Diese Expansionspolitik wurde nach der Varusschlacht um 9 n.Chr. von Augustus aufgegeben.
Lange stand ein stummer Zeuge aus jener Zeit auf dem Burggelände Empel, der sagenumwobene Heidenturm. Nach dem Niedergang der Römer im nördlichen Deutschland haben die Franken (Merowinger) das Land in Besitz genommen. Die Burgen Empel und Lackhausen standen damals noch in weitgehend urigen Landschaften und sind das Bindeglied von der Römerzeit in das Industriezeitalter, das im 19. Jahrhundert mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Holland mit einem wichtigen Knotenpunkt hier in Empel begann.
Vor 150 Jahren, noch als kleine Ansiedlung Hurl, hat sich der Bahnhof Empel aus dem Sumpf erhoben. Im Film blicken verschiedene Protagonisten auf eine spannende Kulturgeschichte. Von den ersten anthropogenen Strukturen aus der Römerzeit, über das Mittelalter, mit bildgewaltigen Einspielungen der Topographie. So erzählen ältere Bürger von Empel, darunter auch der letzte Bürgermeister und spätere Stadtdirektor von Rees sowie der heute 98-jährige Josef Terwege, der mittlerweile verstorbene Conny Meyboom und Edith Arntzen über das sagenhafte Auf und Ab einer schon fast vergessenen Region hier am Niederrhein.
Entwicklungen von der industriellen Hochzeit bis zur Gegenwart mit einem Ausblick in die Zukunft, das Schützenfest von Empel aus der Saison 2023/2024 sowie die Karnevalsveranstaltung von 2025 sind cinematische Höhepunkte. Die letzte Amtshandlung des Gemeinderats von Empel, erzählt vom Ortsvorsteher Josef Meyboom, sowie ein Treffen im Rathaus der Stadt Rees von Bürgermeister Sebastian Hense mit dem ehemaligen Stadtdirektor Gerd Klinkhammer werden im Film gewürdigt.
Die Geschichte von Rees-Empel, eloquent erzählt, wird als Dokumentation auf einer DVD verewigt. Ein Trailer ist unter www.wilhelmifilm.de zu sehen.
Der 1947 in Ludwigshafen am Rhein geborene Wolfgang Wilhelmi lebt seit den 1970er Jahren in Xanten und veröffentlicht seit 2008 Dokumentarfilme über außergewöhnliche Orte am Niederrhein. „Empel, die Legende aus dem Sumpf“ ist derzeit seine neueste Produktion mit einer starken Assoziation zur bemerkenswerten Geschichte einer kleinen Ortschaft am Rande von Rees.
Filmemacher Wolfgang Wilhelmi (l.) mit den Protagonisten der Dokumentation über Empel. Foto: Scholten