Setzen sich für den Nationalpark Reichswald – auch aus touristischen Gründen – ein: Gaby Willenberg, Bernd Thönnesen (beide Internationalpark Reichswald), Michael Große Holtforth (Landhaus Beckmann), Thomas Koralic (Dehoga) und Karola Heesen (Internationalpark Reichswald; v.l.) NN-Foto: SP
13. November 2024 · Niederrhein

Der Nationalpark als Jahrhundertchance?

Dehoga und Landhaus Beckmann sehen viel Potenzial für den Tourismus

KREIS KLEVE. Der Nationalpark Reichswald sei „eine Jahrhundertchance“, findet Michael Große Holtforth vom Landhaus Beckmann in Kalkar-Kehrum. Für den Tourismus am Niederrhein – insbesondere im Kreis Kleve – biete der Nationalpark Reichswald eine Möglichkeit, die nicht täglich zu ergreifen sei. „Veranstaltungen wie etwa Parookaville in Weeze kann man nicht mal eben organisieren. Das sind Chancen, die sich ergeben – ebenso wie der Nationalpark Reichswald. Diese nicht zu nutzen, ist fatal. Denn so funktioniert Tourismus. Man kann das nicht planen. Der Nationalpark Reichswald wird uns nun auf dem Silbertablett serviert. Das darf man nicht ablehnen“, meint Große Holtforth.

Dem pflichtet auch Thomas Koralic vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bei. „Die ,Jahrhundertchance‘ finde ich in dem Zusammenhang sehr treffend. Es gibt nichts Vergleichbares, das ein ähnliches Potenzial bietet – und das auch noch nachhaltig. Hier werden viele aktuelle gesellschaftliche Punkte miteinander vereinbart“, betont Koralic und ergänzt: „Ob es in 10, 20, oder 40 Jahren noch wirtschaftliche Einrichtungen gibt, die sich aktuell gegen den Nationalpark aussprechen, wissen wir nicht. Gibt es dann noch eine Landwirtschaft im Kreis Kleve? Man weiß es nicht. Ganz sicher kann man aber sagen, dass in 10, 20 oder 40 Jahren immer noch Bürger und Touristen den Nationalpark Reichswald besuchen und hier Geld ausgeben würden.“

Ein typischer Tagesgast würde etwa 30 Euro pro Tag dalassen; bei einem Hotelgast seien es sogar 130 bis 140 Euro. Und dass Touristen extra für den Nationalpark Reichswald in den Kreis Kleve reisen würden, davon sind sowohl Koralic als auch Große Holtforth überzeugt. „Es wird ja von den Gegnern immer wieder gesagt: Das ist ja alles viel zu klein. Dafür kommt doch gar keiner. Ein Tourist aus Augsburg würde für den Reichswald Kleve auch sicherlich nicht hierherreisen, für den Nationalpark Reichswald aber sehr wohl. Das reicht aus, um die Region Niederrhein im Kreis Kleve auf den touristischen Schirm zu holen“, betont Koralic.

Auch Große Holtforth sieht darin sehr viel Potenzial: „Jeder Tourist bringt fremdes Geld in die Region. Er übernachtet im Hotel, nutzt regionale Cafés und Supermärkte oder geht auch auf Campingplätze. Die Nachfrage dort wird oft unterschätzt.“ Je mehr Aufenthaltsfrequenz der Kreis Kleve habe, desto mehr würden alle in der Region – auch die öffentliche Hand – davon profitieren.

Der Chef des Landhaus Beckmann appelliert deshalb ebenso wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und die Initiative Internationalpark Reichswald an die rund 265.000 Wahlberechtigten im Kreis Kleve, bis zum 11. Dezember für den Nationalpark Reichswald zu stimmen. „Wir müssen die Bürger erreichen und mobilisieren zur Wahl zu gehen – vor allem auch die, die nicht direkt in unmittelbarer Nähe zum Reichswald leben. Denn ich habe das Gefühl, je weiter sie vom Reichswald weg wohnen, desto weniger interessiert sie das“, sagt Bernd Thönnesen von der Initiative Internationalpark Reichswald. Doch der Süden des Kreises Kleve sei bei dem Thema ebenso gefragt wie der Norden. Gleiches gelte insbesondere auch für die junge Bevölkerung, die von einem Nationalpark Reichswald in den nächsten Jahrzehnten noch stärker profitieren könne als ältere Generationen.

Die Briefwahlunterlagen für den Bürgerentscheid zum Nationalpark Reichswald werden ab dem 18. November verschickt und müssen bis zum 11. Dezember zurück an den Kreis Kleve gesandt werden.

Sabrina Peters

Setzen sich für den Nationalpark Reichswald – auch aus touristischen Gründen – ein: Gaby Willenberg, Bernd Thönnesen (beide Internationalpark Reichswald), Michael Große Holtforth (Landhaus Beckmann), Thomas Koralic (Dehoga) und Karola Heesen (Internationalpark Reichswald; v.l.) NN-Foto: SP