
Die Spargelsaison ist eröffnet
Für den Kreis Kleve ist der offizielle Startschuss in Walbeck auf dem Spargelhof Janßen gefallen
Der Start in die Saison, eigentlich uneingeschränkt ein Grund zur Freude, wird im Spargeldorf Walbeck in diesem Jahr durch den Tod des im Februar im Alter von 55 Jahren plötzlich verstorbenen Spargelgrenadiers Heinz-Josef Heyer überschattet. In Walbeck verzichtet man daher in 2025 auf besondere Festivitäten. „Hier steht vermutlich niemand so sehr für den Spargel wie Heinz-Josef Heyer“, sagt Brigitte Jansen, Geschäftsführerin der Kreis Klever Wirtschaftsförderung (WFG).
Auch Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser kann die Entscheidung nachvollziehen – Heyer hatte das Amt 18 Jahre lang inne und war auch darüber hinaus fest im Dorf- und Vereinsleben verankert.
Großer Wirtschaftsfaktor
Doch der Spargel wächst weiter und der Hunger auf ihn ist groß. Für den Kreis Kleve sind das Gemüse und der damit verbundene regionale Genuss somit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. „Wir haben eine tolle Region und Kultur. Die Menschen kommen aber auch zu uns, um gut zu essen“, sagt Brigitte Jansen. Auch nach Walbeck kämen viele Menschen, um sich mit dem berühmten Spargel einzudecken. Einige würden das mit einer Radtour verbinden, wieder andere mit Übernachtungen. Umso besser, dass aktuell der Spargel mitspielt: „Er macht sich gut, er wächst und gedeiht“, sagt Jansen. Das kühle Wetter sei kein Problem, „nur ein bisschen Regen bräuchte es.“ Dem können die Spargelbauern zustimmen.
Für Dirk und Anita Janßen vom gleichnamigen Spargelhof sei die Saison deutlich entspannter gestartet als noch 2024. „Dieses Jahr waren wir mit den Vorbereitungen vier Wochen vorher fertig.“ Ähnlich erging es auch anderen ihrer Kollegen. Trotz ausgiebiger Sonne seien die Nächte allerdings sehr kalt gewesen, erläutert Dirk Janßen. In der Folge habe sich der Spargel Zeit gelassen, mittlerweile sei das Stechen aber erfolgreich angelaufen. Daher ist er positiv gestimmt, dass zu Ostern genug vom Königsgemüse zur Verfügung steht. Besonders schön: „Dieses Jahr ist der Spargel deutlich dicker als noch 2024. Das Wasser ist bei den Pflanzen angekommen.“ Das könne aber wieder in Gegenteil umschlagen, wenn es zu lange trocken bleibe. Andererseits ist auch zu viel Regen nicht ideal, wie Christoph Brimmers vom Klosterhof aus Straelen weiß.
Wie bei der Wirtschaftsförderung spielt auch für die Spargelbauern die Wirtschaft(lichkeit) eine wichtige Rolle, schließlich fließen neben den Kosten auch unzählige Stunden Arbeit in Anbau und Ernte.
„Alles was wir tun, tun wir aus Leidenschaft“, sagt Anita Janßen. Um sich über Wasser zu halten und die Kosten zu decken, brauche es als Erzeuger jedoch vor allem die Direktvermarktung über die Hofläden. Über Besuchergruppen möchten Anita Janßen und ihr Mann zudem Außenstehenden die Hintergründe des Anbaus erläutern und so unter anderem Verständnis dafür schaffen, wieso der Spargel kostet, was er letztlich kostet. „Jede Stange muss einzeln geerntet werden“, nennt Anita Janßen einen Grund.
Dass das Geschäft nicht leicht ist, zeigt sich auch an derer Stelle: Nicht wenige Betriebe hätten nämlich bereits Flächen reduzieren oder sogar ganz aufhören müssen, sagt Dirk Janßen. „Die Kosten sind einfach gestiegen.“ Das Personal sei einer der wichtigen Faktoren. Erschwerend hinzu kämen aber auch Kontrollen und Co.
16 Euro pro Kilo
Und was kostet der Spargel in dieser Saison? Etwa 16 Euro für ein Kilo besten Gastrospargels, schätzt Christian Spitz vom Spargelhof Spitz in Wachtendonk. Im Münsterland beispielsweise könne der Preis auch bei rund 20 Euro pro Kilo liegen.
Neben dem Anbau und den damit verbundenen Herausforderungen kann Christian Spitz noch von einem Umschwung in die Moderne berichten. „Social Media ist für uns ein großer Faktor geworden“, sagt er. Da der Kundenstamm vom Alter her bei 55+ liege, gehe es heutzutage auch darum, die jüngeren Generationen vom Spargel zu überzeugen.
Anlaufstellen für alle Spargelfans und die, die es werden wollen, sind die Homepage und Social-Media-Kanäle der Kreis WFG. Hier kann man sich von der immer weiter wachsenden Rezeptvielfalt und weiteren Angeboten zum Thema Spargel überzeugen. „Es gibt viel zu entdecken“, verspricht Corinna Strunk vom Service Tourismus der WFG – unter anderem eine Spargeltarte mit grünem und weißem Spargel, für die die WFG mit einer Influencerin zusammengearbeitet hat. Die Stadt Geldern hat wiederum noch ein anderes Angebot für radelnde Entdecker parat: einen Flyer mit Spargel-Schlemmer-Routen.
Egal ob grün oder weiß: Spargel ist allseits beliebt. NN-Foto: Gerhard Seybert Foto: Ruediger Bechhaus
Es ist Spargelzeit. Im Kreis Kleve wurde die Saison auf dem Spargelhof Janßen in Walbeck eingeläutet. NN-Foto: Gerhard Seybert