Mit einem großen Schulfest wurde die Einweihung der neuen Schulgebäude gefeiert.Fotos: privat
4. Juli 2024 · Geldern

Das Lernen von Morgen ist vorbereitet

Einweihungsfest an der Albert-Schweitzer-Schule in Geldern

GELDERN. Die Albert-Schweitzer-Schule in Geldern feierte ihr Einweihungsfest. Auf dem neu gestalteten Schulhof empfingen die Kinder die zahlreichen Gäste mit einem Flashmob, in dem sie mit bunten Fähnchen nacheinander an allen Fenstern des Gebäudes auftauchten und winkten. Anschließend formierten sie sich vor der neuen Mensa und sangen in vielen Sprachen ein Willkommenslied als Kanon.

Der Schulneubau sowie der Erhalt des alten Traktes neues Schulgebäude war über mehrere Jahre hinweg eine Riesenbaustelle, in der über die ganze Zeit die Schulgemeinschaft „wohnte“. Nachdem das alte Gebäude dringend renovierungsbedürftig schien, beschloss die Stadt Geldern, mehrere Millionen Euro zu investieren und hier ein modernes Schulgebäude zu errichten, das behindertengerecht allen Anforderungen der modernen Pädagogik entspricht. Die Idee nahm durch die Gründung der Gelderner Baugesellschaft ganz schnell an rasanter Fahrt auf. Gemeinsam mit den beiden Verantwortlichen, Ernst Gerats und Jan Spickmann, durften mit dem Kollegium Pläne geschmiedet und Visionen entwickelt werden.


Moderner Neubau

Plötzlich war sehr viel möglich: ein Neubau, der Erhalt des schönen, alten Traktes, Klassenzimmer mit Differenzierungsräumen, Fachräume für Kunst, Musik und die Förderung, eine Bücherei, ein Teamtreff, eine große, helle OGS mit durchgängigen Räumen und mehreren Außentüren zum Spielgelände hin, eine große Mensa mit funktioneller Industrieküche, eigene Verwaltungstrakte für die Schulverwaltung und für die OGS, ein Hausmeisterraum und viele Toiletten für Erwachsene und Kinder, überall in das Gebäude integriert.

Im November 2020 durfte die Schule eine Zeitkapsel unter das Fundament legen, gefüllt mit Kinderbildern aus verschiedenen Klassen, einer aktuellen Tageszeitung und guten Wünschen. Der Neubau entstand und wurde direkt an die Teile des alten Gebäudes angesetzt. An dem, was heute noch von ihm noch zu sehen ist, konnte sorgfältig das alte Mosaik mit den jahreszeitlichen Darstellungen restauriert werden, ebenso später der alte Brunnen. Von nun an ging es Schlag auf Schlag: Vor den Augen der Kinder wurde das Fundament gegossen, Fertigelemente angeliefert, die schnell Räume vorstellbar machten. Die Beteiligten wohnten die ganze Zeit in und auf der Baustelle, oft sehr anstrengend, staubig und laut, aber gleichzeitig auch faszinierend und lehrreich. Mit allen Herausforderungen, die eine Baustelle mit sich bringt.

Alles Vertraute wich für eine Weile vielen Bauzäunen, teilweise sogar auch die Heizung und das Internet. So gab es lange Zeit kein Sekretariat und kein Schulleiterbüro, kein Lehrerzimmer der Lehrerparkplatz und der Schulhof mussten der Baustellenlogistik weichen, keinen Materialraum, keine Spielsachen für die Pausen. Für die Lehrer ging zusätzlich die komplette Digitalisierung der Tafeln einher und somit der Abschied von der Kreidetafel.

Erschwerte Bedingungen

Dann kamen auch noch erschwerte Bedingungen dazu. Corona mit vielen neuen Vorschriften und Verhaltensweisen, viele Umzugspläne. Zusätzlich entstand die neue Dreizügigkeit, die es zu organisieren galt.

Schnell ließ sich aber auch erahnen, was jetzt für Möglichkeiten entstanden: große, helle Klassenräume mit digitalen Boards und bestmöglichen Schallschutzinstallationen und technischer Ausstattung; eine energieeffiziente Versorgung der gesamten Schule, auch über die hauseigene Fotovoltaikanlage, die Anwendungen digitalisierter Schulbücher, überall Platz für Förderung, Gespräche und Rückzugsmöglichkeiten; eine Mensa, die schon so schnell umbaubar ist, dass sie gerade noch Platz bietet für 100 Kinder zum Mittagessen und kurze Zeit später schon als Raum für Veranstaltungen genutzt werden kann, ein Foyer, das vieles möglich macht und vor allem helle Möbel, Türen mit Sichtfenstern, eine gemütliche Bücherei, ein schöner Schulhof mit Klettergerüst, Fußballfeld und Sandkasten.

Am Samstag feierte die Schule somit im bunten internationalen und interreligiösen Charakter ihrer zertifizierten Unesco-Schule ein gelungenes Bauprojekt. Dieses Schulgebäude hilft im Zusammenwirken mit den hier entstandenen Konzepten, dem Anspruch an tief verwurzelte Friedenserziehung und gelungene Integration und Bildung gerecht werden. Der Tag wurde von Schulleiterin Stefanie Bauer, im Namen ihres gesamten Kollegiums, verbunden mit einem großen Dankeschön an den Bürgermeister und die Politiker der Stadt Geldern mit ihrer gelungenen Vision, eine moderne Schulstadt zu schaffen und ihrem Willen, so viel Geld dafür zu investieren, an die Baugesellschaft mit ihrer Fachkompetenz und ihren klaren sowie transparenten Arbeitsstrukturen und vor allem an die Hauptverantwortlichen Ernst Gerads und Jan Spickmann, den vielen Gewerken, von denen viele aus der Umgebung kamen, der Feuerwehr und den Sicherheitsbeauftragten für ihrem wachsamen Blick auf Brandschutz und Unfallgefahr, den vielen engagierten Eltern und dem Förderverein, der das alles mitgetragen und gestaltet hat. Ein großes Dankeschön galt allen Lehrern, den OGS-Erziehern, den Sonder- und Sozialpädagoginnen, den Integrationshilfen, der Sekretärin und dem Hausmeister sowie den Reinigungskräften, die hier in einem großen multiprofessionellen Team agieren und die ganzen Herausforderungen im Schulalltag gemeistert haben. Ein Dankeschön ging an die Schulaufsicht für die Unterstützung und das Verständnis für die besondere Situation, die sich hier darstellte. Im Anschluss wurde das Gebäude, stellvertretend für alle Religionen, christlich eingesegnet, damit weiterhin das Wirken an dieser Schule unter einem guten Stern steht, und alle, im Sinne Albert Schweitzers und des Unesco-Gedankens, friedlich miteinander leben und arbeiten.

Nach der Ansprache des Bürgermeisters Sven Kaiser und dem Durchschneiden des roten Eröffnungsbandes bauten die Eltern ein internationales Buffet auf, es gab Eis vom Hausmeister und zahlreiche Attraktionen, die das gesamte Team für die Kinder organisiert hatte. Interessierte hatten Gelegenheit, bei mehreren Führungen Einblick zu nehmen in die Gestaltung der Innenräume. Im Nachklang bleibt alle ein schönes Einweihungsfest in Erinnerung in einem Gebäude, das vorbereitet ist für das Lernen von morgen.
Mit dem Durchschneiden des roten Bandes ist das neue Gebäude nun offiziell eröffnet.

Mit dem Durchschneiden des roten Bandes ist das neue Gebäude nun offiziell eröffnet.

Mit einem großen Schulfest wurde die Einweihung der neuen Schulgebäude gefeiert.Fotos: privat