„Die Trösterin macht keine Winterpause“
Die Schließung der Pilgerpforte in Kevelaer markiert das Ende der Pilgersaison
Weihbischof Zekorn sprach in seiner Predigt die vielen Unsicherheiten an, mit denen die Menschen sowohl weltpolitisch als auch persönlich konfrontiert sind, sagte aber auch: „Darüber dürfen wir das viele Schöne nicht vergessen: Liebe und Zuwendung, Gesundheit – auch nach schwerer Krankheit, Erfolge in Schule und Beruf.“ Gerade in Kevelaer zeige das Gnadenbild, „dass Gott Mensch wird, um alles mit uns zu teilen – gerade unsere Unsicherheiten und erst recht unsere Not. Jesus hat mit seinen Händen gearbeitet. Er weiß, wie mühsam das sein kann“, betonte Zekorn. „Viele Menschen haben Jesus bewundert und dann verurteilt. Gott kennt es also, wie es ist, wenn man von anderen verurteilt wird. Er ist sogar völlig unschuldig als Verbrecher am Kreuz hingerichtet worden und gestorben. Gott weiß also auch, was Leiden und Tod bedeuten.“ Das bedeute, wandte sich Zekorn direkt an die Gläubigen: „Gott weiß, wie es jedem geht. Er weiß, wie es Ihnen geht!“ Daher könne man sich bei allen Unsicherheiten und Ängsten bewusst machen: „Gott kennt meine Sorgen und er liebt mich. Deshalb begleitet er mich und stärkt mich mit seiner Kraft. Gott ist immer bei mir. Dieses Wissen gibt Kraft und Zuversicht“, erklärte der Weihbischof.
Mit Blick auf die nun beendete Pilgersaison ziehen die Verantwortlichen in Kevelaer ein positives Fazit. Dr. Rainer Killich von der Wallfahrtsleitung sagt: „Insgesamt freuen wir uns, dass auch weiterhin einige Hunderttausend Besucher im Laufe des Jahres nach Kevelaer kommen, nach wie vor auch viele, um an einer organisierten oder privaten Wallfahrt teilzunehmen.“ Einige Gruppen hätten sich im Zuge der Corona-Pandemie zwar aufgelöst, andere würden aber inzwischen wieder mit ähnlichen Pilgerzahlen wie vor der Pandemie zur Gottesmutter pilgern.
Weiterhin Pilgerfahrten möglich
Das ist, auch wenn nun die Pilgersaison offiziell beendet ist, weiterhin möglich, wie Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten betont: „Wir schließen ja nur das Pilgerportal. Gott sei Dank bleibt alles andere so, wie es ist. So ist in Kevelaer jede und jeder auch weiterhin willkommen. Die Trösterin macht keine Winterpause.“ In den Gesprächen der vergangenen Pilgersaison habe er oft den Eindruck gehabt, „dass es um ,Andere‘ geht. Ein bewusstes Gegengewicht in wirklich unruhigen und beunruhigenden Zeiten. Stille und Sammlung, statt ständiger Umtriebigkeit und Aktionismus. Das kleine Zeichen einer Kerze, statt groß inszenierter Events. Der Klang einer Orgel, der Duft von Weihrauch, das Singen der vielen Lieder. Und am Ende: Der Blick auf ein kleines Bild mit dem Wunsch, dass die Betrübnisse unserer Tage getröstet werden. Das wird auch in den vielen Gesprächen und Begegnungen deutlich.“
Wallfahrtsrektor Dördelmann spricht von vielen Momenten, die ihn sehr berührt haben: „Besonders ist mir dieses Jahr das große Engagement deutlich geworden. Viele Verantwortliche setzen sich das ganze Jahr über in den Kevelaerbruderschaften und Kirchengemeinden für ,ihre‘ Wallfahrt ein. Besonders habe ich mich persönlich über viele Familien- und Kommunionkindergruppen gefreut. Aber auch die Wallfahrt der Tamilen, die Malteserwallfahrt und die Oldtimer-Treckerwallfahrt waren sehr berührend“, sagt Dördelmann.
Geöffnet wird das Pilgerportal wieder am 1. Mai, dazu wird im kommenden Jahr der Erzbischof von Paderborn, Dr. Udo Markus Bentz, an den Niederrhein kommen.
Zahlreiche Gläubige feierten in der Marienbasilika das Ende der diesjährigen Pilgerzeit.
Zu Beginn des Gottesdienstes besprengte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn das Pilgerportal mit Weihwasser.
Weihbischof Dr. Stefan Zekorn (links) beendete, begleitet von Wallfahrtsrektor Stefan Dördelmann (rechts) die diesjährige Wallfahrtssaison in Kevelaer. Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer